Der Dreiländersee ist ein beliebtes Ausflugsziel über Grenzen hinaus – zwischen den Niederlanden, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die DLRG Ahaus führt hier seit 1974 im Auftrag der Stadt Gronau den Wasserrettungsdienst durch. © Sarah Sievers ausgabe | 1 . 2025 westfalen Liebe Leserin, lieber Leser, der Sommer steht vor der Tür, die Wachsaison beginnt in Kürze. Darauf freut sich besonders die Ortsgruppe Ahaus, die im ver- gangenen Jahr ihre neue Wasserrettungsstation am Dreiländer- see in Betrieb nahm. Zusätzlich zum planmäßigen Wasserrettungsdienst wird die DLRG häufig zu außergewöhnlichen Einsätzen gerufen. Um auf solche Notfälle vorbereitet zu sein, sind regelmäßige Übungen mit geschulten Teilnehmern notwendig. So führte der Bezirk Steinfurt im November eine Katastrophenschutzübung durch, bei der es sogar ein Autowrack aus dem Wasser zu bergen galt. Im Bezirk Kreis Borken stand die Zusammenarbeit von THW und DLRG im Mittelpunkt einer Einsatzübung. Was tun bei Chlor- gasalarm? Diesen Ernstfall übten DLRG, Feuerwehr und DRK im Hallenbad Peckelsheim. Voraussetzung für eine erfolgreiche Übung oder gar den Ernst- fall ist ein gut ausgebildetes Team. Diese Ausbildung findet re- gelmäßig statt, wobei die Strömungsrettung einen besonderen Stellenwert einnimmt. In Bochum fand hierzu ein spezieller Lehr- gang »Seiltechnik« statt, während die Ortsgruppe Waltrop einen neuen Ausbildungsstandort für die Absturzsicherung anbietet. Ob Ausbildung, Wachdienst oder Katastrophenschutz – all das leistet die DLRG durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Am »Tag des Ehrenamtes« begrüßte NRW-Innenminister Herbert Reul 180 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisatio- nen im Katastrophenschutz, um ihnen stellvertretend für die vie- len Ehrenamtlichen zu danken. Denn ihre unermüdliche Arbeit sei das Rückgrat unserer Gesellschaft. Eine besondere Auszeichnung ist die »Lippstädter Rose«, die Bernd Spieker für 50 Jahre unermüdlichen Einsatz in der DLRG aus den Händen des Lippstädter Bürgermeisters er- hielt. Ebenfalls in Lippstadt erhielt das Evangelische Gymnasi- um das DLRG Schulsiegel, da hier die Rettungsschwimmaus- bildung in Koordination mit der DLRG fest im Schulprogramm verankert ist. Über ein ungewöhnliches Ziel der Rettungsschwimmausbil- dung berichtet die Ortsgruppe Enger-Spenge. Sie sollte in Athen das Rettungsschwimmabzeichen Silber abnehmen. Un- möglich? Mitnichten! Es war zwar nicht einfach, aber es hat funktioniert und war für alle ein schönes Erlebnis. Alljährlich im Januar findet die »boot«, die weltgrößte Wasser- sportmesse, in Düsseldorf statt. Beim Messe-Talk erinnerte NRW-Innenminister Herbert Reul an die Flutkatastrophe 2021 und lobte die Kompetenz der DLRG. Auch der Präsident des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST), Uwe Hoffmann, betonte die Freundschaft zwischen DLRG und VDST. Als drit- ter Gesprächspartner schilderte der Leiter Einsatz im Präsidi- um, Alexander Paffrath, die Entwicklung der DLRG von damals bis heute. Viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe des Lebens- retters wünscht Ihnen und euch Frank Keminer, Präsident westfalen I

