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3 • 2025 3 • 2025 Klimawandel: Neue Klimawandel: Neue Herausforderungen Herausforderungen für die DLRG für die DLRG

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Frank Villmow, Leiter Verbandskommunikation »Ehrenamt lebt von Menschen, Leidenschaft, Teamgeist und dem Wunsch, etwas zu bewegen.« Liebe Leserin, lieber Leser seit Beginn der Badesaison ertranken in Deutschland bis Ende Juli rund 150 Men- schen, in den ersten sieben Monaten mindestens 236. Das sind etwas weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund dafür war sicher auch der durchwach- sene Sommer. Dass es eben auch anders geht, hat der Juni eindrucksvoll bewie- sen: Allein an einem heißen Wochenende kamen mindestens 15 Menschen im Wasser ums Leben. Im regnerischen Juli ereigneten sich insgesamt 47 tödliche Unfälle, letztes Jahr waren es noch 64. Etwa drei Viertel aller Ertrinkungsfälle ver- zeichneten wir in Flüssen und Seen. Die ersten Städte haben nun ein Badeverbot für den Rhein durchgesetzt. Die Wirkung bleibt abzuwarten. Die DLRG wird weiter- hin Sommer für Sommer Aufklärungsarbeit leisten, auch wenn es bisweilen wie eine Sisyphus-Aufgabe scheint. Doch es muss nicht immer Hitze und in der Folge Kreislaufprobleme Ursache fürs Ertrinken sein. Oft ist es auch bloße Unachtsamkeit oder das Verletzen der Auf- sichtspflicht. Wir appellieren immer wieder besonders an Eltern: Kann das Kind noch nicht sicher schwimmen – erfüllt es also nicht die Anforderungen an das Schwimmabzeichen Bronze – ist höchste Aufmerksamkeit erforderlich. Eltern soll- ten immer in der Nähe sein und nicht kurz Wetter, E-Mails oder Nachrichten auf dem Smartphone checken. Darauf haben wir in den zurückliegenden Wochen ver- mehrt mit unserer Kampagne »Du bist die Aufsicht!« aufmerksam gemacht. Die Pflicht zur Aufsicht lässt sich nicht an Badpersonal oder Rettungsschwimmer dele- gieren. Während diese Kampagne noch lief, starteten wir Mitte August noch eine weitere: »Lasst uns gemeinsam Wellen schlagen!«. Mit dieser wollen wir mit euch zusam- men mehr Mitglieder dazu motivieren, sich aktiv in die DLRG einzubringen. Ver- buchten wir zuletzt zwar den dritten Mitgliederrekord in Folge, braucht es dennoch mehr Engagierte an den Beckenrändern, im Katastrophenschutz oder in aktiven Ämtern. Ehrenamt lebt von Menschen, von Leidenschaft, Teamgeist und dem Wunsch, etwas zu bewegen. Mit der Kampagne wollen wir mehr Sichtbarkeit fürs Ehrenamt schaffen und zeigen, wie viel Kraft in der DLRG steckt. Euer editorial 3

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2828 © Xinhua News Agency 0808 3636 © Daniel-André Reinelt © Christopher Dolz 3 • 2025 für die DLRG den Ferien AED und Co. im Ehrenamt »Unsere Zukunft – deine Sicherheit« 8 Topthema · Klimawandel: Neue Herausforderungen 13 Aktuell · Schwimmen ist fürs Überleben wichtig 14 Aktuell · Zwischenbilanz: Viele Badeunfälle vor 15 Aktuell · Bundestagung in Bremen: 16 Medizin · Medizinprodukterecht in der DLRG: 18 Einsatz · Funkdienstanweisung umfassend 19 Einsatz · Internationale Stabsrahmenübung in Brüssel: FRB Führungskräfte trainieren für fiktive Hochwasserlage 20 Ausbildung · Europäische Schwimmstudie mit 26 DLRG-Jugend · Schicksalsjahre einer ersten Zwischenergebnissen Kinderkaiserin modernisiert Bundesfreiwilligendienst Ehrenpräsidenten Dr. Klaus Wilkens 28 Sport · World Games in China: Nina Holt erfolgreichste Rettungssportlerin aller Zeiten 30 Intern · Nachruf: Wir trauern um unseren 31 Bundesakademie · Mehr Qualität im 32 Magazin · Ausweg aus der Misere: Bäderallianz 34 Magazin · Ein Weg, der aus dem Herzen kommt: Ausbildung zur DOSB Übungsleiterin B Sport in der Prävention 36 Magazin · So wird’s gemacht: Rettungswesten Deutschland stellt Schwimmbadplan vor aus Holm Rubriken 5 Nachrichten 22 Bundesweit 21 Fundraising impressum Herausgeber: Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft (DLRG), Präsidium Verantwortlich: Frank Villmow Redaktion: Christopher Dolz (Leitung), Martin Holzhause, Henning Bock, Dr. Harald Rehn, Milena Horn, Jonas Momper, Sarah Niepold, Angelika Lammering, Christine Périard, Niklas Lübkemann, Jonathan Heeger Fotoredaktion: Christopher Dolz Titelbild: picture alliance/blickwinkel/S. Ziese Gestaltung: Corinna Sellmer, Christopher Dolz Verlag: DLRG Service Gesellschaft (DSG) mbH, Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf Verwaltung Einzelabonnements: DSG, ✆ 05723 955-725, dsg@dlrg.de Druck: QUBUS media GmbH, Beckstraße 10, 30457 Hannover Anzeigen: Söhnke Streckel, lebensretter@streckel.eu Redaktionsanschrift: Lebensretter, Im Niedernfeld 1–3, 31542 Bad Nenndorf, ✆ 05723 955-440,  05723 955-549, lebensretter@dlrg.de Redaktionsschluss: Lebensretter-Ausgabe 4/2025, 31.10.2025 (Redaktionsschluss für die Landesverbandsausgaben siehe jeweilige Impressen auf deren Seiten) Erscheinungsweise: jeweils Mitte März, Juni, September und Dezember Aktuelle Druckauflage: 40.000 Exemplare Der Abonnementpreis für vier Lebensretter- ausgaben beträgt 8,00 €, inkl. Porto und MwSt. Zur besseren Lesbarkeit wird bei Personen- bezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Magazin zum Teil auf die Verwendung geschlechterspezifischer Sprachformen verzichtet. Bei allen Bezeichnun- gen mit Personenbezug meint die gewählte Formulierung sämtliche Geschlechteridentitäten. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. 4 inhalt

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Mehr Chancengleichheit beim Schwimmenlernen Alle Kinder sollten sicher schwimmen können. Doch ins- besondere unter benachteiligten Kindern ist die Zahl der Nicht- schwimmer groß. Gemeinsam mit der BBBank und der BB- Bank Stiftung will die DLRG daran etwas ändern. Unter dem Sitzen jetzt in einem Boot: DLRG Präsidentin Ute Vogt und der Vorstandsvorsit- zende der BBBank, Oliver Lüsch. © Alex Stiebritz Motto »Schwimmen verbindet« wollen die Partner in den kom- menden beiden Jahren Kindern und Jugendlichen, die bislang keinen Zugang zu Schwimmkursen hatten, diese ermöglichen. »Jedes Kind sollte die Chance haben, sicher schwimmen zu lernen, unabhängig von Herkunft, Einkommen der Eltern oder körperlichen Voraussetzungen«, sagt Oliver Lüsch, Vorstands- vorsitzender der BBBank. Förderungen erhalten sowohl benachteiligte Kinder und Ju- gendliche direkt als auch Vereine der DLRG, die inklusive Schwimmangebote bereits anbieten oder neu schaff en wollen. Ein weiterer Baustein der zunächst auf zwei Jahre angelegten Kooperation ist die kostenfreie Ausbildung von Ausbildungs- helferinnen und -helfern. Bewerben können sich alle örtlichen DLRG Vereine, die Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in ihre Schwimmkurse aufnehmen und so vielfäl- tige, inklusive Kursgruppen gestalten. dsg.dlrg.de/schwimmenverbindet ❮ 300.000 Euro für 30 Schlauchboote Am 21. Juni hat der Paritätische Wohlfahrtsverband der DLRG einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 300.000 Euro überreicht. Mit dem Geld konnten 30 Infl atable Rescue Boats (IRBs) angeschaff t werden – wendige, robuste Schlauchboote, die im Katastrophenschutz und an Gewässern mit vielen Bade- gästen besonders gefragt sind. Im Vorfeld hatten sich Gliederungen der DLRG mit aussage- kräftigen Anträgen beworben. Ausschlaggebend war dabei ihr Engagement im Katastrophenschutz – denn dort entscheidet zuverlässige Technik oft über Leben und Tod. Die Spenden- übergabe steht damit nicht nur für eine konkrete Unterstüt- zung, sondern auch für ein starkes Signal: Gesellschaftliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit greifen hier ineinander. DLRG Präsidentin Ute Vogt machte bei der Übergabe deutlich, wie sehr solche Förderungen die Einsatzbereitschaft stärken: »Für eine moderne Wasserrettung brauchen wir nicht nur mo- tivierte Helferinnen und Helfer, sondern auch das passende Gerät.« Mit den neuen IRBs sind die Lebensretterinnen und Lebensretter künftig noch besser vorbereitet – sei es bei Hoch- wasserlagen, bei großen Veranstaltungen am Wasser oder im Wachdienst an Badeseen und Küsten. ❮ Der Finanzdirektor vom Paritätischen Gesamtverband, Joachim Hagelskamp (m.), überreichte Ute Vogt den Scheck. © Daniel-André Reinelt ANZEIGE Alles für den Einsatz Faltbare Rettungszelte Aufblasbare Zelte Sanitäts- & Aufenthaltszelte Rettungsboote nachrichten 5

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Ausbilderförderung noch bis Ende 2025 Dank der enormen Spendenbereitschaft der Bevölkerung im Nachgang der Hochwasserkatastrophe 2021 können die Ressorts Ausbildung, Einsatz und Medizin der DLRG für den Erwerb von Ausbilderqualifi kationen auch in diesem Jahr noch Förderungen erhalten. Das gemeinsame Förderprogramm brachte in den vergangenen drei Jahren bereits über 1.000 zusätzliche Ausbilderinnen und Ausbilder hervor. Bis zum 31. Dezember 2025 habt ihr noch Ge- legenheit, den Antrag beim Bundesverband einzureichen und 30. FITNASS-Tour In Höchenschwand (Baden-Württemberg) fand die Jubiläums- veranstaltung der FITNASS-Tour statt. Insgesamt 104 Teil- nehmende in 26 Teams gingen bei sonnigem Wetter und toller Atmosphäre zum 30. Event der Kooperation an den Start. Ein besonderer Dank gilt der Ortsgruppe St. Blasien, die die Veran- staltung mit großem Engagement unterstützte. Die FITNASS-Tour steht für Bewegung, Teamgeist und Was- sersicherheit – und das mit beachtlichem Erfolg: Seit Beginn der Tour wurde der eigens entwickelte Wasserparcours bereits fast 6.500 Mal unter Wettkampfbedingungen bewältigt. Über 1.600 Teilnehmende ha- ben dabei gemeinsam rund 112 Kilometer auf dem Wasser zurückge- legt. Die Teilnahme an der FITNASS-Tour ist komplett kostenlos. Ange- meldete Teams erhalten außerdem freien Eintritt ins Schwimmbad. Nach der sportlichen Challenge steht der beliebte Aqua- Track allen Badegästen kostenfrei zum freien Spielen zur Ver- fügung – ein Spaß für Groß und Klein. Nach dem gelungenen Jubiläum geht die FITNASS-Tour wei- ter. Die nächsten Stationen sind am 18. Oktober das Hallen- bad Herrenberg und am 2. November die Sportschwimmhalle Jena. Mitmachen lohnt sich – ob im Team oder als Zuschauer. Weitere Informationen, Teilnahmebedingungen und Anmel- dung fi ndet ihr auf dlrg.de/fi tnass. ❮ © SICHTBARfotograﬁ e Chance auf 5.000 Euro für »Schwimmhelden« Vereine und Initiativen, die sich für mehr Schwimmsicherheit starkmachen, können sich für den »DEICHMANN Schwimmhel- den-Preis« bewerben. Das Essener Unternehmen würdigt da- mit Projekte, die die Schwimmförderung von Kindern unterstüt- zen. Noch bis zum 31. Oktober können sich nicht-kommerzielle Initiativen, Vereine und Projekte bewerben. Fünf herausragen- de Projekte werden mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro aus- gezeichnet. Das Anmeldeformular und weitere Informationen fi nden sich auf deichmann-bewegt.de. ❮ 6 nachrichten euch pro Ausbilderqualifi kation 300 Euro zu sichern. Pro Gliede- rung werden maximal drei Ausbilder gefördert (maxi male För- dersumme von insgesamt 900 Euro). Für jedes der drei Res- sorts gibt es ein entsprechendes Kontingent. Es gilt das Windhundprinzip. Nutzt die Chance, füllt das über den QR-Code erreichbare Formular aus und sichert euch für folgende Qualifi - kationen eine Ausbilderförderung: ❯ Ausbildung: Lehrschein, Ausbilder Rettungsschwimmen ❯ Medizin: EH Ausbilder, San, RUND ❯ Einsatz: Ausbilder Wasserrettungsdienst, Bootsführer- schein A und B, Lehrtaucher, (BOS)-Sprechfunk, Katas- trophenschutz, Strömungsrettung, Sachkunde PSA gegen Absturz, SRT, Absturzsicherung, Rafting Bei Fragen wendet euch an das Team Ausbildung und Prä- vention der DLRG Bundesgeschäftsstelle: 05723 955 200, ausbilderfoerderung@dlrg.de. ❮ SCAN MICH Tag im Zeichen des Bevölkerungsschutzes In Rostock fand dieses Jahr der dritte bundesweite Bevölke- rungsschutztag statt. Vieles drehte sich ums Thema Wasser. Unter dem Motto »Wasser – Ressourcen nutzen, Risiken meis- tern« ging es sowohl um Maßnahmen gegen Wassermangel als auch um Hochwasserschutz. Im Stadthafen informierten rund 40 Akteure aus dem Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz über ihre Arbeit. Sie zeigten den Besuchern zum Beispiel, wie der Hochwasserschutz in Mecklenburg-Vorpommern funktioniert, was bei Wassermangel zu tun ist oder wie Trinkwasser gelagert werden sollte. In Übungen und Workshops erfuhren die Gäste, wie sie sich persönlich besser auf Krisen vorbereiten können. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern informierte über die Arbeit seiner Katastrophenschutzeinheiten. Neben den Ret- tungstauchern aus Zarrentin, der Drohneneinheit aus Graal-Mü- ritz und den Strömungsrettern stellten die Ehrenamtlichen den Wassergefahrenzug des LV vor. »Durch Klimaveränderungen wird es zukünftig höhere Meeresspiegel, steigende Temperatu- ren und mehr Extremwetterereignisse geben. Das prognostiziert der Klimareport für MV. Darauf müssen wir uns vorbereiten und unsere Einsatzszenarien abstimmen«, sagte LV-Präsident Gerd Marthiens. Dafür erhoff e sich die DLRG mehr Geld von der Poli- tik, um die technische Infrastruktur an die Erfordernisse anpas- sen zu können. Auch bei der Gleichstellung der Helfer im Bevöl- kerungsschutz müsse es endlich vorangehen. ❮

