Lebensretter2022-3-WB

Editorial
Sommerempfang der DLRG am Max-Eyth-See: Ehrenamtlicher Einsatz der DLRG im Fokus
Interview mit Armin Flohr: "Auf die DLRG kann man sich immer verlassen"
Landesjugendtag in Bad Schussenried: Anna Bauer neue Vorsitzende | Impressum

ww ürttemberg ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe ausgabe württemberg Beim Sommerempfang am Max-Eyth-See (v. l.): Felix Strobel (Präsident LV Baden), MdL Andrea Schwarz (Sprecherin für Bevölkerungsschutz, B90/Grüne), MdL Oliver Hildenbrand (Sprecher für Innenpolitik, B90/Grüne), Maskottchen Wühi, Anna Bauer (Vorsitzende der DLRG-Jugend Württemberg) und Armin Flohr (Präsident LV Württemberg). LIEBE LESERINNEN UND LESER, ein wahrlich heißer Sommer liegt hinter uns. Zahlreiche Rettungs- schwimmer:innen haben mit ihrem Dienst an Seen und in Freibädern wieder für mehr freie Zeit in Sicher- heit gesorgt und einen wichtigen Job für die Gesellschaft geleistet. Der Klimawandel lässt grüßen, die Wetterlagen in Deutschland werden extremer – sei es durch Starkregen oder durch Hitzewellen. Diese Be- lastung wird in der Zukunft eine der großen Herausforderungen für uns alle werden. Ich fürchte, die Einsatzzahlen im Wasserret- tungsdienst werden steigen. Doch nicht nur darüber machen wir uns Sorgen. Nach zwei Jah- ren mit enormen Einschränkungen in der Schwimmausbildung, nachdem 200.000 Schulanfänger keinen Zugang zu einer gere- gelten Schwimmausbildung hatten, sind wir nach Anstrengun- gen auf allen Ebenen auf einem guten Weg, um Verlorenes nach- zuholen. Jetzt aber droht uns Ungemach von einer ganz anderen Seite. Als eine Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukrai- ne müssen wir uns auf explodierende Energiekosten, wenn nicht gar auf eine Energieknappheit einstellen. Nicht auszumalen, welche Konsequenzen es mit sich bringt, wenn Schwimmbäder wieder schließen müssen. Denn ein gro- ßer Teil unserer ehrenamtlichen Arbeit ist dann in Gefahr und damit auch direkt verbunden die Schwimmfähigkeit unserer Kinder. Viele Kommunen deuten bereits seit Wochen an, dass die Hallenbäder im Herbst die ersten Einrichtungen sind, die ge- schlossen werden, wenn das Gas zu knapp wird. Eine sehr schwierige Situation. Denn bereits das Senken der Wassertemperaturen wird vielerorts dazu führen, dass Kinder- schwimmkurse nicht mehr durchführbar sein werden. Gleichzei- tig wollen wir aber auch nicht Teil einer Triage sein, in der das Gas für beheizte Bäder und damit Schwimmunterricht verwen- det wird, es aber an anderer Stelle dringlicher gebraucht wird und Leute frieren müssen. Das ist klar. Wir werden aber genau hinschauen, wo die Krise als Feigenblatt für die Verantwort- lichen herhält, um endlich das teure und unrentable Schwimm- bad schließen zu können. Wir benötigen neue, intelligente Lö- sungen! Die DLRG steht auf allen Ebenen als Gesprächspartner zur Verfügung. Neben den bestehenden Sorgen freue ich mich jedoch, auch über angenehme Dinge schreiben zu können. Nach zwei Jahren Zwangspause konnten wir im Juli wieder gemeinsam mit dem Landesverband Baden zu unserem gemeinsamen Sommeremp- fang an den Max-Eyth-See in Stuttgart einladen. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto »Ein Tag am Wasser« und wir alle waren froh, dass dieses an dem Tag nicht von oben kam. Weiter freut es mich, dass unsere Jugend im Mai einen neuen Vorstand gewählt hat. Auf Seite IV unseres Landesteils stellt sich der neue Jugendvorstand unter seiner Vorsitzenden, Ann-Cath- rin Bauer, selbst vor. Ich möchte alle »Neuen« in der DLRG Fami- lie herzlich willkommen heißen, aber auch Sebastian »Boldi« Boldt für seinen Einsatz in der DLRG-Jugend in Württemberg in den letzten Jahren herzlich danken! Im Landesverband stehen in diesem Herbst ebenfalls Neuwah- len an. Wir haben vieles bewegt und haben noch einen weiten Weg vor uns. Bis dahin euer Armin Flohr Präsident Lebensretter 3 . 2022 I r e d e l i F g r ö J : o t o F