Erfolgreiche Einsatzübung von THW und DLRG Die DLRG Einheiten aus dem Kreis Borken und mehrere Trupps des THW Ortsverbands Ahaus trafen sich Ende Oktober auf dem Tobit-Campus in Ahaus zu einer gemeinsamen Hoch- wasserübung. Vor Ort richtete das THW einen Meldekopf ein, um die Einheiten zu sammeln und den Marschverband vorzu- bereiten. Vorausgegangen war eine fi ktive Hochwasserlage im nördlichen Kreis Borken. Aufgrund langan- haltender Regenfälle stiegen die Pegel der lokalen Gewässer stark an. In den frühen Morgenstunden erreichte der Be- reich der Dinkel die Hochwassermel- destufe 3. Laut Prognosen war mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Im Bereich des Dreiländersees und des angrenzen- den Wohngebietes stiegen die Wasser- massen bedrohlich schnell, sodass eine Evakuierung der durch Wasser einge- schlossenen Gebiete erforderlich wer- den könnte. Zudem musste mit mögli- chen Schäden im Bereich einer Steganlage gerechnet werden. Trotz Hochwassermeldungen hielten sich mehrere Passanten am und auf dem Wasser auf. Am Übungsort angekommen, mussten die Einsatzkräfte verschiedene Szenari- en bewältigen, stets in enger Zusam- menarbeit mit dem THW. Die Einsatztau- cher der DLRG Stadtlohn, Borken und Bocholt erkundeten die Slip- und die Steganlage. Außerdem galt im Rahmen der Übung eine Person als vermisst, die die Einsatztaucher retten mussten. Die Bootstrupps aus Ahaus, Borken und Bocholt transportierten Material und Per- sonal des THW über den Wasserweg und leisteten technische Hilfe bei mehre- Mittels eines Bergungsräumgerätes wurden die Rettungsboote zu Wasser gelassen. Auch diese Option bedarf Übung, da im Einsatzfall nicht immer die optimalen Bedingungen zum Slippen gegeben sind. ren manövrierunfähigen Booten. Zudem war eine vermisste Person zu fi nden, die medizinische Hilfe benötigte. Der Logis- tiktrupp der DLRG Ahaus kümmerte sich um die Versorgung der Einsatzkräfte und richtete gemeinsam mit dem THW eine Verpfl egungsstelle ein. Das THW nahm mit dem Zugtrupp, der »Fachgruppe Räumen«, der »Fachgrup- pe N« (Notversorgung und Notinstand- setzung) und dem »Trupp UL« (unbe- mannte Luftfahrzeuge) an der Übung teil. In jegliche Einsatzaufträge waren sie mit eingebunden, koordinierten den ge- samten Einsatzablauf vom Zugtrupp aus und erkundeten immer wieder situations- bedingt mit der Drohne. Diese Zusammenarbeit bot zahlreiche Möglichkeiten der gegenseitigen Unter- stützung. So ließ ein Bergungsräumge- rät des THW Rettungsboote zu Wasser. Fazit: Die Übung verdeutlichte ein- drucksvoll die Wichtigkeit der Zusam- menarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen. Nur durch das koor- dinierte Zusammenspiel von DLRG und THW konnten die Einsatzkräfte die viel- fältigen Herausforderungen der Übung erfolgreich meistern. Die enge Koopera- tion und das gegenseitige Unterstützen sind essenziell, um im Ernstfall schnell und eff ektiv Hilfe leisten zu können. Sarah Sievers ❮ Transport von Material und Personal über den Was- serweg auf die andere Seeseite. © Sarah Sievers (2) Den Helfern helfen! Den Helfern helfen! Spenden Sie einmalig oder per Dauer- Spenden Sie einmalig oder per Dauer- auftrag und unterstützen Sie unsere ge- auftrag und unterstützen Sie unsere ge- meinnützige Stiftung. meinnützige Stiftung. Mit Ihrer Hilfe stärken Sie den Landes- Mit Ihrer Hilfe stärken Sie den Landes- verband Westfalen bei seiner Arbeit in verband Westfalen bei seiner Arbeit in Ausbildung, Einsatz und Prävention. Ausbildung, Einsatz und Prävention. DLRG Stiftung Westfalen Sparkasse Dortmund IBAN: DE45 4405 0199 0001 1548 77 BIC: DORTDE33XXX westfalen III