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Drei auf einen Streich Regionale Frauentagungen Um vielen Frauen einen kurzen Weg zur DLRG Frauentagung zu ermöglichen, gab es in diesem Jahr drei Veranstaltungen. Alle Treff en beschäftigten sich mit demselben Thema: »Gewalt gegen Frauen und Mädchen – nicht mit uns! Gefahrensituatio- nen erkennen – sich und andere schützen.« Egal ob als Vorstandsmitglied, Trainerin oder einfaches Mit- glied der DLRG: Wir müssen Gewalt und Missbrauch wahr- nehmen und etwas dagegen tun. An den drei Wochenenden ging es deshalb um Prävention und Gegenmaßnahmen, aber auch um die Frage, wie sexuelle Übergriff e erkannt und been- det werden können. »Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist vielfältig. Es fi ndet am Arbeitsplatz statt, in der Familie, auf der Straße oder im Verein – also eigentlich überall,« so die Referentinnen Fatma Keck- stein und Frauke Schlichting vom Jiu Jitsu Verband. Im bun- Betrugsversuche mit Fundraisingbox Den Bundesverband erreichen vermehrt Nachrichten über Organisationen, die mit diesem Spendenbetrugsversuch kon- frontiert sind. Jemand spendet einen hohen Betrag und lässt diesen über SEPA-Lastschrift einziehen. Anschließend meldet sich jemand, um mitzuteilen, dass es sich bei der Höhe des Betrags um ein Versehen handelt, und bittet um Rücküberwei- sung. Sobald diese erfolgt, lässt der Betrüger den überwiese- nen Betrag von seiner Bank zurückbuchen. Bitte unbedingt beachten: ❯ Niemals per Lastschrift eingezogenes Geld zurücküber- weisen. Spender sollen ihre Bank zur Rückbuchung an- weisen. ❯ Konto im Auge behalten. Bei auff älligen Beträgen kritisch den Absender prüfen und aufmerksam bleiben. ❯ Die eigene Buchhaltung informieren und sensibilisieren. ❯ E-Mails genau prüfen: Kommt einem der Absender unbe- kannt vor? Ist er ein Neuspender? Oder sind Formulierun- gen ungewöhnlich? ❯ Die Polizei hat ein Meldeportal für Internetkriminalität. Dort den Fall melden, auch wenn kein Schaden entstanden ist. Beim Thema »Gewalt gegen Frauen und Mädchen« stand auch das Erkennen und Reagieren auf mögliche Gefahren auf dem Programm. © privat desweiten Team »FrauenSelbstSicherheit« setzen sie sich für Aufklärung ein und führen Selbstverteidigungskurse durch. Das Wochenende war also vollgepackt mit Infos, praktischen Übungen und vielen Gesprächen über das Engagement der aktiven Frauen aus allen Gliederungen der DLRG. Bärbel Brünger ❮ NIVEA Preis: Jetzt bewerben Am 3. Dezember ist es wieder soweit: Gemeinsam mit NIVEA überreicht die DLRG jeweils in den vier Kategorien DLRG Team des Jahres, DLRG Rettungseinsatz des Jahres, Lebensrettung des Jahres und Schwimmen ohne Grenzen den NIVEA Preis für Lebensretter*innen. Schnell sein lohnt sich: Auch ihr könnt euch noch bis zum 30. September bewerben oder jemanden vorschlagen. Alle Infos und das Bewerbungs- portal dazu fi ndet ihr auf nivea-preis.de. ❮ ... ARBEITSSICHERHEIT • RETTUNG • PSAgA • ARBORISTIK • SEILZUGANGSTECHNIK • ABSTURZSICHERUNG ... © Dariosh Nikou ANZEIGE Wir sind Ihr zuverlässiger Partner für Kletterausrüstungen, Höhensicherung, Arbeitssicherheit, Rettung, Arboristik, Seilzugangstechnik, PSAgA sowie Sonderlösungen. Schnell und kompetent dank vieler Jahre Erfahrung und einem großen Lager, gefüllt mit vielen Produkten namhafter Hersteller: AAAAAAliens liens liens KLETTER-SPEZIAL-LADEN.DE powered by ! u n d v i e l e n m e h r Ob über den KLETTER-SPEZIAL-LADEN.DE, per eMail oder am Telefon, wir sind für Sie da. Blacksafe GmbH Raiffeisenstraße 4b • 83607 Holzkirchen T: 0049 (0) 8024 476635-0 • info@blacksafe.de • www.blacksafe.de nachrichten 7

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Klimawandel: Neue Herausforderungen für die DLRG Der Klimaw andel ist längst keine a bstrakte Zukunftsfra ge mehr. Seine Folgen sind bereits spürbar – auch in der Arbeit der DLRG. Zum einen steigen durch immer heißere und längere Sommer die Risiken beim Schw immen. Zum anderen ver- ändern sich Einsatzszenarien im Katastrophen- schutz, insbesondere bei Hochw asserla gen. Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bedeu- tet das: mehr Prävention, mehr Einsätze und eine noch engere Zusammenarbeit mit anderen Orga - nisationen. DLRG Kernaufgaben unmittelbar betroffen Die Auswirkungen des Klimawandels sind komplex. Dazu ge- hören unter anderem Hitzeperioden, die Erwärmung der Bin- nengewässer, eine Zunahme von Extremwettern und der An- stieg des Meeresspiegels. Alle diese Aspekte haben Bezug zur DLRG. Denn sie betreffen unmittelbar die Kernaufgaben des Verbandes: die Schaffung und Förderung aller Einrichtungen und Maßnahmen zur Bekämpfung des Ertrinkungstodes, die Prävention, die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung sowie Selbstrettung, die Weiterqualifizierung sowie den flä- chendeckenden Wasserrettungsdienst. Die Umsetzung dieser Kernaufgaben wird sich ändern und weiterentwickeln müssen. Auch wenn das Ausmaß der Erderwärmung noch von erheb- lichen Unsicherheiten geprägt ist, sind die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ertrinkungsrisiko bereits spürbar. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat als Extremwetter- ereignis mehr als deutlich gemacht, welche Gefahren die Erd- erwärmung mit sich bringt. Norddeutschland hat inklusive aller Inseln eine Küstenlänge von rund 3.700 Kilometern, die von einem Anstieg des Meer- esspiegels akut gefährdet ist. In dieser Risikozone leben über drei Millionen Menschen. Derzeit sind die meisten deutschen Küstenbereiche durch Deiche zwar gut geschützt, allerdings bieten sie keine absolute Sicherheit vor Sturmfluten. Sollte der Meeres spiegel an Deutschlands Küsten bis zum Jahr 2100 um einen Meter ansteigen, reicht schon etwas stärkerer Wind, um Wasserstände auf Sturmflutniveau zu heben, warnt unter an- derem das Norddeutsche Küsten- und Klimabüro im Helm- holtz-Zentrum Hereon. Sommer am Wasser: Schattenseite der Hitze Es ist ein Samstag im August. Die Temperaturen liegen über 35 Grad, es weht kaum Wind, am Himmel ist kein Wölkchen auszumachen. Die Freibäder sind überfüllt, die Badeseen eben- falls. Wer keinen oﬃziellen Strandplatz findet, sucht sich eine Stelle am nahegelegenen Fluss oder springt sogar von Brücken ins Wasser. Was im, zugegeben etwas überspitzt formulierten 8 topthema

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Hitze treibt die Menschen ans Wasser, manche missachten dabei Badeverbote in Flüssen und bringen sich in Lebensgefahr (hier eine Übung auf dem Rhein). © Linus Weiß Topthema 9

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Beispielszenario, nach unbeschwertem Freizeitspaß klingt, ist für Einsatzkräfte eine angespannte Lage. Denn je heißer es wird, desto voller werden die Gewässer – und desto häufiger kommt es zu Notfällen. Dr. Harald Rehn, Referent Ausbildung & Prävention in der Bun- desgeschäftsstelle, hat diesen Zusammenhang in einem Bei- trag im Sammelband »Gesundheitsrisiko Klimawandel« (er- schienen im Hogrefe Verlag) untersucht. Rehn schaute sich Treibt es mehr Menschen ans Wasser bedeutet das für die DLRG mehr Einsätze, oft kurzfristig und regional geballt. © Jörg Fiedler dazu Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes sowie die von der DLRG veröffentlichten Ertrinkungszahlen im Zeitraum 2011 bis 2021 an. Die Analyse zeigt: In besonders heißen Sommer- monaten steigt die Zahl der Ertrinkungsfälle deutlich an. 2015 und 2018 etwa, beide Jahre geprägt von Hitzewellen, starben deutlich mehr Menschen beim Baden als im langjährigen Durch- schnitt. Und der Trend lässt sich mit einem aktuellen Beispiel fortsetzen: Erst im Juni dieses Jahres gab es an einem heißen Wochenende mindestens 15 Ertrinkungstote in Deutschland zu beklagen – eines der tödlichsten Wochenenden der letzten zehn Jahre. Über den ganzen Monat Juni waren es gar 70 Fälle (18 mehr als noch im Vorjahreszeitraum). Im verregneten Juli war die Zahl mit 47 Fällen hingegen rückläufig (64). Auch wenn ein klarer Trend erkennbar ist, sind weitere Untersuchungen nötig, um die Hypothese zu bestätigen, dass mehr Hitze auch mehr Badetote zur Folge hat. Was treibt die Menschen ans Wasser? Doch warum besteht dieser Zusammenhang? Die Erklärung ist simpel: Höhere Sommer- und Durchschnittstemperaturen ver- ändern das Freizeitverhalten der Menschen. Hitze treibt sie häu- figer und für längere Zeit ins Wasser – auch dort, wo es gefähr- lich ist. Viele suchen unbewachte Badestellen auf. Wenn die Hitze drückt, missachtet so mancher geltende Verbote. Wer etwa im Fluss schwimmt, obwohl dort Strömung, Treibgut oder Schiffsverkehr zur Gefahr werden können, bringt sich und ge- gebenenfalls auch andere, die helfen wollen, in Lebensgefahr. Hitze veranlasst die Menschen dazu, früher am Morgen oder später am Abend Gewässer aufzusuchen. Das führt möglicher- weise dazu, dass die Zeiten des bewachten Badens überdacht werden müssen. Für die DLRG bedeutet das mehr Einsätze, oft kurzfristig und regional geballt. Gleichzeitig wächst der Druck auf das Ehrenamt. An heißen Wochenenden schnellen die Einsatzzahlen in die Höhe. Ein- satzkräfte müssen flexibel reagieren, obwohl sie selbst aus freiwilligen Helfern bestehen. Für die DLRG ist das eine Grat- wanderung: zwischen dem Anspruch, überall präsent zu sein, und den realen Grenzen ehrenamtlicher Verfügbarkeit. Prävention als Schlüssel Prävention beziehungsweise Aufklärungsarbeit wird künftig wichtiger denn je. Aufklärung über Baderegeln, frühzeitige und fortwährende Hinweise zu Gefahren an unbewachten Gewäs- sern und die Sensibilisierung der Bevölkerung sind Kernaufga- ben der DLRG – und gewinnen im Klimawandel an Gewicht. Die klassischen Baderegeln reichen nicht mehr aus. Heute muss auch erklärt werden, warum das Baden in Flüssen gefährlich sein kann. Badeverbote im Rhein wie zuletzt in Düsseldorf, Neuss, Meerbusch, Krefeld und Dormagen sind begrüßenswert und nachvollziehbar. Aufklärungsarbeit bleibt jedoch weiterhin ein entscheidender Faktor bei der Verhinderung von Badeunfäl- len, auch wenn es bisweilen wie eine Sisyphus-Aufgabe schei- nen mag. Die DLRG hat den Vorteil, viele Kinder und Jugendliche früh ans Element Wasser heranzuführen. Rund die Hälfte (49 Prozent) aller Mitglieder ist 18 Jahre oder jünger. Jedes Jahr besucht die DLRG über 2.000 Kindergärten und Grundschulen, um schon den Jüngsten das sichere Verhalten am Wasser, beim Baden und in der Sonne zu vermitteln. Schwimmausbildung und Ju- gendarbeit schaffen Vertrauen, an das Aufklärungskampagnen anknüpfen können – so wie zum Beispiel jüngst die Kampagne »Du bist die Aufsicht«, die an die Aufsichtspflicht der Eltern appelliert. Wichtig ist jedoch, die Botschaften an neue Realitä- ten anzupassen: Hitze, spontane Badetage an Flüssen, Social- Media-Trends wie »Cliff Jumping« oder waghalsige Tricks auf SUP-Boards. Durchschnittstemperaturen und Ertrinkungstote 55 45 35 25 15 5 -5 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Juni Juli August Todesfälle Juni Todesfälle Juli Todesfälle August 121 101 81 61 41 21 1 Datenquellen: Deutscher Wetterdienst/DLRG Ertrinkungsstatistiken. 10 topthema