ww ürttemberg SOMMEREMPFANG DER DLRG AM MAX-EYTH-SEE Ehrenamtlicher Einsatz der DLRG im Fokus Am 8. Juli fand nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder der gemein- same Sommerempfang der Landesver- bände Baden und Württemberg in Stuttgart am Max-Eyth-See statt. Unter dem Motto »Ein Tag am Wasser« wurde der ehrenamtliche Einsatz der Aktiven für Badegäste und Wassersportler in den Fokus gestellt. Die zahlreichen Gäste aus Politik, von Blaulicht-Organisationen, Förderern und Partnern sowie aus der DLRG Familie konnten am Max-Eyth-See eine eigens dafür eingerichtete »ﬂ iegende Wache« besichtigen und sich über die Arbeit und die Anforderungen an die eingesetzten Rettungsschwimmer informieren. Bun- desweit wurden so im vergangenen Jahr 2.414.022 Wachstunden im Ehrenamt er- bracht. Das entspricht der Jahresarbeits- zeit eines mittelständischen Unterneh- mens mit 1.300 Beschäftigten. Der neugewählte Präsident des LV Ba- den, Felix Strobel, rief die anwesenden politischen Vertreter dazu auf, in den Be- mühungen zur Finanzierung des Wasser- rettungsdienstes nicht nachzulassen und gemeinsam mit der DLRG das Katastro- phenschutzkonzept weiterzuentwickeln. Diese Themen waren auch Inhalt eines Polit-Talks der LV-Präsidenten Felix Stro - bel und Armin Flohr mit der Sprecherin für Bevölkerungsschutz MdL Andrea Schwarz (B90/Grüne). Ebenso thematisiert wurde die Sorge um Erhalt und Fortbestand der Bäder, zumal deren energieintensiver Betrieb die Kommunen in massive Finanzierungs- probleme bringen könnte. Werner Vaas II Lebensretter 3 . 2022 Bevölkerungsschützer im Austausch (v. l.): MdL Dr. Matthias Miller (Beauftragter für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement, CDU), Armin Flohr (Präsident LV Württemberg) und Heinz Thöne (Vizepräsident LV Baden). r e d e l i F g r ö J : ) 4 ( s o t o F

INTERVIEW MIT ARMIN FLOHR, PRÄSIDENT DES LANDESVERBANDS WÜRTTEMBERG »Auf die DLRG kann man sich immer verlassen« ww ürttemberg Herr Flohr, Sie sind seit November 2016 Präsident des DLRG Landesverbandes Württemberg. Ihre zweite Legis laturperiode neigt sich nun dem Ende entgegen. Sind Sie zufrieden, wenn Sie auf die letzten drei Jahre zurück blicken? Und wo steht die DLRG aus Ihrer Sicht heute? Wir haben in den letzten vier bis fünf Jahren viel erreicht – auch wenn die Arbeitsschwerpunkte aufgrund aktueller Entwicklun- gen ganz andere waren, als eigentlich auf der Agenda standen. Im Vordergrund steht da natürlich die Corona-Pandemie. Der Lockdown hat auch uns gezeigt, wie verwundbar wir sind. Die Pandemie hat mich einmal mehr darin bestätigt, dass man sich immer auf die DLRG verlassen kann und wir ein starker Partner in der Gesellschaft sind. Darauf bin ich stolz. Es hat sich auch bestätigt: Die DLRG ist anpassungs- und wandlungsfähig. Und dennoch schaffen wir es, unsere Identität und Tradition zu be- wahren. Die vergangenen Jahre zeigen uns, dass sich das Klima immer stärker verändert. Die Wetterlagen werden extremer, die Hitze- wellen, aber auch die Starkregenereignisse nehmen zu und werden auch die DLRG zukünftig mehr fordern. Wir werden un- sere Fachausbildung und unsere Ausrüstung auf derartige Er- eignisse anpassen