Neuer Ausbildungsstandort Das sichere Arbeiten im und am Wasser lernen alle Einsatzkräfte der DLRG bereits in der Basisausbildung. In unseren Einsätzen und Übungen haben wir aber festgestellt, dass in der Realität viele Einsatzstellen an Absturzkanten liegen. Auch in der Strömungsrettung muss regelmäßig sicher in der Höhe gearbeitet werden. Um die Einsatzkräfte in Westfalen dafür fortzu- bilden, gibt es seit 2024 den neuen Aus- bildungsstandort in Waltrop. Im Modul Absturzsicherung (1025) ler- nen die Teilnehmer das Sichern einer Einsatzkraft beim Klettern im Vorstieg, Sicherungsmög lichkeiten an steilen Hängen und abfallenden Kanten sowie das (Selbst-)Retten und Sichern im Notfall. Die Ausbildung dazu findet mehrjäh- rig statt und steht allen DLRG Mitglie- dern mit Basisausbildung Einsatz- dienste ab 18 Jahren offen. Zudem werden in Waltrop auch neue Strö- mungsretter ausgebildet, um im WRD vor Ort oder im Katastrophenschutz zum Einsatz zu kommen. Wer Interes- se hat, mitzumachen und sich fortzu- bilden, kann sich gerne auf unse- rer Homepage unter waltrop.dlrg.de/ fachbereiche/lehrgaenge informieren. Julian Bajo ❮ Absturzsicherung in schwindelnder Höhe. © Julian Bajo Chlorgasalarm im Hallenbad Peckelsheim Rettungsorganisationen üben den Ernstfall Am 7. November fand im Peckelshei- mer Hallenbad eine groß angelegte Ein- satzübung statt, an der der Löschzug Peckelsheim, die Löschgruppen aus Lö- wen, Niesen, Eissen und Schweckhau- sen, die DLRG Peckelsheim sowie die Einsatzeinheit Kreis Höxter 02 vom DRK teilnahmen. Zudem war der Organisato- rische Leiter Rettungsdienst des Kreises Höxter vor Ort. Jannik Heienbrok von der DLRG Peckelsheim organisierte und leitete die Übung. Mit seinem Team plante er ein realistisches Szenario, um die Einsatzkräfte auf den Ernstfall vor- zubereiten. Im Mittelpunkt der Übung stand ein si- mulierter Chlorgasalarm, der eine sofor- tige Evakuierung der Badegäste erfor- derlich machte. Insgesamt galt es, 21 Personen aus dem Hallenbad in Sicher- heit zu bringen. Die Einsatzkräfte arbei- teten Hand in Hand, um die Evakuierung schnell und effizient durchzuführen. Die Feuerwehr übernahm die Zugangssi- cherung und die Kontrolle der Gefahren- zone, während die DLRG und das DRK sich um die medizinische Versorgung und Betreuung der Betroffenen küm- merten. Mitglieder der Jugendfeuerwehr Peckelsheim und des Jugend-Ein- satz-Teams der DLRG Peckelsheim mimten die Verletzten. Insgesamt waren 62 Einsatzkräfte vor Ort, die ihre Fähigkeiten und die Zusam- menarbeit unter Beweis stellten. »Sol- che Übungen sind unerlässlich, um im DLRG und DRK kümmern sich um die Versorgung und Betreuung der verletzten Badegäste. © Jannik Heienbrok Ernstfall schnell und koordiniert handeln zu können«, betonte Jannik Heienbrok. »Wir möchten sicherstellen, dass alle Beteiligten gut aufeinander abgestimmt sind und im Notfall jeder Handgriff sitzt.« Die Teilnehmer empfanden die Übung als äußerst lehrreich und wertvoll. »Es ist wichtig, dass wir uns regelmäßig aus- tauschen und gemeinsam trainieren«, sagte der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr der Stadt Willebadessen, Jochen Behler. »Nur so können wir im Ernstfall das bestmögliche Ergebnis für die Menschen erreichen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.« Die DLRG Peckelsheim plant, Übungen wie diese auch in Zukunft regelmäßig durchzuführen, um die Einsatzbereit- schaft und die Zusammenarbeit der ver- schiedenen Rettungsorganisationen weiter zu verbessern. Die positive Reso- nanz der Teilnehmer zeigt, dass die ge- meinsame Arbeit nicht nur die Sicher- heit der Bürger erhöht, sondern auch den Teamgeist und die Kameradschaft unter den Einsatzkräften stärkt. Mit dieser erfolgreichen Übung haben die Rettungsorganisationen in der Regi- on einen weiteren Schritt in Richtung optimaler Einsatzbereitschaft getan. Die Bürger können sich im Notfall auf bes- tens ausgebildete Einsatzkräfte zu ihrer Sicherheit vor Ort verlassen. Jannik Heienbrok ❮ westfalen V