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Die Kernbotschaft des Buchbeitrags lässt sich in einem Satz zu- sammenfassen: Mit zunehmender Hitze steigt das Risiko von Ertrinkungsfällen. Für die DLRG ist das ein klarer Auftrag, ihre Präventionsarbeit weiter auszubauen. Hochwasserlagen im Wandel Harald Blum. © privat Doch der Klimawandel betriff t die DLRG nicht nur in der Badesaison. Auch die gro- ßen Katastrophenlagen verändern sich. Die DLRG ist vielerorts Teil des Katastro- phenschutzes – und muss sich auf neue Einsatzszenarien einstellen. Die Akademie Hochwasserschutz, gegrün- det 2003 in Wiesbaden, bündelt Wissen und Kompetenzen verschiedener Organi- sationen. Mit dabei sind die DLRG Landesverbände Hessen, Baden und Württemberg, ebenso Feuerwehren, Kommunen, private Akteure und Hersteller mobiler Schutzsysteme. Gemein- sam vernetzen sie Fachwissen, bilden Einsatzkräfte aus und stärken damit die Hochwasservorsorge in Deutschland. Leiter der Akademie ist Harald Blum, Ehrenpräsident des Lan- desverbandes Hessen. Er bringt nicht nur organisatorische Erfahrung mit, sondern auch eine persönliche Verbindung: Auf- gewachsen in einem Hochwassergebiet, kennt er die jährlichen Herausforderungen aus eigener Anschauung. Diese Prägung hat ihn motiviert, sich intensiv mit dem Hochwasserschutz aus- einanderzusetzen. Klassische Hochwasser versus Sturzfluten Blum beschreibt die Unterschiede so: »Während klassische Flusshochwasser in den meisten Fällen als sogenannte ›gute Hochwasser‹ gelten – weil sie planbar und vorhersehbar sind – stellen Sturzfl uten infolge von Starkregen eine neue, schwer kalkulierbare Gefahr dar. Ereignisse wie 2021 im Ahrtal haben gezeigt, dass viele Einsatzkräfte bei solchen Szenarien vor gro- ßen Herausforderungen stehen, da es kaum Zeit zur Vorberei- tung gibt. Das erschwert die Lageeinschätzung vor Ort enorm.« Ein weiteres Problem sei das sogenannte »Warn-Paradox«. Zwar gibt es gute Warnsysteme des Deutschen Wetterdienstes, Die Einsatzkräfte stehen vor der Aufgabe, mit zunehmender Intensität und Dauer von Hochwasserlagen umzugehen. © Daniel-André Reinelt die über Medien und Apps verbreitet werden. Aber: »Warnun- gen führen nicht immer zu angemessenen Reaktionen. Wenn ein angekündigtes Ereignis dann ausbleibt, stumpft die Bevöl- kerung ab. Die Kommunikation muss daher nicht nur technisch funktionieren, sondern auch psychologisch wirksam sein. Ent- scheidend ist nicht, was gesagt wird, sondern was beim Emp- fänger ankommt.« Deutsche Anpassungsstrategie Auch die Bundespolitik hat die Zeichen der Zeit er- kannt und mit dem Klimaanpassungsgesetz Ende 2023 den Weg für die »Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2024« geebnet. Sie verfolgt damit das Ziel, die Resilienz von Gesellschaft, Wirtschaft und Ökosyste- men zu stärken. Die Strategie umfasst messbare Ziele, Indikatoren und Maßnahmen in insgesamt sieben Clus- tern, darunter auch der Bevölkerungsschutz. Im Cluster Bevölkerungsschutz sollen etwa die Reich- weiten von Warnmeldungen und der Informations- sowie Vorsorgegrad der Bevölkerung erhöht werden. Außer- dem soll das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz bekann- ter und attraktiver werden. Die Strategie wird alle vier Jahre überprüft und weiter- entwickelt. Sie betont die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Kommunen, Unternehmen und Bürgern und soll die negativen Auswirkungen des Klimawandels minimieren sowie die Lebensqualität in Deutschland langfristig sichern. Weitere Informationen gibt es direkt auf bundesumweltministerium.de. Längere Einsätze — höhere Anforderungen Die Einsätze selbst haben sich ebenfalls verändert. Die Ein- satzkräfte stehen vor der Aufgabe, mit zunehmender Intensität und Dauer von Hochwasserlagen umzugehen. Einsätze dau- ern heute oft nicht nur zwei Tage, sondern bis zu zwei Wochen. Das stellt hohe Anforderungen an Personalplanung, Ausbil- dung und die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, die ihre Mit- arbeitenden für längere Zeit freistellen müssen. Ein weiteres Problem: In vielen Kommunen hat kaum jemand praktische Erfahrung mit Hochwasser. »Die Weitergabe von Wissen und das regelmäßige Üben von Basics wie beispiels- weise Sandsackbefüllung und -verbau sind essenziell«, betont Blum. Technik, Taktik und Spontanhelfer Die DLRG investiert zunehmend in die Ausbildung von Strö- mungsrettern, in mobile Schutzsysteme und in die Ausstattung mit allradfähigen Fahrzeugen. Auch die Nutzung von Drohnen zur Lageerkundung wird immer relevanter. Ein Hochwasser- ausbildungszentrum (Lebensretter berichtete in der Ausgabe 4/24) könnte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Ein- satzkräfte – nicht nur der DLRG – auf künftige Szenarien unter realistischen Bedingungen vorzubereiten. Doch Technik allein reiche laut Blum nicht. Ebenso wichtig sei die richtige persönliche Schutzausrüstung – Schwimmwesten, wasserdurchlässige Helme, geeignete Schutzkleidung. Selbst im Sommer könne langes Arbeiten im Wasser schnell zu Un- terkühlung führen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Koordination von Spontanhelfern: »Bei Hochwasserlagen melden sich oft viele Menschen, die helfen wollen – sei es beim Sandsackfüllen oder bei Evakuierungen. Damit diese Hilfe eff ektiv ist, braucht es Führungskräfte, die klare Anweisungen geben und die Hel- fenden sinnvoll einsetzen. Diese Führungsqualität muss ge- zielt geschult und geübt werden.« Topthema 11

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Bevölkerungsschutz beginnt lange vor dem Einsatz Die Hochwasservorsorge fange also nicht erst mit dem Einsatz an. »Kommunen müssen Szenarien durchspielen, sich mit den örtlichen Gegebenheiten auseinandersetzen und die Bevölke- rung regelmäßig sensibilisieren. Doch Prävention stößt oft auf Desinteresse. Solange kein Schaden eingetreten ist, bleibt das Engagement gering. Erst nach einem Ereignis füllen sich die Stadthallen bei Informationsveranstaltungen«, stellt Blum fest. Deshalb brauche es eine kontinuierliche Aufklärungsarbeit, die über reine Informationsbroschüren hinausgeht. Persönliche Gespräche, Aktionen vor Ort und die Einbindung lokaler Multi- plikatoren seien entscheidend, um das Bewusstsein für Risiken zu schärfen. tisch: »Es werden sich immer Menschen finden, die helfen wollen – insbesondere in akuten Lagen. Wichtig ist, dass Ein- satzkräfte darauf vorbereitet sind, Spontanhelfer sinnvoll ein- zubinden und anzuleiten. Hilfe zur Selbsthilfe ist ein zentrales Prinzip, das künftig stärker in den Fokus rücken muss.« Die DLRG hat bei der Nachwuchsarbeit einen Vorteil: Viele Kinder lernen in ihren Kursen schwimmen und werden so früh an die Organisation herangeführt. Diese Bindung sollte genutzt wer- den, um junge Mitglieder auch für Katastrophenschutz und Strömungsrettung zu sensibilisieren. Für die Zukunft sei vor allem eines entscheidend: Zusammen- arbeit. »Wenn Feuerwehren, DLRG, THW, Rotes Kreuz und andere Organisationen gemeinsam Szenarien durchspielen, entstehen belastbare Netzwerke. Das spart Ressourcen und erhöht die Effektivität im Einsatz«, erklärt Blum. Doppelte Herausforderung für die DLRG Der Klimawandel verändert die Arbeit der DLRG auf zwei Ebenen: ❯ Im Alltag: Heiße Sommer bedeuten mehr Menschen im Wasser – mit steigenden Unfallzahlen. Prävention, Aufklä- rung und die Organisation des Wasserrettungsdienstes werden dadurch wichtiger. Im Katastrophenschutz: Hochwasserlagen werden unbe- rechenbarer, dauern länger und stellen neue Anforderun- gen an Ausbildung, Technik und Zusammenarbeit. ❯ Beide Entwicklungen machen deutlich, dass die DLRG mehr denn je eine Schlüsselorganisation im Bevölkerungsschutz ist. Sie rettet nicht nur Menschen aus akuten Gefahren, sondern vermittelt auch Wissen, stärkt Prävention und bringt Akteure zusammen. Eines steht fest: Die nächste Hitzewelle und auch das nächs- te Hochwasser werden kommen. Entscheidend ist, wie gut wir vorbereitet sind. Christopher Dolz ❮ Umwelt lieben – Leben retten! Der Klimawandel ist längst kein Zukunftsthema mehr. Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre lassen uns das deutlich spüren. Die DLRG-Jugend setzt sich deswegen seit Jahren mit den Themen Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinander. Nachhaltigkeit ist für uns mehr als ein Schlagwort – sie ist Teil unseres Selbstver- ständnisses, welches in unserem Leitbild verankert ist. Wir fragen uns nicht so sehr, wie der Klimawandel die Wasserrettung beeinflusst. Wir fragen uns eher, wie wir positiven Einfluss auf den Klimawandel nehmen können, was wiederum die Wasserrettung erleichtern sollte. Daher haben wir einen Fördertopf ins Leben gerufen: Wir fördern Umwelt- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen, also Projekte und Ideen, die Umweltbewusstsein und nachhal- tiges Handeln in den Gliederungen stär- ken. Lasst uns konkret etwas tun, und zwar jetzt – und nicht erst bei Hochwasser. Scannt für mehr Infos den QR-Code. von Thao-Vy Thach ❮ für Klima- und Umweltthemen verantwortliche stellv. Bundesvorsitzende der DLRG-Jugend Im Katastrophenfall mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, wird künftig wichtiger denn je. © Daniel-André Reinelt Auch die technische Seite der Prävention sei komplex. Viele Kommunen verfügen über Hochwasserfließkarten und Szena- rien-Berechnungen. Doch diese gilt es, in konkrete Maßnah- men zu übersetzen. Dazu gehören Rückhaltebecken, Entsie- gelung von Flächen, Schwammstadt-Konzepte und die Trennung von Oberflächen- und Abwasserkanälen. Die im Ka- tastrophenschutz tätigen Organisationen können hier bera- tend tätig werden und die Kommunen bei der Umsetzung un- terstützen. Strukturelle Herausforderungen bestünden vor allem in der in- terkommunalen und länderübergreifenden Zusammenarbeit. Hochwasser kennt keine Verwaltungsgrenzen, doch die Ein- satzplanung ist oft daran gebunden. Es braucht deshalb regel- mäßige gemeinsame Übungen und den Aufbau persönlicher Kontakte zwischen den Organisationen. Wenn sich die Betei- ligten kennen, funktioniert die Abstimmung im Ernstfall deut- lich besser. Ein weiteres Problem sei die Bebauung in Überflutungsgebie- ten. Trotz bekannter Risiken wird weiterhin in gefährdeten La- gen gebaut. Hier braucht es klare Vorgaben und eine stärkere Berücksichtigung von Hochwasserschutz in der Bauleitplanung. Ebenso die Ausstattung der Einsatzkräfte mit geeigneter Tech- nik – etwa geländegängigen Fahrzeugen oder schwerem Gerät – ist wesentlich, um im Ernstfall effektiv helfen zu können. Nachwuchs und Zukunftsperspektiven Herausforderungen gebe es auch bei der Gewinnung von Frei- willigen. Blum sieht hier vor allem demografische Gründe und die hohe Mobilität junger Menschen. Dennoch ist er optimis- 12 topthema