müssen. Fordern werden uns auch die sich anbahnenden Konsequenzen der politischen Zeitenwende – vor allem das Thema Gasknappheit und die daraus resultierenden Probleme im Bereich Anfängerschwimmen. Da mache ich mir ernsthaft Sorgen. Konnten Sie alle Ziele, die Sie sich für diese Wahlperiode gesetzt hatten, erreichen? Leider nein. Die Pandemie hat uns in vielen Bereichen ausge- bremst. Die DLRG hatte plötzlich viele neue Aufgaben zu bewäl- tigen – sei es in Test- und Impfzentren, beim Transport von Coro- na-Positiven oder bei den vielen anderen Tätigkeiten, bei denen wir – und hier vor allem die DLRGlerinnen und DLRGler in den Ortsgruppen und Bezirken – einen wichtigen Teil zur Bewälti- gung der Pandemie beigetragen haben. Dadurch mussten teil- weise unsere ureigenen Aufgaben hintenangestellt werden. Dies war in diesem Moment wichtig und gut so, bedeutet je- doch auch, dass wir in vielen Bereichen die durch Corona ent- standenen Deﬁ zite aufholen müssen. Bei der letzten Landesverbandsratstagung haben Sie bekannt gegeben, dass Sie wieder kandidieren werden. Wo werden die Schwerpunkte für die nächste Legislaturperiode liegen? Ich möchte unsere klassischen Themen Ausbildung und Einsatz wieder mehr in den Fokus rücken. Besonders am Herzen liegt mir hier das Bildungswesen – und hier meine ich den gesamten Bereich, auch die Ausbildung der Ausbilder. Ebenso soll die weitere Stärkung der Resilienz der DLRG einen Schwerpunkt darstellen und damit verbunden eine auskömmliche Finanzie- rung. Jede Stunde, die wir für die Finanzierung unserer sat- zungsgemäßen Aufgaben mit Würstchengrillen beim Stadtfest und der Spendenakquise verbringen, fehlt uns bei unserer ei- gentlichen Aufgabenerfüllung, nämlich für die Sicherheit unse- rer Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Und wenn wir es dann noch schaffen, den Wildwuchs der Bürokratie zurückzudrängen, dann sind wir richtig gut. Was hat Sie in Ihrer Amtszeit als Präsident am meisten beeindruckt? Die bedingungslose, sofortige und selbstlose Hilfsbereitschaft unserer Mitglieder, wenn Menschen in Not sind – sei es im Rah- men der Pandemie oder der Folgen des Angriffskrieges in der Ukraine und der daraus folgenden Flüchtlingshilfe. In der Flut- nacht von Ahrweiler waren alle Wasserrettungszüge in Baden- Württemberg innerhalb von zwei Stunden abmarschbereit. Wir sind halt eine großartige Familie. Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Eleonore Wagner, Geschäftsführerin des Landesverbands. 19./20. November 2016: Armin Flohr wird während der Landesverbandstagung zum Präsidenten des Landesver- bandes Württemberg e. V. gewählt. 18. Mai 2019: Armin Flohr wird als Präsident wiederge- wählt. 15./16. Oktober 2022: Landesverbandstag in Heilbronn mit Neuwahlen. Lebensretter 3 . 2022 III r e n g a W e r o n o e E l : o t o F

ww ürttemberg LANDESJUGENDTAG IN BAD SCHUSSENRIED Anna Bauer neue Vorsitzende Am württembergischen Landesjugendtag vom 6. bis 8. Mai im Humboldt-Institut in Bad Schussenried nahmen die Bezirks- jugendleiter und die jeweils gewählten Delegierten aus den Bezirken teil. Am Freitagabend konnten sich die Delegierten beim gemüt- lichen Beisammensein schon ein wenig kennenlernen. Dabei entstanden die ersten heißen Diskussionen zur Tagesordnung. Am Samstag begrüßte Landesjugendvorsitzender Sebastian Boldt alle Anwesenden. Es folgten die Berichte des Landesju- gendvorstands. Die Anwesenden konnten Fragen stellen und sich mit den Ressorts des Landesjugendvorstands austauschen. Die Entlastung der Landesjugendvorstandschaft erfolgte durch die