senverein« mit Ruderrettungsbooten bis hin zu den dramati- schen Hochwassereinsätzen, die die DLRG unter anderem in den Jahren 1993 und 1995 forderten. Damals waren »Strö- mungsrettung« und »Selbstschutz« noch Fremdworte, weit entfernt von den heutigen Standards im Verband. Wie wichtig die Entwicklung war, zeigte die schreckliche Starkregen-Kata- s trophe 2021 in Rheinland-Pfalz und NRW, die ohne die DLRG erheblich mehr Opfer gefordert hätte, als ohnehin schon zu be- klagen waren. Paff rath erläuterte die Entwicklungen und die Pläne für ein Ausbildungszentrum für Hochwassereinsätze: ein Zukunftsprojekt, das nicht nur die Herzen der Einsatzkräfte, sondern auch die der Zuschauer höherschlagen ließ. Entwicklung der Landesverbände in NRW Den Abschluss der Messetalks bildete der Präsident des LV Nordrhein, Stefan Albrecht. Er setzte seinen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit der Politik und die interdisziplinäre Kooperation zwischen den Landesverbänden Nordrhein und Westfalen. Zwar läuft die Abstimmung untereinander – so schien es – zurzeit ganz gut, doch die Frage, ob eine Zusam- menlegung denn nicht sinnvoll wäre, lehnte Albrecht entschie- den ab. »Allein die geografi sche Dimension von Aachen bis den ab. »Allein die geografi sche Dimension von Aachen bis Minden spricht dagegen«, erklärte er. Hinzu käme, Minden spricht dagegen«, erklärte er. Hinzu käme, dass man einige Positionen mehr hauptamtlich be- dass man einige Positionen mehr hauptamtlich be- setzen müsste, da die ehrenamtliche Arbeitsbelas- tung mit zahllosen Reisen kaum zu bewältigen sei. Tage voller Wasser(sport), Witz und Weitsicht Was bleibt von diesen denkwürdigen Tagen auf der Messe? Sie war mehr als nur eine Ju- biläumsveranstaltung – sie war ein Spiegelbild biläumsveranstaltung – sie war ein Spiegelbild der bewegten Geschichte und des fortwäh- renden Engagements einer modernen Organi- sation, die mit ihrer langjährigen Erfahrung und kontinuierlichen Weiterentwicklung in der Wasserrettung zu einem unverzichtbaren Bau- stein im Katastrophenschutz geworden ist. Während sich einige über technische Pannen am Mikro amüsierten, waren es die warmherzi- gen, teils für Schmunzeln sorgenden Worte, die die Tage prägten und die Zukunft der DLRG in Nordrhein-Westfalen und ihrer Partner hoff - nungsvoll in Aussicht stellten. Projektleitung blickt positiv auf zehn Messetage zurück Der stellvertretende Leiter Verbandskommunikation im LV Nordrhein, Lukas Ziehm, zog nach seinem im LV Nordrhein, Lukas Ziehm, zog nach seinem ersten Jahr als Projektleiter eine positive Bilanz zum Messeauftritt der DLRG. »Wir hatten über die Tage hinweg durchaus eine gemischte Klientel am Stand, wenngleich, wie aus den vergangenen Jah- ren gewohnt, auch viele Besucherinnen und Be- ren gewohnt, auch viele Besucherinnen und Be- sucher aus der Mitgliederschaft dabei waren.