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Schwimmen ist fürs Überleben wichtig I n übe r 5 0 0 H a lle n- und Fre ibä de rn sow ie Fre ige - w ä sse rn hie ß e s in die se m J a hr w ie de r: » M a c ht e ue r Sc hw im m a bze ic he n« . Vom 14 . bis 2 2 . J uni be suc ht e n w e it übe r 2 0 .0 0 0 Te ilne hm e r die Ve ra nst a lt unge n de r bunde sw e it e n Sc hw im m a b - ze ic he nt a ge , um ihr sc hw im m e risc he s Könne n unt e r Be w e is zu st e lle n und e in Abze ic he n m it na c h H a use zu ne hm e n. Alle Mitgliedsverbände des Bundesverbandes zur Förde- rung der Schwimmausbildung (BFS) hatten die Mög- lichkeit, aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen noch mehr sichere Schwimmer zu machen. Fast 400 DLRG Gliederungen waren an den Aktionstagen beteiligt. Unter dem Motto »Schwimmen ist fürs Überleben wichtig« nahmen die Prüfer aller schwimmausbildenden Verbände gemeinsam bun- desweit fast 17.000 erfolgreiche Schwimmprüfungen ab. Über 5.100 See pferdchen-, 5.800 Bronze-, 4.000 Silber- und 2.000 Gold abzeichen standen am Ende des Aktionszeitraums in der Bilanz. Mehr als 180 Kooperationen mit anderen Verbänden des BFS sorgten für gemeinsame Aktionstage. Hierzu zählen neben der DLRG der Deutsche Schwimm-Verband (DSV), der Bun- desverband Deutscher Schwimmmeister (BDS), die Wasser- wacht des DRK, der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) sowie der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Wichtiges Signal für Schwimmausbildung Die Schwimmabzeichentage weisen darauf hin, wie wichtig eine solide Schwimmausbildung ist, und dass alle Menschen sicher schwimmen können sollten. Zugleich bietet die Aktion aber auch die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen und den Er- halt von Schwimmbädern zu fordern. Denn ohne Schwimmbä- der ist keine Schwimmausbildung möglich. Die schwimmsport- treibenden Verbände machen auch auf die gesellschaftlich wichtige Arbeit der Vereine insgesamt und auf sich selbst auf- merksam. Den Auftakt machte im Jahr 2023 ein bundeweiter »Tag des Schwimmabzeichens«. Aufgrund des großen Erfolgs dehnten die Veranstalter das Event im Folgejahr auf acht Aktionstage, in diesem Jahr schließlich auf neun Tage aus. Vereine, Ortsgruppen, Kommunen und Badbetreiber konn- ten sich den für sie optimalen Tag aussuchen und waren dadurch flexibel. Viele beteiligten sich nicht nur an einem, sondern gleich an mehreren Tagen. So konnten die schwimmausbildenden Vereine möglichst viele Abzeichen abnehmen. Machte im letzten Jahr vielen noch das schlechte Wetter einen Strich durch die Rech- nung, waren in diesem Jahr dank sommerlicher Tempera- turen etliche Freibäder und auch Freigewässer Treffpunkt für die ambitionierten Teilnehmer. Einfach zu finden Die Meldungen für die Veranstaltungen erfolgten auf der ei- gens für die Schwimmabzeichentage erstellten Homepage. Unter schwimmabzeichentage.de waren alle Veranstaltungs- orte und die jeweiligen Aktionstage auf einer interaktiven Deutschlandkarte zu sehen. Außerdem nahm auch der DOSB die Veranstaltungen auf seiner Bewegungslandkarte auf, um zusätzlich auf die Aktion aufmerksam zu machen. Alle teilnehmenden DLRG Gliederungen, die im Nachhinein einen Bericht einreichen, freuen sich über eine Förderung in Höhe von 100 Euro je Veranstaltungsort. Ivonne Wilhelms ❮ © Tino Henschel aktuell 13

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Zwischenbilanz: Viele Badeunfälle vor den Ferien De r J uni prä se nt ie rt e sic h w a rm und sonne n- re ic h. Die Durc hsc hnit t st e m pe ra t ur la g m e hr a ls zw e i Gra d übe r de m M it t e l de r Pe riode 19 9 1 bis 2 0 2 0 . Auc h die Z a hl de r Sonne nst unde n w a r höhe r. So loc k t e n die Ge w ä sse r im La nd noc h vor de m Be ginn de r Som m e r fe rie n vie le M e nsc he n a uf de r Suc he na c h Erholung, Spa ß und Er fri- sc hung a n. Z ur Sc ha t t e nse it e ge hört e n je doc h vie le Ba de unfä lle , von de ne n m e hr a ls im Vorja hre s m ona t t ödlic h e nde t e n. Allein am Wochenende des 21. und 22. Juni ertranken bundesweit mindestens 15 Menschen. Im Stellberg- see in Hessen kam ein 33-Jähriger beim Schwimmen ums Leben. In Berlin gerieten im Groß Glienicker See drei junge Erwachsene, die nicht schwimmen konnten, über eine Abbruchkante. Zwei Männer gingen unter. Ein Badegast konn- te die dritte Person noch davor bewahren. Im Schwaltenweiher in Bayern verlor ein 84-jähriger Schwimmer im Beisein seiner Tochter sein Leben. An der Innerstetalsperre in Nieder- sachsen ertrank ein 40-Jähriger vor den Augen seiner Frau. Auch in den folgenden Tagen ereigneten sich tödliche Un- glücke. Über den gesamten Monat hinweg ertranken mindes- tens 70 Menschen, 18 mehr als vor einem Jahr. Mit dem Ende der Hitzewelle kam im Juli der Regen. Der Fe- rienmonat fiel buchstäblich ins Wasser. Entsprechend weni- ger war an den Gewässern los. Dennoch ertranken 47 Men- schen. Ein Jahr davor waren es 64. »Sah es im Juni noch danach aus, dass die Zahl der tödlichen Badunfälle im Ver- gleich zu den Vorjahren deutlich ansteigen könnte, traf diese Befürchtung nach dem regenreichen Juli nicht ein«, berichtete Präsidentin Ute Vogt bei der Vorstellung der »Zwischenbilanz Ertrinken« Anfang August in Lübeck. Mindestens 236 Menschen ertrunken Zwischen Anfang Mai und Ende Juli ertranken in den Gewäs- sern rund 150 Menschen und damit so viele wie im Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres kamen mindestens 236 Personen im Wasser zu Tode. Das sind 16 Personen we- niger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In den Seen kamen bis zum Stichtag 31. Juli mit 87 Personen mehr Menschen um als im Vorjahr (77), in den Flüssen waren es mit 85 (2024: 90) etwas weniger. Insgesamt machten die Todesfälle in Seen und Flüssen fast drei Viertel der Gesamt- zahl aus (73 Prozent). 14 aktuell Rettungsschwimmer demonstrierten beim Pressetermin in Lübeck die Rettung und Erstversorgung einer verunfallten Person. © Ute Trops Todesfalle Rhein Zu einer besonderen Häufung tödlicher Unfälle kam es in den vergangenen Monaten in NRW im Rhein. Allein in Düsseldorf verunglückten im Juni und Juli sieben Personen. Trotz aller Warnhinweise gehen dort immer wieder Menschen baden, vor allem am beliebten Paradiesstrand. Diesen benannte die Stadt nun in Rheinstrand um und verhängte ein Badeverbot – er- gänzt um ein Paket weiterer Aufklärungs maßnahmen. Bei Missachtung drohen bis zu 1.000 Euro Bußgeld. Weitere Städ- te beschlossen kurz da rauf ebenfalls ein Badeverbot für den Rhein. Die DLRG Präsidentin bewertete das Vorgehen als richtigen Schritt: »Das kann ein starkes Signal sein und hält vielleicht viele Menschen vom Gang in eine der verkehrs- reichsten Wasserstraßen überhaupt ab. Wenn Ordnungsbe- hörden patrouillieren und Bußgelder verhängen, kann das ebenfalls Wirkung erzielen.« Wichtiger sei jedoch eine noch intensivere Präventionsarbeit: »Wir müssen alle Menschen über die Gefahren der Gewässer aufklären. Jedem muss bewusst sein: Das Schwimmen in Flüssen ist oft lebensgefähr- lich.« »Du bist die Aufsicht« Unter den Opfern im Rhein war ein sechsjähriger Junge, der beim Spielen ins Wasser fiel und von der Strömung mitgeris- sen wurde. Am besagten Wochenende im Juni ertranken ein Dreijähriger im Rather See in Köln und ein neunjähriges Mäd- chen in einem Freibad in Frankfurt am Main. Im Frühjahr gab es mehrere Todesfälle im Wasser von Kindern, die sich unbe- merkt von ihren Eltern entfernt hatten. »Eltern unterschätzen immer wieder, wie schnell ein wenig Ablenkung zu einer lebensbedrohlichen Situation für ein Kind führen kann«, erklärte der Leiter der Verbandskommunikation im DLRG Präsidium, Frank Villmow, beim Pressetermin in Lübeck. Zudem sei ihnen oft nicht bewusst, dass auch kleine und flache Gewässer wie Gartenteiche und aufblasbare Pools

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Die DLRG unterstützt eine aktuelle Kampagne der Polizei in NRW, die vor der Gefährlichkeit des Rheins warnt. Das Motiv steht zugleich für ein weiteres Thema in der Präven- tionsarbeit des Verbandes ab: die Aufsichtsplicht der Eltern. © Wasserschutzpolizei NRW zur tödlichen Falle werden können. Mit Unterstützung der Wall GmbH macht die DLRG bereits seit Mitte März auf tausenden Werbeflächen in Großstädten auf diese weniger bekannten Gefahren aufmerksam. Darüber hinaus sensibilisieren die Le- bensretter insbesondere online Eltern mit ihrer Kampagne »Du bist die Aufsicht«. Frank Villmow: »Wir möchten allen Eltern klar machen, dass sie beim Baden und Schwimmen für ihre Kinder verantwortlich sind. Das Personal in den Schwimm- bädern sowie die Rettungsschwimmerinnen und Rettungs- schwimmer an den Badestränden sind für alle Gäste da.« Westenpflicht gefordert Nicht gerettet werden konnte ein sechsjähriger Junge, der bei einem Tretbootausflug mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf dem Eibsee in Bayern verunglückte. Der Vater, der wie sein Sohn nicht schwimmen konnte, starb ebenfalls beim Rettungsversuch. Das Tragen einer Rettungsweste hätte wohl beiden das Leben gerettet. »Für Kinder sollte das Tragen einer Weste verpflichtend sein. Eltern sollten mit gutem Bei- spiel vorangehen und selbst auch eine tragen. Zudem sollten Verleiher verpflichtet sein, ihren Kunden eine Weste anzubie- ten«, sagte Ute Vogt der Augsburger Allgemeinen. Während unter den Menschen höheren Alters bis Ende Juli weniger Opfer zu beklagen waren, kamen in den ersten sieben Monaten mehr junge Menschen zu Tode. 49 Personen waren zwischen 11 und 30 Jahre alt (2024: 30). Mit einer Ausnahme waren alle Verunglückten männlich (97 Prozent). Über alle Altersgruppen hinweg betrug der Anteil männlicher Opfer 84 Prozent (2024: 77 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unfallopfer (52 Prozent) waren 50 Jahre oder älter. Martin Holzhause ❮ DLRG stellt Weichen für die Zukunft Vom 7. bis 9. November findet die Bundestagung 2025 im Congress Centrum Bremen (CCB) statt. Unter dem Motto »Unsere Zukunft – deine Sicher- heit« stehen w ichtige Weichenstellungen für die kommenden vier Jahre auf der Agenda. verbänden über Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften, den Leitantrag, eine Beitragsanpassung und weitere Anträge. Vor den Wahlen stehen Satzungsänderungen zur Abstimmung an. Das Präsidium will unter anderem die in der Praxis bereits lange gelebte Mitwirkung im Bevölkerungsschutz als sat- zungsgemäße Aufgabe benennen, den Ausschluss von Mit- gliedern erleichtern, die den Grundsätzen des Verbandes öffentlich zuwiderhandeln, und die PsG-Ordnung (PsG = Prä- vention sexualisierter Gewalt) einbinden, die vom Präsi dialrat erlassen wird. Präsidentin Ute Vogt, Bremens Landesverbandsprä- sident Martin Reincke sowie Bürgermeister Andreas Bovenschulte werden die Tagung eröffnen und die Mit- glieder des Präsidiums, die Landesverbandspräsidenten und die Delegierten zu diesem besonderen Anlass begrüßen. Prof. Manuela Rousseau rundet die Eröffnung mit ihrer Key- note »Alle rein ins Boot! Warum Vielfalt keine Pflicht, sondern ein Gewinn ist« ab. Die anschließende Bundestagung beginnt mit den Berichten der aktuellen Präsidiumsmitglieder. Vizepräsidentin Anika Flöte stellt zudem die Neuausrichtung im Bundesfreiwilligen- dienst der DLRG vor. Achim Wiese, stellvertretender Leiter Verbandskommunikation, präsentiert die Ergebnisse des Pro- jekts Leichte Sprache, die fortan die Barrierefreiheit und die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in der DLRG för- dern werden (mehr dazu in der Ausgabe 4/2025). Ehe der Jahresabschluss, der Haushaltsplan 2026 und die mittelfristige Finanzplanung in der Tagungsordnung folgen, diskutieren und befinden die 161 Delegierten aus 18 Landes- Ute Vogt tritt erneut an Zum Abschluss der Bundestagung wählen die Delegierten das neue Präsidium. Die erste Präsidentin in der Geschichte der DLRG, Ute Vogt, stellt sich nach vier Jahren erneut zur Wahl. Rückblickend auf die vergangene Amtszeit betont sie mit Blick auf Corona, Ukraine-Krieg und Energiekrise: »Wir können stolz sein, dass die Schwimm ausbildung bei der DLRG inzwischen wieder kräftig Fahrt auf- genommen hat. Dieses Comeback ist vor allem dem unermüdlichen Ein- satz unserer Aktiven zu verdanken: euren Ideen, eurer Kreativität und eurem persönlichen Engagement.« In ihrer zweiten Amtszeit will sich die Präsidentin weiter dafür einsetzen, dass sich die Rahmenbedingungen für die Schwimm- und auch Rettungsschwimmausbildung ver- bessern sowie die Ehrenamtlichen im Bevölkerungsschutz mit denen aus Feuerwehren und Technischem Hilfswerk gleich- gestellt werden. red ❮ © Jörg Wunram aktuell 15

