von insgesamt 40 Geräteanhängern Strömungsrettung an die beiden DLRG Landesverbände sowie an die Wasser- wacht des DRK Nordrhein übergeben. »Wir freuen uns sehr, dass es nach der Planungsphase infolge der Starkregenka- tastrophe von 2021 nun zur Übergabe der ersten Wasser- rettungs-Fahrzeuge des Landes NRW an uns, den LV West- falen und die DRK-Wasserwacht gekommen ist«, sagte der Leiter Einsatz im LV Nordrhein, Dr. Andreas Wagener. »Die Wasserrettungszüge sind damit für den Katastrophenschutz im Land Nordrhein-Westfalen noch besser ausgestattet. Mit den neuen Fahrzeugen können wir leicht überflutete Stra- ßen durchfahren und unwegsames Gelände erreichen.« Geräteanhänger im Test Die mit Zubehör für die Strömungsrettung (beim DRK Fließ- wasserrettung genannt) ausgestatteten Geräteanhänger wurden zunächst in kleiner Stückzahl ausgeliefert, um Aus- stattung und Handhabung zu testen und qualifizierte Rück- meldung an die Bezirksregierungen geben zu können. Jede der drei in den Wasserrettungszügen NRW eingebundenen Organisationen erhielt einen solchen Anhänger (siehe Foto links), deren Anschaffung bereits seit der Evaluation des Konzepts für Wasserrettungszüge 2019 geplant war. Die Anhänger sind jeweils beim Landesverband stationiert und können von dort aus zur Erprobung an die Gliederungen weitergegeben werden, die über entsprechend ausgebilde- tes ehrenamtliches Personal verfügen. Alle Beteiligten tra- gen ihre eventuellen Kritikpunkte zusammen, sammeln sie bis zur Jahresmitte 2025 über die Landesverbände und ge- ben diese dann als Verbesserungsvorschläge weiter. Erst dann geht der »GAnh SFW-Rett« in Serienproduktion und wird am Ende insgesamt 40 Mal in Nordrhein-Westfalen zu finden sein – zwei in jedem Wasserrettungszug. Dement- sprechend werden 14 davon im LV Nordrhein stationiert, 22 im LV Westfalen und vier weitere beim DRK Nordrhein. Die Ausstattung der »GAnh SFW-Rett« ist sehr umfang- reich. So ist ein IRB (Inflatable Rescue Boat) aufgepumpt im unteren Teil des Anhängers untergebracht. Mit dem zusam- mengefalteten Raft wird ein weiteres Schlauchboot mittrans- portiert. Dieses lässt sich mittels Druckluftflaschen schnell aufpumpen. Für kurze Strecken gibt es Befestigungsmög- lichkeiten auf dem Dach des Anhängers. Auch Hand- und Fußpumpen gehören zur Ausstattung, mit denen im Be- darfsfall ebenfalls Boote aufgepumpt werden können. Au- ßerdem ist Platz für bis zu drei persönliche Schutzausrüs- tungen (PSA) für die Strömungsretter. Der Anhänger ist mit allem notwendigen Zubehör wie zum Beispiel Seilen, Fla- schenzügen, Karabinern, Sanitätsausstattung, Kabel- und Verteilersteckern, Leitern in verschiedenen Ausführungen sowie diversen Werkzeugen ausgestattet. »Der Geräteanhänger Strömungsrettung und seine umfang- reiche Ausstattung sind ein großer Schritt in die richtige Richtung«, sagte der stellvertretende Leiter Einsatz im LV Nordrhein, Sascha Wolf, der unter anderem zuständig ist für den Katastrophenschutz. »Die ersten Erprobungen haben aber auch schon gezeigt, dass im Detail noch einige Verän- derungen notwendig sind, um eine wirklich zuverlässige Einsatz fähigkeit herzustellen. So entsprechen Teile des Ma- terials zum Beispiel noch nicht den notwendigen qualitati- ven Anforde rungen. Aber genau dafür haben wir den Test-Prozess ja vorgeschaltet, bevor die Serienproduktion und Auslieferung starten.« Die Wasserrettung stärken Wie das Ministerium des Innern in seiner Pressemitteilung zur Fahrzeugübergabe erläuterte, war eine der wichtigsten Leh- ren aus der Flutkatastrophe 2021, die Wasserrettungszüge des Landes besser auszustatten. Innenminister Herbert Reul hatte damals angesichts der akuten und längerfristigen Fol- gen von Starkregen »Bernd« frühzeitig offene Ohren für die Anliegen der Wasserrettungsorganisationen, allen voran der DLRG. »Eine einheitliche Ausstattung sorgt nicht nur für Effi- zienz im Einsatz, sondern auch für Sicherheit und Verlässlich- keit – Faktoren, die in Extremsituationen den entscheidenden Unterschied machen können«, sagte der Landesbeauftragte Katastrophenschutz im LV Westfalen, Thorsten David. Die nun in Dienst gestellten neuen Fahrzeuge sind speziell für die Anforderungen der Wasserrettung konzipiert und ermögli- chen einen schnelleren und effizienteren Einsatz bei Notfällen im, am und auf dem Wasser. Extremwetterlagen wie Starkre- gen oder Überschwemmungen werden zunehmend wahr- scheinlicher und stellen eine besondere Gefahr für Anrainer sowohl an größeren Flüssen wie dem Rhein als auch an klei- neren Flüssen wie Ems oder Weser dar. Diese Einschätzung bestätigte auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der jüngsten Fortbildung des Landesverbandes Westfalen für Zugführer und Ausbilder im Katastrophenschutz. Das wird sich sowohl in der künftigen Ausbildung als auch in der Aus- stattung der neuen Fahrzeuge widerspiegeln. Innenminister Herbert Reul betonte bei der Übergabe: »Wir müssen auf dem Wasser genauso krisenfest sein wie auf dem Land. Ich freue mich, dass wir mit den neuen Fahrzeugen ei- nen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf unseren Gewässern leisten können und damit unsere Wasserrettung stärken.« 20 Wasserrettungszüge in NRW In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 20 Wasserrettungs- züge im Katastrophenschutz. Diese taktischen Einheiten kommen zur Gefahrenabwehr und Schadensbekämpfung zum Einsatz. Sie unterstützen bei der Evakuierung über- schwemmter Gebiete, der Rettung von Menschen und Tieren, der Sicherstellung der Grundversorgung der Bewohner eines überschwemmten Wohngebietes, der Deichverteidigung und bei nicht wasserseitigen Einsätzen. Sarah Sievers/stemu ❮ Für Herbert Reul ist es gelebte und geschätzte Tradition, sich bei offiziellen Anlässen mit den Einsatzkräften persönlich auszutauschen. © T. David westfalen V