« Diese hätten besonderes Interesse an der neu- Moderne und historische Ausstellungsstücke prägten das Bild der Messestände der DLRG auf der diesjährigen »boot« in Düsseldorf. Inhaltlich waren alle Berei- che des Verbandes vertreten und dabei erstmals auch die Rettungshundestaff eln der Landesverbände. © Stefan Mülders (2) en Einsatzkleidung der Warnschutzklasse 2 gezeigt, die dank unkomplizierter Kooperation mit und Flexibilität von der unkomplizierter Kooperation mit und Flexibilität von der Materialstelle ausgestellt werden konnte. Materialstelle ausgestellt werden konnte. Insgesamt sei das Standkonzept gut angenommen worden. »Das Programm mit Ausstellungsstücken worden. »Das Programm mit Ausstellungsstücken von gestern, heute und morgen ist verstanden wor- von gestern, heute und morgen ist verstanden wor- den und war auf dem Stand gut umgesetzt. Sowohl den und war auf dem Stand gut umgesetzt. Sowohl der historische Fritz als auch das hochmoder- der historische Fritz als auch das hochmoder- ne Einsatzboot ›Hope‹ zogen die Aufmerk- ne Einsatzboot ›Hope‹ zogen die Aufmerk- samkeit auf sich.« Außerdem hätten die samkeit auf sich.« Außerdem hätten die Messe-Talks als neues Format inhaltlich überzeugt. Auch der Tauchstand sei gut überzeugt. Auch der Tauchstand sei gut frequentiert gewesen, wenngleich er frequentiert gewesen, wenngleich er nicht direkt in der eigentlichen Fachhalle nicht direkt in der eigentlichen Fachhalle untergebracht war. Doch auf dem Weg dahin kamen die meisten Messegäste dahin kamen die meisten Messegäste daran vorbei. Dort spiegelten die Aus- daran vorbei. Dort spiegelten die Aus- stellungsstücke die 100 Jahre der bei- stellungsstücke die 100 Jahre der bei- den Landesverbände wider. den Landesverbände wider. Ziehm warf aber auch einen nach Ziehm warf aber auch einen nach vorne gerichteten kritischen Blick auf vorne gerichteten kritischen Blick auf den Messeauftritt: »Wir haben durchaus noch Luft nach oben. Der Standort ist nicht der beste, was wir seit Jahren erkennen. Wir werden mit der Messe nochmals einen Anlauf machen, diesen durch eine zentralere und off enere Lage in der Hallenmitte zu verbessern. Ob das klappt, wird sich zeigen. Aber wir sind gewillt, hier einen wird sich zeigen. Aber wir sind gewillt, hier einen Schritt nach vorne zu machen.« Wolfgang Worm/Stefan Mülders ❮ 100 Jahre Landesverbände Nordrhein und Westfalen – da darf man auch am Messestand mal in die historische Kiste greifen: Die fast schon antike Tauchausrüstung dieser Puppe zog durchaus Aufmerksamkeit auf sich. Selbstverständlich war sie ergänzt um eine modern ausgestattete Ausstellungspuppe. westfalen VII

Herausfordernde Bedingungen Ein paar Schwierigkeiten gab es je- doch noch zu lösen: So war das maxi- mal 1,80 Meter tiefe Schwimmbecken der Schule nicht tief genug für einige Prüfungsleistungen – etwa für das He- raufholen eines Rings aus mindestens drei Metern Tiefe, das einerseits ein- zeln geprüft wird und andererseits Teil einer kombinierten Übung ist. Ein Ausweichbad zu finden, erwies sich jedoch als schwierig. »In Grie- chenland gibt es kaum öffentliche Hal- lenbäder und existierende Bäder gehö- ren oft Vereinen«, erzählt Vorsitzender Burghardt. »Denn die Griechen gehen natürlich im Mittelmeer schwimmen.« Schließlich konnten sie auf ein renovie- rungsbedürftiges Hallenbad direkt am Meer ausweichen. Trotz dieser kleinen Schwierigkeiten verlief die Prüfung mehr als gut: »Ich habe noch nie eine komplette Prüfung an einem Tag abgenommen«, lobt Burghardt. Alle 13 Teilnehmer bestan- den sie mit Bravour, auch den schrift- lichen Teil in deutscher Sprache. »Es war eine großartige Erfahrung«, fasst Siewert am Ende die Reise zusammen. »Wir haben viele nette Leute kennengelernt.