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Medizinprodukte in der DLRG AED und Co. im Ehrenamt Gerade im professionellen Umfeld kann die rechtssichere Anwendung von Medizinpro- dukten kompliziert sein. © Denis Foemer (2) V ie le Glie de runge n sind im K a t a st rophe nsc hut z, im Ala rm pla n de r Kom m une n ode r a ls e hre na m t - lic he Ort sgruppe n sa nit ä t sdie nst lic h e nga gie rt . Da be i kom m e n nic ht nur he rköm m lic he Erst e - H ilfe -M a t e ria lie n zum Einsa t z, sonde rn a uc h a nde re M e dizinproduk t e w ie Be a t m ungsbe ut e l, Sa ue rst off, Absa ugpum pe , Va k uum m a t ra t ze oder Automatisierte Externe Defibrillatoren (kurz AED). Dabei stellen sich wichtige Fragen: Welche Qualifikatio- nen braucht man, um diese Produkte am Patienten ein- setzen zu dürfen? Muss eine Gliederung als Betreiber gemäß Medizinprodukterecht ihre Helfer in diese Produkte einweisen? Wie verhält es sich mit Produkten, die laut Herstel- ler für Laien angeboten werden, aber innerhalb unserer Hilfs- organisation betrieben werden? Zur Anwendung von handelsüblichem Erste-Hilfe-Material be- darf es generell keiner besonderen Qualifikation. Pflaster oder Verbände sind selbsterklärend sowie vom Hersteller einfach und sicher gestaltet. Spezielle Vorschriften Für Produkte der erweiterten Ersten Hilfe beziehungsweise professionellen medizinischen Versorgung (zum Beispiel mit Vakuummatratze oder Beatmungsbeutel) bestehen jedoch besondere Anforderungen seitens Herstellern und Gesetzge- bung. Die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) schreibt vor, dass Medizinprodukte nur von Personen angewen- det werden dürfen, die die dafür erforderliche Ausbildung, Kenntnis und Erfahrung besitzen (MPBetreibV § 4 [2]). Außer- dem ist eine Einweisung in die ordnungsgemäße Handhabung des Medizinproduktes durch den Betreiber erforderlich (MPBetreibV § 4 [3], [5]). Im Rahmen der Ausbildung zum Sanitäter der DLRG (331 und 332) werden die relevanten Medizinprodukte ausgebildet und die erforderlichen Kenntnisse vermittelt. Hierzu gehören auch die oben aufgezählten Beispiele Beatmungsbeutel, Sauerstoff, Absaugpumpe, Vakuummatratze oder AED. Die erforderliche Erfahrung sammelt der Sanitäter später in seinen jeweiligen Gliederungen. Betreiber und Einweisungspflichten Als Hilfsorganisation stellt die DLRG den fachmännischen Ge- brauch von Medizinprodukten sicher. Werden diese professio- nell betrieben und angewendet, gilt der Verantwortliche für diese Produkte (also die Gliederung) als Betreiber. Dieser muss für alle Medizinprodukte in seinem Verantwortungsbe- reich sicherstellen, dass die Anwender sowohl qualifiziert als auch eingewiesen sind (MPBetreibV § 4 [3], [5]). Um die Anforderung an die Qualifikation sicherzustellen, prüft der Betreiber regelmäßig, ob bei jedem Anwender die erfor- derlichen Ausbildungen und Fortbildungen noch aktuell sind. Die durch den Betreiber sicherzustellende Einweisung in jedes Medizinprodukt (MPBetreibV § 4 [3]) lässt sich grob wie folgt gliedern. Einfache Medizinprodukte: Bei diesen Produkten (zum Bei- spiel Erste Hilfe-Material) lässt sich die Einweisung durch Zei- gen vor Dienstantritt umsetzen, etwa im Rahmen einer ge- meinsamen Materialinspektion. Der Sanitäter muss die Möglichkeit haben, umgehend Antworten auf seine Fragen zum Produkt zu erhalten. So kann der Sanitäter nach dieser 16 medizin

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Einweisung bestätigen, die Produkte sicher anwenden zu können. Produkte mit besonderen Anforderungen: Für diese Pro- dukte, bei denen der Hersteller besondere Anforderungen in der Regel in der Gebrauchsanweisung formuliert, muss der Be- treiber diese individuell gemäß Vorgaben sicherstellen. Sofern der Hersteller keine Vorgaben in Bezug auf die einweisende Person macht, wird empfohlen, sich nach den Regelungen ge- mäß MPBetreibV § 11 zu richten. Die einweisende Person wird dazu zuvor vom Hersteller eingewiesen, ehe sie die Einwei- sung anderer Anwender übernimmt. Entscheidend ist, dass eine kompetente und befugte Person in geeigneter Weise die sachgerechte Handhabung einweist. Der entsprechende Kom- petenznachweis sowie die Bevollmächtigung zur Einweisung für den Betreiber sollten schriftlich vorliegen. Produkte der MPBetreibV Anlage 1 oder 2: Diese Produkte dürfen nur betrieben werden, wenn der Hersteller zuvor den Gerätebeauftragten des Betreibers (»von dem Betreiber beauf- tragte Person«, MPBetreibV § 11 [1] Abs. 2) anhand der Ge- brauchsanweisung sowie beigefügter sicherheitsbezogener In- formationen und Instandhaltungshinweise eingewiesen hat. Das muss schriftlich dokumentiert beim Betreiber vorliegen. Nur dieser Gerätebeauftragte darf anschließend andere An- wender einweisen. Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) Der AED stellt eine Besonderheit dar. Er ist ein Produkt der MPBetreibV Anlage 1, gleichzeitig lobt der Hersteller das Gerät in seiner Zweckbestimmung für die Anwendung durch Laien aus. Würde ein Laie den AED zweckbestimmungsgemäß im Rahmen einer Laienreanimation anwenden, wäre der AED nicht einweisungspflichtig. Einweisungspflichten nach anderen Vorschriften wie zum Beispiel Arbeitsschutz oder Arbeitssi- cherheit bleiben dennoch bestehen. In einem solchen Fall setzt der Hersteller voraus, dass der Laie nicht über fachmännisches Wissen verfügt, allein ist und keine weiteren (professionellen) Hilfsmittel für die erweiterte Erste Hilfe zur Verfügung hat. Die Einbindung eines AED in einen professionellen Rettungs- ablauf entspricht jedoch nicht der Herstellerzweckbestimmung. Im Rahmen der Anwendung durch DLRG Sanitäter setzen die- se den AED im Team und mit zusätzlichem professionellen Ma- terial in einem eingeübten Ablauf ein. Dadurch geht die Verant- wortung für die korrekte und sichere Handhabung des AED auf den Betreiber (also die Gliederung) über. Der Anwendungs- zweck ist nun den professionellen, nicht für eine Laienanwen- dung bestimmten Defibrillatoren gleichzusetzen. Die Einwei- sung in den AED für jeden Helfer ist somit als Anlage 1-Produkt gemäß MPBetreibV durch den Gerätebeauftragten des Betrei- bers vorzunehmen. Der Gerätebeauftragte Sofern eine DLRG Gliederung Produkte der MPBetreibV An- lage 1 verantwortet, muss sie einen Gerätebeauftragten ernen- nen. Für die nötige Rechtssicherheit ist dieser schriftlich zu beauftragen (ähnlich einer Tätigkeitsbeschreibung). Der Gerätebeauftragte des Betreibers ist durch den Hersteller anhand der Gebrauchsanweisung sowie sonstiger Sicherheits- informationen und Instandhaltungshinweise in die sachgerech- te Handhabung, Anwendung und den Betrieb des Medizin- produktes einzuweisen. Hinzu kommt eine Einweisung in die zulässige Verbindung mit anderen Medizinprodukten, Gegen- ständen und Zubehör. Hierzu zählt die Anwendung mit zusätz- lichem professionellen Material in einem eingeübten Ablauf. Dabei bietet es sich an, einen erfahrenen Sanitäter mit entspre- chender Qualifikation als Gerätebeauftragten auszuwählen. Sobald neue Helfer/Sanitäter im Verantwortungsbereich des Betreibers tätig werden, kann der Gerätebeauftragte diese in die sachgerechte Handhabung, Anwendung und den Betrieb des Medizinproduktes einweisen. Fazit Der Sachverhalt für die Anwendung von Medizinprodukten im rechtlichen Kontext ist sehr kompliziert und im Einzelfall zu ent- scheiden. Daher kann die individuelle Situation vor Ort sich von den hier gegebenen Informationen unterscheiden. Dennoch gilt: ❯ Für die Anwendung von Medizinprodukten im Namen eines Betreibers (also Gliederung) muss eine aktuelle Qualifika- tion als Sanitäter (331 und 332) vorliegen. ❯ Der Betreiber, in dessen Verantwortung die Produkte be- trieben werden, muss eine Einweisung der Helfer in grund- sätzlich alle Produkte sicherstellen. Die Art und Intensität richten sich nach der Komplexität des Produktes. ❯ Für Produkte mit besonderen Anforderungen müssen die Einweisenden eine besondere Befugnis und Kompetenz (gegebenenfalls nach spezifischen Herstellervorgaben) nachweisen. ❯ Bei Produkten nach MPBetreibV Anlage 1 muss der Betrei- ber einen Gerätebeauftragten gemäß MPBetreibV § 11 (2) ernennen, den die Produktehersteller zuvor eingewiesen haben. Erst danach darf der Gerätebeauftragte die Anwen- der einweisen. ❯ Sofern Produkte, die vom Hersteller für eine Laienanwen- dung bestimmt sind, in sanitätsdienstliche Abläufe einer professionellen Hilfsorganisation systematisch eingebun- den werden, verstößt dies gegen die Herstellerzweckbe- stimmung. Der Verwendungszweck entspricht dann einem vergleichbaren Produkt mit Zweckbestimmung für den pro- fessionellen Gebrauch und die Ausnahme des Entfalls der Einweisung kann nicht mehr geltend gemacht werden. Diese komplexen Regelungen reihen sich in die anderen zu erfüllenden Vorgaben wie Arbeitssicherheit, Hygiene, Gesund- heitsschutz und so weiter ein und lassen sich gemeinsam umsetzen. Alexander Christoph Wahrmann ❮ medizin 17

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Funkdienstanweisung umfassend modernisiert Seit dem 1. Juni gilt in der DLRG die 14. Aufl age der Funkdienstanweisung. Sie berücksichtigt aktuelle technische Entwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Praxiserfahrungen. Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft die Frequenznutzung im DLRG Betriebsfunk. Die bisher genutzten 20 kHz-Frequenzen wurden zum 15. April aus dem Betrieb genommen. Der Umstieg auf das 12,5 kHz-Raster ist damit verbindlich abgeschlos- sen. Zwar bleiben die bisherigen 20 kHz-Zuteilungen formal bis Ende 2028 bestehen, eine aktive Nutzung ist – mit Ausnah- me der speziellen Schutzzonen zu Österreich und der Schweiz bis zu einer fi nalen Lösung – allerdings nicht mehr zulässig. Digitalfunk, Datenschutz und Frequenzvorgaben Parallel zum Umstieg wird auch der digitale Betriebsfunk (DMR) weiter gefestigt. Die Anweisung regelt detaillierter, wie Geräte zur gemeinsamen digitalen Nutzung zu konfi gurieren sind, um die Funkkommunikation bundesweit untereinander sicherzustellen. Das Systemhandbuch DLRG-Betriebsfunk (SHB) ist dabei bindend und Teil der Funkdienstanweisung. Für DMR-Geräte ist die sogenannte User Identity (U-ID) bun- desweit eindeutig zugewiesen und wird nur vom Bundesver- band verwaltet. Auch neue Komfortfunktionen wie Statusmel- dungen, Textnachrichten und Telematik-Daten können und dürfen nun im DMR verwendet werden. Als kleinster gemein- samer Nenner bleibt der Analogfunk im neuen 12,5 kHz Raster als reiner Sprachdienst ohne Komfortfunktionen bestehen. Technische Daten (zum Beispiel GPS, Textnachrichten) dürfen nur an defi nierte Stationen gesendet werden und Übertragun- gen ins Internet sind untersagt. Eine Speicherung muss ver- schlüsselt erfolgen, Datenschutzvorgaben sind einzuhalten. Insbesondere sind hierbei die Ortungsdienste (GNSS – Global Navigation Satellite System Dienst) zu betrachten. Positions- daten dürfen nur auf Anforderung (»Pull«) gesendet werden. Automatische Auslöser auf Endgeräten sind verboten, da sie den Funkkanal zu sehr belasten. Fremde Funkdienste auf DLRG-Geräten sind nur mit Geneh- migung von Bundes- und Landesverband sowie Zulassung der Bundesnetzagentur (BNetzA) zulässig. Sie sind immer in eige- nen Zonen zu konfi gurieren und strikt vom DLRG Betriebsfunk zu trennen. Binnenschiff fahrts- und Seefunkfrequenzen sind weiterhin grundsätzlich nicht auf DLRG-Betriebsfunkgeräten gestattet. Zentrale Verwaltungsplattform eFGK Die Anforderungen rund um Standortbescheinigungen (STOB) wurden neu aufgenommen: Bei einer abstrahlenden Gesamt- leistung aller Feststationen an einem Standort von ≥ 10 Watt ist vor Inbetriebnahme der Feststationen eine STOB weiterhin zwingend erforderlich. Diese muss über das Verwaltungssys- tem elektronische Funkgerätekartei (eFGK) mit den oﬃ ziellen BNetzA Formularen (Link dazu in der eFGK) beantragt wer- den. Da es sich um einen unabhängigen Verwaltungsakt han- delt, sind anfallende Kosten durch die beantragende Gliede- rung zu tragen. Die im November 2023 bundesweit eingeführte eFGK ist weiterhin für alle Gliederungen im Bereich DLRG Betriebs- funk das verpfl ichtend zu nutzende Verwaltungssystem. In der 14. Aufl age der Funkdienstanweisung wurde der eFGK und der damit verbundenen Aufgaben ein eigenes Kapitel gewid- met, um jedem Neueinsteiger die notwendigen Informationen und Wiki-Seiten für eine konforme Nutzung des DLRG Be- triebsfunks in einem Dokument zu ermöglichen. Sie dient dabei nicht nur der Geräteverwaltung, sondern auch der Bean- tragung von Frequenzzuteilungen, Standortbescheinigungen und U-IDs. Die eFGK unterstützt alle in der DLRG gebräuch- 18 einsatz 18 einsatz © Linus Weiß (2)

