n i l r e b Alles im Griff: Andi (r.) überprüft mit einem Kameraden die Bootstechnik. © privat Wenn Einsatzgelassenheit einen Namen hätte Dann hieße sie vermutlich Andreas Moser. Mehr als 14 Jahre übernahm Andi die Rolle des Einsatz- leiters Oberhavel »P93«, trug in Einsatzfällen die Verantw ortung und kümmerte sich um die Organi- sation. Dabei w ar es ihm stets w ichtig, die Kom- munikation zw ischen den verschiedenen Stationen zu fördern und auch die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen und der (Freiw illigen) Feuerw ehr zu verbessern. Sein Leitspruch war schon immer: »Sehen und gesehen werden«. So besucht Andi gerne die Veranstaltungen der Segelvereine, knüpft dort Kontakte und pflegt inzwi- schen jahrelange Freundschaften. Aber nicht nur für die Partys ist er gerne zu haben, sondern stellt auch gemeinsame Übun- gen mit den Vereinen rund um den See auf die Beine. Bei so vielen Terminen kommt einiges an Wachstunden zusam- men. Besonders im Sommer fällt es dann auf, wenn Andi mal ein Wochenende keinen Dienst macht. Das war oft ein Hinweis darauf, dass die – eigentlich geheime – jährliche Person-im- Wasser-Übung stattfinden könnte, die er ebenfalls organisiert. Mit seiner ruhigen, angenehmen Art schafft er eine lehrreiche Atmosphäre und hilft gerne Bootsanwärtern mit gemeinsamen Fahrstunden auf dem Pelikan 40. Allerdings ist Andi nicht nur privat oder bei Übungen entspannt, auch im Einsatzfall bleibt er ruhig und gelassen. Besonnen im Einsatz Ein Beispiel dafür war ein Wochenende auf der Station 231, Reiswerder. Beim gemeinsamen Frühstück klingelte plötzlich das Telefon. Andi nahm ab und sprach mit dem LV, während die Mannschaft bloß Gesprächsbruchstücke mitbekam. Als er das Telefonat beendete, setzte er sich zurück an den Tisch und schmierte sich weiter seine Nuss-Nougat-Schrippe. Auf Nachfrage der Wachführerin, ob sie einen Einsatz hätten, ant- wortete er bloß mit einem knappen »Ja«. Als er den Hinweis bekam, dass sein Boot das außen liegende, und damit das erste Boot, wäre, das im Einsatzfall fährt, stand er entspannt auf, während sich seine Mannschaft bereits auf dem Weg be- fand, das Boot freizumachen und loszufahren. Weiter erinnern sich Rettungsschwimmer von 231 an einen Nachteinsatz, bei dem das Boot über Funk alarmiert wurde und sich die Mannschaft zügig auf den Weg machte. Nur Peli- kan 93 sah sich ruhig in der Station um, gerade die Hose zu- knöpfend und seinen Gürtel suchend. Auf Nachfrage antwor- tete er nur: »Ohne mich werden die schon nicht losfahren«, steckte seinen Gürtel in die Hose und begab sich ebenfalls zum Boot. In der Hektik passieren nämlich die Fehler wie zum Beispiel eine zu locker sitzende Hose. Das sei Gerüchten zu- folge auch der Grund dafür gewesen, dass die DLRG auch Jogginghosen mit ins Kleidungsprogramm aufgenommen hat. Auch die Kameraden von der Station 234, Scharfenberger Enge, kennen Andi gut. Hier holt er nämlich zu jedem Dienst- beginn das Boot Pelikan 40. Sowohl morgens als auch nach dem Dienst halfen sie gerne dabei, das Boot festzumachen. Da das Boot auf der gegenüberliegenden Insel liegt, musste man auf dem Weg zurück zur Station ein Stück mit einem Ru- derboot fahren. Da versuchten die Kameraden regelmäßig, Andi dazu zu bekommen, das Ruder in die Hand zu nehmen. Wer kann schon von sich behaupten, vom Einsatzleiter höchst- persönlich chauffiert zu werden? Es ist nicht nur beeindruckend, wie man eine derartige Ver- antwortung über einen so langen Zeitraum hinweg mit einer solchen Überzeugung tragen kann, sondern es dabei auch schafft, nie seine Person in den Vordergrund zu stellen. Für all dies verdient Andreas Moser größten Respekt und all unsere Anerkennung. Umso mehr sind wir glücklich darüber, dass Andi dem Wasserrettungsdienst verbunden bleibt und wir wei- terhin auf seine umfangreiche Expertise und langjährige Er- fahrung zählen können. Sonja Moser ❮ 2024 . 4 Lebensretter | III