« Außerdem sei das Feedback der Kursteilnehmer so gut gewesen, dass man bereits über eine Fortsetzung der Kooperation nachdenke – spätestens in drei Jah- ren, wenn die Wiederholungsprüfung anstehe, so die Ausbilder. Dana Thoeren ❮ Thilo Siewert (l.) und Heiko Burghardt vor der Deutschen Schule Athen. © privat Eine Reise nach Athen Rettungsschwimm-Ausbildung im Ausland einer Lehrkraft fiel die Wahl dann auf die Ortsgruppe Enger-Spenge. »Nach Rücksprache mit dem Bundesver- band der DLRG haben Thilo und ich dann zugesagt«, so Burghardt. In Athen angekommen, trafen die bei- den Ausbilder zum ersten Mal ihre Gruppe Schwimmschüler: eine Schul- krankenschwester sowie zwölf Lehre- rinnen und Lehrer aller Fachrichtungen und Altersklassen. Bereits seit Januar hatten sie für die Prüfung trainiert. »Sie waren top vorbereitet«, lobt Sie- wert. Zwei Tage lang überwachten die beiden das Training, am letzten Tag stand die Prüfung an. Im Mai 2024 hatten zwei Mitglieder der DLRG Enger- Spenge ein ungewöhnliches Ziel: Statt wie gewohnt im heimischen Schwimmbad Rettungsschwimm kurse zu geben, flogen Heiko Burghardt und Dr. Thilo Siewert nach Athen. »Angefangen hat alles mit einer E-Mail von einem Lehrer der Deut- schen Schule in Athen«, erinnert sich Ortsgruppenvorsitzender Heiko Burg- hardt. »Der fragte dann nach, ob sich jemand von uns vorstellen könne, in Athen das Rettungsschwimmabzei- chen Silber abzunehmen.« Da das Abzeichen eine internationale Qualifi- kation sei, gelte es in Griechenland genauso wie in Deutschland, erklärt er. Wie in Deutschland sei es auch dort für Lehrer verpflichtend, eine ver- gleichbare Qualifikation zu besitzen, wenn sie mit ihren Schülern schwim- men gehen oder Ausflüge machen wollen. »Da habe ich natürlich erst einmal ge- fragt, ob es keine griechischen Trai- ner gebe – Deutschland ist nicht gera- de um die Ecke«, führt Burghardt fort. Doch die Gründe seien ganz einfach gewesen: Da es sich um die Deutsche Schule in Athen handelt, wollte man in diesem Jahr auch auf deutsche Lehr- scheininhaber der DLRG setzen. Be- dingt durch den anstehenden Umzug Bei typisch griechischem Essen feierten die Teilnehmer ihren Erfolg (in der Hand halten sie den deutschen Rettungsschwimmpass). © privat westfalen IX

Festakt zum Tag des Ehrenamtes Ein Abend des Dankes und der Anerkennung Am 9. Dezember 2024 fand im NRW-Innenministeri- um in Düsseldorf der Festakt zum Tag des Ehren- amtes statt. Innenminister Herbert Reul begrüßte 180 Einsatzkräfte und Vertreter der sieben Hilfsor- ganisationen im Katastrophenschutz. Erneut nutzte er diesen besonderen Anlass, um den vielen Ehrenamtlichen seinen Dank auszusprechen. In seiner Rede hob er hervor: »Die unermüdliche Arbeit der eh- renamtlichen Helferinnen und Helfer ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie riskieren ihr Leben, um zu helfen – ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten oder zu fragen, woher ihr Ge- genüber kommt, wie alt er ist oder woran er glaubt. Gemein- schaft, Miteinander und Füreinander sind für die vielen Ehren- amtlichen in unserem Land nicht nur Worte, sie sind ein Teil ihres Lebens. Das heißt nicht nur Spaß und Verantwortung, sondern vor allem eins: Verzicht. Die Menschen haben Familie, Freunde und einen Beruf – all das muss immer wieder zurückstehen, wenn der Melder geht oder die nächste Übung ruft. Diese Opfer bringen sie Tag für Tag. Deshalb sind sie für mich echte Vorbilder und die Gesichter unserer Gemeinschaft.