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lichen Funkdienste und sieht sich als das eine Verwaltungssys- tem für alle Funkkommunikationsdienste in der DLRG. in Landesverbände zuständig Die Landesverbände nehmen mit der Umstellung auf das 12,5 kHz-Raster weiterhin die lokale Betriebsleitung für alle Standorte ihrem Zuständigkeitsbereich und – sofern zutreff end – auch für die Wachstationen des Zentralen Wasser- rettungsdienstes-Küste wahr: Sie prüfen und genehmigen Feststations-, Repeater- und Standort bescheinigungsanträge, überwachen die Datenqualität in der eFGK mit, unterstützen die lokalen Gliederungen bei Funkthemen und sind für die Zuweisung der Arbeitskanäle, die Funkverkehrskreisplanung und deren Dokumentation in der eFGK zuständig. Sie können zudem eigene Ergänzungen zur Prüfungsordnung und Funk- dienstanweisung erlassen, sowie diese eigenständig in der eFGK ihren Gliederungen bereitstellen. Mit der Abgrenzung zwischen analogem Betriebsfunk und der klaren Ausrichtung auf die neuen Möglichkeiten des digitalen Betriebsfunks sowie die Be- schreibung der eFGK als zentrale Plattform zur Ver- waltung und Koordination der Funkdienste in der DLRG stellen wir uns mit der 14. Funkdienstanweisung zu- kunftsfähig auf. Die Kommu- nikation der DLRG Einsatz- kräfte im Wasser, an Land und in der Luft ist durch Bun- desverband und Landesver- bände vorbereitet und auf dem aktuellen Stand. Die Funkdienstanweisung steht digital in der Dokumente-App des Internet Service Centers (dlrg.net, Bereich IuK) und in der eFGK unter Funkbetriebshinweise zur Verfügung. Björn Niklaus/Nikolaus Pastillé/red ❮ Internationale Stabsrahmenübung in Brüssel FRB Führungskräfte trainieren für fiktive Hochwasserlage »Train as you fi ght« ist im Bereich des Katas - trophenschutzes ein beliebter Slogan. So lebt es auch der Katastrophenschutz-Mecha nismus der Europäischen Union. Anfang Mai vertraten Kai Leichauer und Daniel Menne die DLRG bei einer länderübergreifenden Stabs rahmenübung in Brüssel. Pro Einheit nahmen jeweils zwei Führungskräfte an der Übung teil. Zusätzlich trainierte der Koordinierungsstab der EU seinen Einsatz. Bei den belgischen Kollegen handelte es sich um die realen Entscheidungsträger der Feuerwehr, des Katastro- phenschutzes und aus der Politik. Sie mussten keine Rolle spielen, sondern brachten ihre berufl iche Expertise in die Übung ein. In den Übungsszenarien evakuierten die Einsatzkräfte bei- spielsweise ein Altenheim, erhöhten Deiche, pumpten Flächen leer und versorgten ein überfl utetes Krankenhaus mit Trink- wasser. »Wir sind gut vorbereitet und müssen uns nicht hinter den anderen europäischen Modulen verstecken«, so das Fazit von Kai Leichauer. Dem schlossen sich die internationalen Beobachter an. Kai Leichauer und Daniel Menne (v. l.) im Austausch mit einem Trainer aus der Tschechischen Republik. © privat (2) A ls Führungskräfte des gemeinsamen Moduls »Flood Rescue Using Boats« (FRB) von THW und DLRG trai- nierten sie die Abläufe bei einer angenommenen Hochwasserlage. Durch langanhaltende Regenfälle waren große Teile Belgiens überfl utet. Da die lokalen Einsatzkräfte bereits an ihre Grenzen gestoßen waren, ersuchte die belgi- sche Regierung bei der EU internationale Hilfe. Insgesamt wurden zehn Einheiten aus ganz Europa fi ktiv in die Region entsandt. Europäisches Katastrophenschutz- Trainingsprogramm Das EU-Trainingsprogramm zielt darauf ab, einen europa- weiten Pool von Zivil- und Katastrophenschutzexpertinnen und -experten aufzubauen und zu vernetzen. Gleichzeitig sol- len sich die gemeldeten Einheiten für einen grenzüberschrei- tenden Einsatz qualifi zieren. Die Ausbildung erfolgt nach hohen einheitlichen Qualitäts- standards und umfasst verschiedene Trainingsmodule. Diese werden an verschiedenen Standorten in Europa durchgeführt und beinhalten Themen wie Führungsqualitäten, Stress- und Konfl iktmanagement sowie strategische Entscheidungsfi n- dung. Über diese Kurse für Führungskräfte hinaus sind kom plexe Großübungen für komplette Einheiten aus ganz Europa im Angebot. Das Programm fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die schnelle Reaktion auf Katastrophen mit europaweit verfügbaren Ressourcen. Daniel Menne ❮ einsatz 19

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Europäische Schwimmstudie mit ersten Zwischenergebnissen Ak t ue ll lä uft , ge förde rt von de r Europä isc he n U nion, durc hge führt von de r De ut sc he n Sport hoc hsc hule Köln und unt e rst üt zt von de n U nive rsit ä t e n in Fle nsburg und K a sse l, e ine St udie zur Sou ve rä nit ä t von K inde rn im Be w e gungsra um Wa sse r. Te ilne hm e nde K inde r k om m e n a us De ut sc hla nd sow ie Be lgie n, Pole n, Fra nk re ic h, N or w e - ge n und Port uga l. Aus de m e nglisc he n T it e l »Aqua t ic Lit e ra c y for a ll Childre n« w urde de r ge brä uc hlic he K urzt it e l ALFAC für die se St udie a bge le it e t . A m 24. Juni erfolgte in einer On- line-Präsentation durch die Ver- treter der beteiligten Universi- täten, Dr. Staub (Köln), Dr. Schlapkohl (Flensburg) und Dr. Fischer (Kassel), die Vorstellung der ersten Zwischenergeb- nisse für Deutschland. Sie sind auch für die DLRG und ihre Ausbildungsarbeit von Bedeutung, zeigen sie doch Ansät- ze auf, die wir in unserer Schwimm- ausbildung im gesamtgesellschaftlichen Kontext berücksichtigen sollten. Defizite beim Erkennen von Gefahrensituationen Zunächst ist positiv hervorzuheben, dass deutsche Kinder im europäischen Vergleich dieser sechs Länder gut und souverän abschneiden. Sie können sich also entsprechend der untersuchten Kriterien im Wasser adäquat bewegen. Ohne im Detail auf die Forschungsme- thoden der Studie eingehen zu wollen, erscheinen für uns in der DLRG drei Schwerpunkte interessant, die wir kurz darstellen wollen: Trotz des guten Abschneidens der deut- schen Kinder sollte es uns sensibili- sieren, wenn die Studie feststellt, dass 49 Prozent von ihnen Gefahrensituatio- nen in Schwimmbädern und 44 Prozent in den Freigewässern unterschätzen. Gerade weil wir so erfolgreiche Projekte wie beispielsweise zu den Baderegeln in den Kindergärten etabliert haben, sollten wir für uns in diesem Thema mög liche Reserven erschließen. Der zweite Aspekt betriff t die Grundfer- tigkeiten Tauchen und Springen. Kinder, die nicht grundlegend schwimmfähig sind, so die beiden ausgewählten As- pekte der Zwischenergebnisse, können nicht tauchen und trauen sich nicht per Fußsprung ins Wasser. Zum Dritten ermittelt und belegt die Studie erstmals sehr deutlich, dass der Sozialindex und die Schwimmfähigkeit der Eltern einen signifi kanten Einfl uss auf den Lernstand der Kinder in Deutschland haben. Die Studie zeigt damit allen in der Schwimmausbildung in Deutschland Engagierten auf: Auch wenn wir im eu- ropäischen Vergleich anscheinend gut abschneiden, für Selbstzufriedenheit. Es gilt weiterhin, am Ball zu bleiben. Auch wir in der DLRG sind dabei und bleiben dran. ist nicht die Zeit Dr. Harald Rehn ❮ Ressorttagung Leitung Ausbildung 2025 Ende J uni ve rsa m m e lt e n sic h die Le it unge n Ausbildung a us 16 La nde sve rbä nde n und Ve r t re t e r de r Bunde se be ne in Ba d N e nndor f zur Re ssor t - t a gung Ausbildung. Be sonde rs zw e i Sc hw e rpunk t e de r Ta - gung solle n k urz sk izzie r t w e rde n. Der Antrag des LV Bayern hatte eine engere Abstimmung zwi- schen den Funktionsträgern in den Landesverbänden und den Mitar- beitenden des AK IT zum Ziel. Einstim- mig beschloss die Tagung, die Abstim- mung und Vernetzung beider Gremien zum Nutzen der Handhabbarkeit wich- tiger Applikationen wie der Trainer- oder Seminar-App weiter zu vertiefen. Die bisher bereits erreichte Komplexi- tät und der damit verbundene Arbeits- aufwand erfordern eine neue Qualität der Zusammenarbeit in der Abstim- mung von Arbeitsprozessen. 20 ausbildung Das Erstellen von Modulen im E-Lear- ning für das Rettungsschwimmen geht zügig voran. Im September 2024 sind die drei Module »Die DLRG und ihre Aufgaben«, »Rechte, Pfl ichten und Ver- sicherungen« sowie »Gefahren am Wasser« online gegangen. Im April 2025 folgte das Modul »Vermeidung von Umklammerungen«. Alle bisher veröff entlichten Module erhalten ein sehr positives Feedback von den Nut- zern. Der Erfolg wird auch auf die speziell für diesen Bereich geschaff ene Personalstelle, besetzt mit Sonja Wor- zewski, zurückgeführt. Die Leitung Aus- bildung dankt Sonja für ihr Engagement und sieht sich in ihrer Vorgehensweise bestätigt. Durch die im November stattfi ndende Bundestagung in Bremen standen auch Personalfragen auf der Agenda der Tagung. Christian Landsberg und seine Stellvertreterin Astrid Kamps sowie sei- ne beiden Stellvertreter Uwe Baurhen- ne und Dr. Christoph Freudenhammer haben ihre Bereitschaft erklärt, für eine weitere Amtsperiode zur Wahl zur Ver- fügung zu stehen. Dr. Harald Rehn ❮ Ebenfalls Thema der Tagung: Ausbildungsspezifi sche Aspekte kommen auf Social Media gut an.

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Herzensprojekt »Kara« verwirklicht Im Juli freute sich die DLRG Glücksburg über ein neues Infla- table Rescue Boat (IRB). Die großzügige Spende einer Förde- rin aus Flensburg machte das Rettungsboot samt Trailer sowie Zubehör wie Rettungswesten und Helme möglich. Besondere Bedeutung kam der Spende zu, weil eine Sturmflut vor zwei Jahren die Wachstation der Ortsgruppe schwer be- schädigte. Umso größer war die Freude, als DLRG Präsidentin Ute Vogt und Ortsgruppenvorsitzende Janneke Petersen das Boot im Beisein der Förderin auf den Namen »Kara« tauften. Im Anschluss ging es direkt aufs Wasser: Gemeinsam mit ei- nem größeren Boot der DLRG begleitete die Förderin das IRB auf eine Ausfahrt vor dem Strand von Sandwig. Ab sofort ver- stärkt »Kara« die Wasserrettung an der Flensburger Förde. Niklas Lübkemann ❮ Ute Vogt taufte das neue IRB gemeinsam mit der Spenderin (l.) und Mitgliedern der Ortsgruppe Glücksburg an der Flensburger Förde. © privat Zwischen Wettkampffieber und Bootstaufe Förderer zu Gast in Warnemünde Mehrere Förderinnen und Förderer der DLRG erlebten im Juli in Warnemünde internationale Wettkampfatmosphäre und unvergessliche Ein- drücke. Sie w aren der Einladung von Präsidentin Ute Vogt zu einer viertägigen Reise an die Ostsee auf eigene Kosten gefolgt. Dort fand der 27. Internationale DLRG Cup statt – und eine emotio- nale Bootstaufe. Gleich am Abend der Ankunft erlebte die Gruppe ein ers- tes Highlight: ein Treffen mit Top-Athleten wie Anna- Fiona Volz, die später den Mehrkampftitel gewann. Bei einem gemeinsamen Essen in der Segelschule vom Landes- sportbund gingen die Gäste in den Generationenaustausch mit den jungen Athleten. Als schließlich Präsidentin Ute Vogt eintraf, hielt der Abend noch eine besondere Überraschung bereit. Nach dem Dinner ging es zum angrenzenden Anleger, wo ein verhülltes Inflatable Rescue Boat (IRB) wartete. Daraufhin er- griff Ute Vogt das Wort und kündigte die Bootstaufe gemeinsam mit dessen Spender Günter Ernst an. Ernst, auch ein Teilnehmer der Fördererreise, hatte die Anschaf- fung des neuen IRB vorab mit einer Großspende möglich ge- macht. Für den 90-Jährigen schloss sich in Warnemünde ein Kreis: 1938 befand er sich als dreijähriger Junge das erste und bis zu diesem Zeitpunkt letzte Mal in Warnemünde. Mit seinen Eltern verbrachte er an der Ostsee seinen Sommerurlaub und erlebte einen Moment, der ihn bis heute nicht losließ. Als seine Eine Probefahrt mit dem neuen IRB ließ sich der großzügige Spender nicht nehmen. © Daniel-André Reinelt Von der Bühne aus hatten die Förderinnen und Förderer einen hervorragenden Blick auf die Wettkämpfe. © Steph Dittschar Eltern damals ins Meer gingen und in den Augen des kleinen Kindes am Horizont immer kleiner wurden, brach er in Tränen aus. Zu groß war die Angst um seine Eltern, so dass er sich auch nicht von aufmerksamen Badegästen beruhigen ließ, son- dern erst wieder von seinen Eltern. Nun kehrte er nach Warne- münde zurück – nicht mit Tränen, sondern mit einer Spende. »Ich wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Mein Traum war es, irgendwann nochmal nach Warnemünde zurückzukeh- ren«, verriet der gelernte Maschinenbauer und langjährige Ver- triebsmitarbeiter. Am nächsten Tag eröffneten die Wettkämpfe des 27. Internatio- nalen DLRG Cup. Von der Tribüne aus verfolgten die Förderer die feierliche Eröffnung und sahen anschließend die Athleten in Aktion, mit denen sie am Vorabend noch zu Tisch saßen. Am Strand und in der Ostsee lieferten sich nun rund 240 Rettungs- sportler aus vier Nationen spannende Rennen. Am Folgetag ging es für Günter Ernst direkt unweit der Freige- wässerwettkämpfe der Rettungssportler mit »seinem« IRB auf die Ostsee. Dort erhielt der Mann aus Barsinghausen bei Han- nover eine einmalige Perspektive auf das Wettkampfgeschehen und auf Warnemünde. Das neue Rettungsboot, das nun seinen Namen trägt, fand anschließend im Zentralen Wasserrettungs- dienst-Küste (ZWRD-K) seinen Einsatz. Auch die anderen Spender genossen die verbliebenen Tage an der Ostsee unter anderem bei einem Zoo-Besuch im Rostocker Darwineum sowie einer abschließenden Stadtrundfahrt in Wis- mar, die Einblicke in die Blütezeit der Hanse und die 155 Jahre währende Herrschaft der Schweden bot. Niklas Lübkemann ❮ fundraising 21