Bundesjugendvorsitzende Johanna Lubian. Das Gremium entlastete den Landesjugendvorstand einstimmig. Auch der neue Haushaltsplan wurde dem Gremium vorgestellt. Darauf- hin folgten die Berichte der einzelnen Bezirke. Der Samstagabend stand ganz im Zeichen eines Bayrischen Abends, bei dem sich der Tagungsraum in ein schönes Festzelt verwandelte. Sogar passende Kleider wie Dirndl und Lederho- se waren an jeder Ecke und an jedem Platz zu sehen. Am Sonn- tag wurde die Tagung mit der Wahl des neuen Landesjugend- vorstandes fortgesetzt, wobei alle Ämter erfreulicherweise neu besetzt werden konnten. r e d e l i F g r ö J : o t o F Gewählte von links nach rechts: Dominik Saal (Stv. Ressortleiter Bildung), Bastian Hess (Ressortleiter Öffentlichskeitarbeit), Anne Fries (Ressortleitung SRuS), Anna Bauer (Vorsitzende), Phillipp Wilhelm (Ressortleitung FliB), Wiebke Nafz (stv. Vorsitzende), Kevin Hirschke (Schriftführer). Ann-Cathrin »Anna« Bauer wurde durch das Gremium zur neu- en Landesjugendvorsitzenden gewählt. Sie wird dabei unter- stützt von ihrer Stellvertreterin Wiebke Nafz und den Ressortlei- tern Florian Janßen (Wirtschaft und Finanzen), Philipp Wilhelm (Fahrten, Lager, intern. Begegnungen), Silke Hoffmann (Bil- dung), Michelle Graf (Kindergruppenarbeit), Anne Fries (Schwimmen, Retten und Sport), Bastian Hess (Öffentlichkeits- arbeit), Christian Fritz (Sonderaufgaben) und Schriftführer Ke- vin Hirschke. Bastian Hess LANDESMEISTERSCHAFTEN DER DLRG WÜRTTEMBERG IN BIBERACH Ein gelungener Neustart für den Rettungssport Nach mehr als zwei Jahren Pandemie und Stillstand im Rettungssport konnten am 25. und 26. Juni in Biberach an der Riß die 47. württembergischen Meisterschaften stattfinden. Sie waren ein gelungener Neustart für den Rettungssport in Württemberg. Die Teilnehmerzahlen erreichten nicht ganz das Niveau der »Vor-Corona-Jahre«, da einige Ortsgruppen noch nicht im »Nor- malmodus« arbeiten. Gleichwohl waren 240 Einzelschwimmer und 100 Mannschaften am Start. 24 Ortsgruppen aus zehn Bezir- ken waren vertreten. Als Zusatzkategorie wurde wieder das Line Throw (Leinewerfen) angeboten. Die Stimmung bei den Meisterschaften war bestens. Die Freude aller war in der Schwimmhalle zu sehen und zu spüren. Vor allem für die Kleinsten war es der erste DLRG Wettkampf überhaupt. Die strahlenden Kinderaugen machten die fehlenden letzten zwei Jahre schnell vergessen. Eine Umfrage vor Ort ergab ein einheitliches Meinungsbild: »Es ist toll, dass wieder Wettkämpfe stattﬁ nden.« Die Organisatoren konnten auf ein starkes Team bauen, das die- ses Jahr aus rund 120 Personen bestand. Dank galt deshalb den vielen Helfern, dem Protokoll, Sprechern, Kampfrichtern, Röd- lern, Verpﬂ egungsläufern und besonders den Gastgebern der Ortsgruppe Biberach. Ohne ein starkes Team mit vielen helfen- den Händen wäre solch eine Veranstaltung nicht zu stemmen. Der Neustart des Rettungssports ist geschafft. Mit der Hoffnung, dass der Rettungssport in Württemberg schnell wieder zur alten Stärke zurückﬁ ndet, geht der Blick zuversichtlich in Richtung WM 2023 mit zahlreichen Teilnehmern, Kampfrichtern, Helfern und Freunden. Der Rettungssport wird auch künftig eine wichtige Säule in der Nachwuchsförderung der DLRG bleiben und seine Attraktivität bei Kindern und Jugendlichen weiter in der Breite ausbauen. Anne Fries impressum Ausgabe Württemberg Anschrift: Landesverband Württemberg e. V., Mühlhäuser Str. 305, 70378 Stuttgart ✆ 0711 953 950-0, lv@wuerttemberg.dlrg.de IV Lebensretter 3 . 2022

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