« Durch den Abend führte die Moderatorin Clarissa Corrêa da Silva, bekannt als Clari, die mit ihrer charmanten Art die Veranstaltung bereicherte. Zusätzlich zur feierlichen Würdigung der Ehrenamtlichen diente die Veranstaltung dazu, die neue Selbstschutzkampagne im Katastrophenschutz »Bereit wie nie« vorzustellen. Diese zielt darauf ab, die Selbstschutzfähigkeit der Bevölkerung und das Kein Tag ohne Ehrenamt Bernd Spieker erhält »Lippstädter Rose« In Lippstadt hat das Ehrenamt einen besonderen Stellenwert. Unzählige Bürgerinnen und Bürger engagieren sich täglich hinter den Kulissen – oft im Stillen, aber mit großer Wirkung. Einmal im Jahr werden drei von ihnen mit der »Lippstädter Rose« für ihr herausragendes Engagement ausgezeichnet. Eine dieser besonderen Ehrungen erhielt am 12. Januar der Vorsitzende der OG Lippstadt, Bernd Spieker, im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt. »Das Ehrenamt ist das Herz unserer Gesellschaft. Es ist der unsichtbare Faden, der uns miteinander verbindet«, betonte Bürgermeister Arne Moritz. Bernd Spieker ist ein Beispiel für unermüdliches Engagement im Ehrenamt. Seit beeindrucken- den 50 Jahren ist er Mitglied der DLRG, davon 34 Jahre als Vorsitzender der Ortsgruppe Lippstadt. Auch als Geschäfts- führer übernahm er zeitweise Verantwortung. Doch damit nicht genug: Spieker engagiert sich bis heute aktiv als Ein- satztaucher, Lehrtaucher und Ausbilder in den Bereichen Rettungsschwimmen, Katastrophenschutz, Wasserrettungs- dienst, Bootswesen und Sprechfunk. Die Grundidee der DLRG – »Jeder Nichtschwimmer ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Rettungsschwimmer« – lebt er mit seinem Team in allen Einsatzbereichen und treibt sie kontinuierlich voran. »Bernd Spieker verbindet Professionalität Kampagnengesicht Kira Diekmann mit NRW-Innenminister Herbert Reul im Dialog. © Torsten Kelle Ehrenamt im Katastrophenschutz zu stärken. Im Mittelpunkt ste- hen 14 Menschen verschiedener Hilfsorganisationen, die als Kam pagnengesichter die Vielfalt und Menschlichkeit des Katas- trophenschutzes in NRW repräsentieren. Ein besonderer Höhe- punkt des Abends war die Talkrunde der Kampagnengesichter. Herbert Reul und Clari führten auf der Bühne Gespräche mit den Einsatzkräften, die als Vorbilder und Gesichter der Selbstschutz- kampagne »Bereit wie nie« fungieren. Zu den teilnehmenden Organisationen gehören die Feuerwehr, das Technische Hilfs- werk, das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund, der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Sarah Sievers ❮ v. l.: Graf Bernhard und die drei Preisträger Dieter Stahn, Bernd Spieker, Gie- sela König-Dreier mit Bürgermeister Arne Moritz. © Dieter Tuschen mit großem persönlichem Einsatz und ist eine tragende Säule der DLRG Ortsgruppe Lippstadt«, würdigte Moritz. Ehrenamt als Fundament der Gesellschaft Die »Lippstädter Rose« ist mehr als nur eine Auszeichnung – sie ist ein Zeichen der Wertschätzung für Menschen, die durch ihr Engagement andere inspirieren und einen unverzichtbaren Bei- trag für die Gemeinschaft leisten. Für Bernd Spieker ist das Eh- renamt nicht nur ein Teil seines Lebens, sondern eine Berufung, die über Jahrzehnte hinweg positive Spuren hinterlassen hat. Mit dieser Ehrung setzt die Stadt Lippstadt ein Zeichen für alle, die sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einsetzen. Bernd Spieker ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie persönliches Engagement das Leben vieler bereichert und unsere Gesell- Nina Struck ❮ schaft stärkt. westfalen XI