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Raus aus dem Schwimmbad, rein ins Freigewässer Fra gt m a n he ut e je m a nde n da na c h, w o e r ode r sie sc hw im - m e n ge le rnt ha t , a nt w ort e n ä lt e re Se m e st e r m öglic he r- w e ise m it : » im Se e « ode r »a m M e e r« . Wa hrsc he inlic he r ist a be r w ohl die Ant w ort : » in de r Sc hw im m ha lle « . Die Sc hw im m - a usbildung in de r H a lle ist inzw isc he n die Re ge l, und da s a us gut e m Grund. Es ist sauber, es ist sicher und bei jedem Wetter kann trainiert wer- den. Das Wasser ist klar und ru- hig, es ist warm und es gibt keine Wel- len. Alle Kinder schwimmen in einer geraden Bahn, die Trainer haben am Beckenrand eine gute Übersicht. Aber was passiert im »echten« Wasser? Was passiert, wenn man seine kontrol- lierte Umgebung verlässt und nicht mehr bis zum Boden sehen kann? Für viele Kinder ist das eine neue Erfahrung. Die meisten waren noch nie in einem na- tür lichen Gewässer schwimmen. Die DLRG Wandsbek hat sich daher etwas Besonderes einfallen lassen. »Das war ja komisch« Jedes Jahr zum Ende der Ausbildungs- saison geht es für die Kinder nicht ins gewohnte Hallenbad, sondern ins natur- belassene Strandbad im Stadtteil Farm- sen. Die Kinder lernen, wie es sich an- fühlt, das saubere Schwimmbadwasser gegen natürliches Wasser zu tauschen. »Das war ja komisch, ich konnte erst gar nichts sehen, dann aber plötzlich den Sand unten fühlen«, berichtete eines der Kinder. Ein anderes ergänzte: »Erst war es ein bisschen kalt, aber dann war es richtig toll.« wohl die Dinge, die man vorsichtig er- kunden oder auch erfragen sollte, bevor man sich ins Nass stürzt. All das lernen die Kinder zusammen mit der DLRG Wandsbek in einer geschützten Umge- bung. Die Kinder lernen, sicher in Seen und natürlichen Gewässern zu schwim- © privat Gerade Gewässer wie die Alster in Hamburg laden an heißen Sommerta- gen zur Abkühlung ein, auch um mit al- lerhand Wassersportgeräten unterwegs zu sein. Das sichere Schwimmen im Freigewässer ist eine grundlegende Fä- higkeit, die vielen Kindern jedoch fehlt. Daraus resultiert ein fehlendes Vermö- gen, fremde Gewässer einzuschätzen, was nicht selten gepaart mit Übermut zu Unfällen führt. Jedes offene Gewässer ist anders. Was- sertemperatur, Strömungen, Wellen- gang, Sicht, Untergrund und Ufer sind men, darin zu navigieren und diese so- wie sich selbst einzuschätzen. In Farmsen ist die Aktion ein Highlight jeder Saison und wird gerne von klei- nen wie großen Mitgliedern angenom- men. Auch als Gemeinschaftsaktion in- nerhalb des Bezirks sorgt die Aktion für mehr Bewusstsein beim Schwimmen im Freigewässer und nicht zuletzt dafür, schon die Jüngsten an einen späteren Dienst in der DLRG heranzuführen, ihnen die Angst zu nehmen und den Kindern etwas Unbekanntes näher zu bringen. Leander Gabriel ❮ Lebensretter aus Bayern Am 21. Juli 2024 rettete der Präsident des Landesverbandes Bayern, Dr. Ma- nuel Friedrich, im Bayreuther Kreuz- steinbad einem Badegast das Leben. Für diesen Einsatz erhielt er nun die Lebensretter- Medaille. Während eines privaten Schwimmbad- besuchs bemerkte Manuel aufgeregte Schwimmer, die auf einen leblosen Kör- per im Wasser hinwiesen. Ohne zu zö- gern, tauchte er zu dem etwa 70-jähri- gen Mann, brachte ihn an die Oberfläche Frank Villmow überreicht Dr. Manuel Friedrich (m.) die Lebensretter-Medaille. © Marina Alma 22 bundesweit und gemeinsam mit weiteren Helfern an den Beckenrand. Der Verunfallte hatte weder Puls noch Atmung. Manuel begann sofort mit der Reanimation – unterstützt von einer Fachangestellten für Bäderbetriebe und einem AED. Auch nach Eintreffen des Rettungsdienstes blieb er unermüdlich im Einsatz. Nach etwa 30 Minuten konn- te der Mann mit stabilisiertem Kreislauf ins Krankenhaus gebracht werden. Über die medizinische Hilfe hinaus stand Manuel der unter Schock stehen- den Ehefrau des Patienten zur Seite. Der Mann hatte einen schweren Herz- infarkt erlitten, konnte sich aber dank der schnellen Hilfe vollständig erholen. Christian Döres ❮

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Lebensrettung aus gesunkenem Segelboot Es ist der 24. Mai. Bestes Wetter lädt zum Segeltörn auf der Berliner Unterha- vel ein. Die Segelyacht »Salamander IV« des Akademischen Vereins Hütte e.V. machte sich auf in Richtung Wannsee. Das 120 Jahre alte Boot ist nicht einfach zu segeln. Hoch am Wind neigt sie dazu, Wasser zu übernehmen. Genau so kam es: Die zwölf Meter lange Segelyacht geriet stark in Schieflage, sodass große Mengen Wasser eindrangen. Kurz darauf kenterte das Boot. Vier Segler waren an Bord. Während sich drei selbst retten konnten, hatte sich der vierte in den Leinen verfangen Glück bereits in Montur und ging sofort ins Wasser. Er erreichte den Segler, be- freite ihn aus den Seilen und brachte ihn an die Wasseroberfläche. Der Ver- unglückte war schätzungsweise drei bis fünf Minuten unter Wasser. Nachdem die Rettungskräfte ihn an Bord gezogen hatten, begannen sie unmittelbar mit der Reanimation. Freud und Leid dicht beieinander Drei Wochen später lud der Akademi- sche Seglerverein alle an der Rettung Verleihung der Lebensrettermedaille: Besonders dem Taucher der Wasserwacht (l.), Theo Elgeti, hat der Gerettete sein Leben zu verdanken. © D. Röhl und war in sieben Metern Tiefe gefan- gen. Zufällig war ein Boot der DRK Was- serwacht auf dem Weg zu einer Tau- cherübung in der Nähe. Die Besatzung erkannte die Lage und war schnell bei den Seglern. Der Taucher war zum und der Bergung beteiligten Helfer zu ei- nem Grill abend ein. Doch gerade, als die 35 Helfer von Wasserwacht und DLRG das Gelände des Segelclubs betreten wollten, ertönte ein Feuerwehr-Alarm: »Person im Wasser«. Drei junge Männer Rettungs-Schlick-Schlitten An der Nordsee gibt es vor allem eins, wenn das Wasser verschwindet: Watt und Schlick. Gerade im Jadebusen ist der Schlick mitunter sehr tief und ver- hält sich wie Treibsand. Schon nach kurzer Zeit können Personen bis zur Brust versinken. Um sie schnell aus dieser Gefahr retten zu können, haben die Wasserretter der DLRG Varel ein neues Rettungsmittel entwickelt: den Rettungs-Schlick-Schlitten. Die Basis bildet ein traditioneller Schlick- schlitten, der sogenannte Kreier, den die Fischer früher nutzten, um ihren Fang transportieren. Der übers Watt zu Rettungs-Schlick-Schlitten ist breiter und länger als herkömmliche Schlitten, um so Personen auch auf einem Spine- board liegend zu transportieren. Auf- grund der geänderten Maße ist der Schlitten an der Unterseite bauchiger geformt, da sonst die Manövrierfähigkeit eingeschränkt ist. Zusätzlich ist er mit klappbaren Reifen ausgestattet, um ein- facher über Strände oder im Watten- meer befindliche Sandbänke bewegt werden zu können. Leichte Materialien wie GFK, Kunststoffe und Leichtmetalle sorgen für ein niedriges Gewicht. Dass die 2018 entstandene Idee bis zur Serienreife wachsen konnte, lag vor al- lem an der Unterstützung der Carsten- gerdes Modellbau & Zerspanung GmbH. Seit Mai 2025 ist dieses einzigartige Rettungsmittel dank der Investition des Landkreises Friesland flächendeckend an den Nordseebädern Frieslands im Einsatz. Im Einsatzbereich Varel hält aus Afrika waren zum Abkühlen ins seichte Wasser des Glienicker Sees gegangen, als sie aus unbekanntem Grund in das tiefe Wasser gerieten. Alle drei konnten nicht schwimmen. Ein weiterer Badegast konnte zwar einen von ihnen retten, die beiden anderen ver- sanken jedoch. Nach zehn Minuten er- reichten die Einsatzkräfte des Wasserret- tungsdienstes den Glienicker See. Nach wenigen Minuten bargen Einsatztaucher beide Verunfallten aus dem Wasser. Am Strand wurde über eine Stunde lang rea- nimiert. Rettungshubschrauber brachten die Patienten anschließend noch in Kran- kenhäuser, doch jede Hilfe kam zu spät. Nach diesem dramatischen Einsatz wur- den alle an der Segler-Rettung Beteilig- ten mit der Lebensrettungsmedaille aus- gezeichnet. Wichtigstes Glied in der Rettungskette war der Taucher der Was- serwacht. Ohne ihn hätte es nicht funktio- niert. Der Gerettete Segler lag vier Tage im künstlichen Koma und erwachte ohne Folgeschäden. Er war bei der Verleihung anwesend und wusste, dass er großes Glück hatte und nur dank der perfekten Rettungskette noch am Leben ist. Auch bei den beiden ertrunkenen Afrika- nern hat die Rettungskette funktioniert, doch leider war hier die Zeit der größte Feind – und diesen können wir nicht besiegen. So liegen Freud und Leid oft nur wenige Minuten auseinander. Frank Villmow ❮ sich die Ortsgruppe insgesamt vier Schlitten vor, inklusive der produzierten Prototypen. Wer Interesse an einem solchen Rettungs-Schlick-Schlitten hat, kann die Gliederung gerne ansprechen. DLRG Varel/red ❮ Mit dem Rettungs-Schlick-Schlitten durchs Watt. © Felix Cordes/DLRG Varel bundesweit 23

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Quer durchs Meer 2025 mit über 400 Teilnehmern © DLRG Bad Zwischenahn Die 13. Aufl age von Quer durchs Meer, dem größ- ten Freiwasser- und Langstreckenschwimmen für jedermann in Nordwestdeutschland, ist Geschich- te – und brachte einen neuen Rekord: Erstmals wagten sich über 400 Schwimmerinnen und Schwimmer (409) an die 3,2 Kilometer lange Strecke durch das Zwischenahner Meer. Insgesamt waren 475 Startplätze vergeben worden, um trotz der erfahrungsgemäß rund zehn Prozent Ausfälle die 400er-Marke zu erreichen. Das Interesse war enorm: Nach nur 13 Minuten waren alle Plätze vergriff en, neun Minuten spä- ter auch die Nachrückerliste mit 580 Namen geschlossen. Der Veranstaltungstag begann am 9. August früh morgens mit dem Einchecken der Teilnehmer. Nach einem gemeinsamen Warm-up mit DJ Andre und der Begrüßung durch den Schirm- herrn, Kurdirektor Dr. Norbert Hemken, brachte die Flotte die Schwimmerinnen und Schwimmer zum Startpunkt in Dreiber- gen. Um 9.40 Uhr fi el dort der Startschuss. Ein Zeitlimit gab es nicht – im Mittelpunkt standen der gesund- heitliche Aspekt des Schwimmens und die Aufmerksamkeit für die sinkende Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung. Der Schnellste erreichte das Ziel nach 43 Minuten, der Letzte nach zweieinhalb Stunden. Am Ende erhielten alle Finisher eine Urkunde und das begehrte »Meerdurchquerer-T-Shirt«. Am Ufer in Bad Zwischenahn sorgten Besucher und Ange- hörige mit tosendem Applaus, Beachparty-Atmosphäre, Musik, Kinderaktionen und Verpfl egung für beste Stimmung. Rund 130 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, unterstützt von mehr als 25 Motorrettungsbooten, einem Fahrgastschiff , dem DRK und zwei Notärzten, sorgten für Sicherheit. Zwei erschöpfte Schwimmer mussten aus dem Wasser geholt werden, beide erholten sich aber schnell. Die DLRG Bad Zwischenahn dankt allen Partnern und Unter- stützern – von Vereinen über Rettungsdienste bis hin zu Spon- soren –, die dieses einzigartige Event ermöglichten. Quer durchs Meer ist längst weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt und hat Kultstatus erreicht. Ralf Zimmermann/red ❮ Jugendpreis für Eisenacherin Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Kreissportbundes Eisenach wurde Dorothea Rose am 21. August eine besondere Ehre zu Teil. Sie erhielt den Jugendpreis der Thüringer Sport- jugend in Silber. In seiner Laudatio hob Michael König von der Thüringer Sport- jugend ihre Verdienste hervor: »Dorothea Rose hat sich in den Jahren 2017 bis 2023 als Vorstandsmitglied der Thüringer Sportjugend sowie als stellvertretende Vorsitzende seit 2021 in herausragender Weise für die Belange der Jugendarbeit im Sport eingesetzt. Insbesondere ihre Arbeit in den Bereichen Öff entlichkeitsarbeit und Kinder- und Jugendsport hat maßgeb- lich zur positiven Entwicklung des Verbandes beigetragen.« Ihr ehrenamtliches Engagement setzt Dorothea Rose aktuell in der DLRG Ortsgruppe Eisenach fort. Seit November 2024 ver- antwortet sie dort als Technische Leiterin den Ausbildungs- und Rettungssportbereich der Eisenacher Rettungsschwimmer. ❮ 24 bundesweit Michael König, Dorothea Rose und Michael Klostermann (v.l.). © Reinhard Rose

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Lebensretter gewürdigt Als Dank für ihren unermüdlichen Einsatz lud SH-Ministerpräsident Daniel Günther Rettungs- schwimmerinnen und -schwimmer der DLRG und des DRK zu einem Empfang in Kiel ein. »Dass Einheimische wie Urlauber sicher baden können, das machen Sie möglich«, betonte Günther. An den Stränden, Seen und Freibädern sorgen die Ehrenamtlichen dafür, dass Gefahren früh er- kannt werden und im Notfall schnelle Hilfe da ist. Die Nord- und Ostseeküste, aber auch die vielen Seen, ziehen jedes Jahr zahlreiche Menschen an – doch Wasser kann tückisch sein: Strömungen, Wellen oder unterschätzte Naturgewalten bergen Risiken. Hier springen die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer ein. Sie war- nen, klären auf, leisten Erste Hilfe und sorgen dafür, dass Fa- milien unbeschwerte Stunden am Wasser verbringen können. Ohne sie wäre ein sicherer Bade- und Küstentourismus kaum denkbar. »Sie gehören zum Sommer in Schleswig-Holstein einfach dazu«, so Günther. Trotz aller Vorsicht bleibt die Gefahr real: Die Zahl tödlicher Unfälle in Gewässern ist in den vergangenen Jahren gestie- gen, besonders Kinder und Jugendliche sind betroffen. Laut forsa-Umfrage von 2022 kann jeder fünfte Grundschüler nicht schwimmen, über die Hälfte der Sechs- bis Zehnjährigen schwimmt unsicher. Schleswig-Holstein schneidet hier etwas besser ab: Jedes zweite Kind erreicht bis zur vierten Klasse das Bronze-Abzeichen. Die Schwimmlern-Offensive des Landes zeigt Wirkung, doch der Einsatz der Ehrenamtlichen bleibt entscheidend – beson- ders in der Ferienzeit, wenn viele Familien zu Besuch sind. »Mangelnde Schwimmfähigkeiten können in unbekannten Ge- wässern schnell gefährlich werden«, warnte Günther. Die Lan- desregierung setzt weiterhin darauf, dass alle Kinder sicher schwimmen lernen – gemeinsam mit Vereinen, Schulen und Wasserrettungsorganisationen. Nun neigt sich der Sommer dem Ende zu, und die intensivste Zeit an den Badestellen ist vorbei. Günther wünschte den Ehrenamtlichen ruhige Wochen, Erholung und alles Gute. schleswig-holstein.de/red ❮ © Patrick Kraft Erinnern, bewahren, weitergeben — die Bücher von Dr. Mohr Zur Ruhe gesetzt? Von wegen. Auch wenn Dr. Detlev Mohr seit fünf Jahren im beruflichen Ruhestand ist, bleibt er der Wasserrettung eng verbunden. Der frühere DLRG Vizepräsident (1997–2021), Mitgründer der Orts- gruppe Prerow und langjährige Präsi- dent der europäischen Rettungsorgani- sation ILSE hat in seiner Laufbahn viel bewegt: Aufbauarbeit in den neuen Bundesländern, Förderung des Leistungssports, technische Neuerungen wie die IRBs. Für ihn ist die Wasserrettung bis heute eine Leidenschaft. Denn gerade hat er die ersten drei Bände einer fünfteiligen Buchreihe vorgelegt: Geschichte des Badewesens und der Wasserrettung auf dem Darß und Zingst. Über zweieinhalb Jah- re hat er daran geforscht und geschrieben, um 150 Jahre wech- selvolle Entwicklung festzuhalten. ❯ Band 1 zeigt, wie sich aus Fischerdörfern beliebte Badeorte entwickelten – mit Höhen, Tiefen und vielen kuriosen Ge- schichten. ❯ Band 2 erzählt die Anfänge der Wasserrettung bis zum Zweiten Weltkrieg: von ersten Beatmungsmethoden im 18. Jahrhundert bis hin zur Wasserrettung als Disziplin bei den Olympischen Spielen im Jahr 1900 in Paris. ❯ Band 3 beleuchtet die Zeit nach 1945, in der Rettungs- schwimmer mit viel Improvisation und Begeisterung für Si- cherheit an den Stränden sorgten. Fotos, Dokumente und persönliche Erinnerungen machen die Reihe zu einer lebendigen Chronik – für DLRG Mitglieder, Histo- rienfreunde und alle, die am Strand gern in spannende Ge- schichten eintauchen. Mehr Infos auf prerowmohr.de. ❮ bundesweit 25

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Schicksalsjahre einer »Kinderkaiserin« Se it 2 0 21 st a nd ihr N a m e im Orga nigra m m de s Bunde sve rba nds: J oha nna Ble c k e r, Bunde svorsit - ze nde de r DLRG-J uge nd. 1.4 6 0 Ta ge im Am t , ge sc hä t zt e 7 0 .0 0 0 für de n Ve rba nd zurüc k ge le g- t e K ilom e t e r – und doc h ble ibt sie für vie le a ls Pe rson und Am t st rä ge rin m yst e riös. Z ur Diplom a - t in ist sie ge w orde n, zur » K inde rk a ise rin« w urde sie ge m a c ht (letzteres war für sie auch eine neue Info). N un w ird J oha nna die Ve ra nt w ort ung be im 2 7. Bunde sjuge ndt a g Ende Se pt e m be r a n e ine* n N a c hfolge r* in übe rge be n. Z e it , e in pa a r Rä t se l übe r de n Bunde s vorst a nd de r DLRG-J uge nd zu lüft e n und die le t zt e n J a hre Revue pa ssie re n zu la sse n. Bundesjugendtag 2021: eine hybride Veranstaltung im Spätsommer. Die meisten Delegierten sind in digitale Kacheln eingefasst. Johanna wird vor dem Computer von zwei Softboxen angeleuchtet, als sie von der stellvertre- tenden Bundesvorsitzenden zur neuen Bundesvorsitzenden wird. Mit Themen wie Demokratie und Partizipation weiß sie zu punkten. Ihre Stärken: diplomatische Formulierungen und ma- ximale Durchsetzungsfähigkeit – am liebsten eher aus dem Hintergrund. Ein bisschen »Sie kennen mich!«, aber im Ju- gendverband. Ein bisschen. Von der Ortsgruppe zum Bundesvorstand der DLRG-Jugend Der Weg dahin begann in der Ortsgruppe, und zwar aus einer Notwendigkeit heraus. Ihr Bruder musste auf sie aufpassen, aber der Bruder war beim Zeltlager der Ortsgruppe. Also kam Johanna mit. Es vergeht wenig Zeit, bis sie ihren Geschmack an der Verantwortung fi ndet, erinnert sie sich: »Die Jugendver- bandsarbeit hat mich nicht losgelassen und dann war ich mit 14 oder 15 die Jugendvorsitzende der Ortsgruppe.« Im Jahr 2013 expandiert sie ihr Engagement, wird in den niedersächsi- schen Landesjugendvorstand gewählt und wird auch sogleich Delegierte für den Bundesjugendrat. Auf einmal stehen The- men wie Kinderrechte und Partizipation auf ihrer Agenda: ein Volltreff er für Johanna. Sie wirkt bei den SMARTIES auf Bun- desebene mit und veranstaltet zu ihren Themen Smartmobs. Hier wird zum Beispiel eine Schwimmstunde im Brunnen in der Einkaufszeile von Bad Nenndorf organisiert. 2016 wird sie als Stellvertreterin in den Bundesvorstand der DLRG-Jugend ge- wählt. Johanna blickte damals, auf dem Bundesjugendtag 2021, ei- ner aufregenden Zeit entgegen. Die Aufgabe einer Bundesvor- sitzenden ist es, »ihren« Vorstand zu führen und den Verband nach außen hin zu repräsentieren. Auf der einen Seite gilt es also, die Ressourcen der Vorstandsmitglieder zu jonglieren, sodass deren unterschiedliche Verantwortungsbereiche, Inter- essen und Projekte realisiert werden – von Finanzverwaltung über Kommunikation bis hin zu Bildungsarbeit oder JET. Auf der anderen Seite sitzt eine Bundesvorsitzende im Präsidium, vertritt also die DLRG-Jugend gegenüber der DLRG; oder manchmal auch bei Dachverbänden gegenüber anderen Kin- der- und Jugendverbänden. Kurzum: Johannas Ehrenamt be- 26 dlrg-jugend Johanna auf dem Bundesjugendtag 2024. © DLRG-Jugend (3) steht darin, den Verband von der Bundesebene aus zu- sammenzuhalten und im Alltag und in Krisensituationen sprech- und entscheidungsfähig zu sein. »Das Amt war für mich immer eine supergroße Sache« Die Entscheidung für die Übernahme dieser Verantwortung fi el auch nicht Hals über Kopf. Johanna hält leidenschaftlich un- gerne Reden, sie fragt sich zu Beginn auch, ob sie wirklich sprech- und entscheidungsfähig für die DLRG-Jugend ist, also ob sie selbst »genug DLRG-Jugend« für dieses Amt ist. Sie nahm ihre Verantwortung sehr ernst: »Das Amt war für mich immer eine supergroße Sache – und ich hab‘ mich oft ganz klein gefühlt.« Schauen wir doch mal auf die Bilanz der letzten Jahre. Und es wäre nicht Johanna, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, dass es sich hier nicht um ihre Bilanz, sondern die des gesam- ten Vorstandes handelt. In der Amtszeit des Vorstandes ver- abschiedete dieser ein neues JuLeiCa-Konzept, das ganze Thema Prävention sexualisierter Gewalt wurde sowohl im Hil- fetelefon der DLRG-Jugend als auch im Hauptamt der Bundesgeschäftsstelle ausgebaut. Nachhaltige DLRG- Jugend-Veranstaltungen werden durch die Bundesebene der DLRG-Jugend gefördert, es gibt nun zahlreiche weitere über- zeugende Materialien von Klappkarte bis Kochzeitschrift, die Jugendarbeit der DLRG-Jugend wird zusehends für Queer- ness sensibilisiert. Auch auf politischer Seite hat die DLRG-

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Jugend in den vergangenen Jahren an Profil gewonnen – und nicht nur, weil mittlerweile schon »demokratisch sein« politisch geworden ist, sondern weil sich die DLRG-Jugend mehrfach als öffentliche Fürsprecherin für Demokratie und gegen Intole- ranz hervorgetan hat. Und das ist nur ein kleiner Auszug. So manch eine*r erinnert sich vielleicht noch an Corona, das war ja zwischendurch auch noch. Johanna selbst freut sich insbe- sondere über die Profilierung der DLRG-Jugend im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt. Hinter so einer Bilanz braucht sich jedenfalls niemand zu verstecken. Kein Management von oben herab Johanna spielt hierbei bewusst nicht die erste Geige. Sie spielt in der Tat überhaupt gar kein Instrument im metaphorischen DLRG-Jugend-Orchester. Sie dirigiert. Sie hat dem Verband oft auf die Sprünge geholfen und sich dabei nie in den Vorder- grund gedrängt. Sie verhilft ihrem ehrenamtlichen Umfeld zum Wachstum an den eigenen Aufgaben. Das ist Kinder- und Ju- gendverbandsarbeit par excellence, und dabei ausgesprochen unauffällig. So ein Lebensretter-Artikel, der ist für Johanna eigentlich ziemlich untypisch. Ja, und ein Bundesbüro mit über zehn hauptberuflichen Mitar- beiter*innen, das gibt es auch noch. Sie schaffen verbind liche Anlaufstellen im Verband und sorgen (meistens) für reibungs- lose Prozesse im Hintergrund. Johanna trägt für sie die Perso- nalverantwortung. Über die Besetzung von Stellen trifft sie die Vorentscheidung. Auch die Stelle der Bundesgeschäftsfüh- rung nach 29 Jahren neu zu besetzen und die Nachfolgerin aufzubauen, fiel in ihren Verantwortungsbereich. Da gehört viel dazu – ein wirklich gehaltvolles Ehrenamt also. Schön und gut, aber wer so etwas macht, muss ja auch viel Zeit haben, oder? Weit gefehlt. Der Bundesvorsitz der DLRG- Jugend ist beziehungsweise war nur eine Facette von Johan- na. Neben diesem Ehrenamt war sie beruflich in den verschie- denen Zeitzonen der Welt unterwegs und verlieh so einigen Videokonferenzen nebenbei eine internationale Note. Man kann also sagen: Ihre Reiselust springt einem aus ihrem Le- benslauf geradezu entgegen. ja sogar Die DLRG-Jugend ist an ihr gewachsen, und sie ist an der DLRG-Jugend gewachsen. Nach acht Jahren im Vorstand der sieht sie nun neuen Herausforderungen entgegen. Ihre be- dachte und doch offene Art wird ihr dabei helfen. Wer weiß, vielleicht im Verband. Verantwortungs freudige Wahl-Ja-Sager*innen sind im Gesamtverband ein bekanntes Phänomen. Johannas subtilen Humor und ihr offenes Ohr wer- den wir jedenfalls vermissen: Unter kinderkaiserin@dlrg- jugend.de war sie schließlich immer erreichbar. Auch ihre Chlor-Allergie ist eine durchaus aussagekräftige Pointe. Und worauf sie sich nun freut? »Das ein oder andere freie Wochen- ende.« Jonathan Heeger ❮ dlrg-jugend 27

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World Games in China: Nina Holt erfolgreichste Rettungssportlerin aller Zeiten Am 8 . und 9 . August sorgt e n die Re t t ungssport - le r de r DLRG be i de n World Ga m e s in China m it insge sa m t 13 M e da ille n und dre i We lt re k orde n für e ine n be e indruc k e nde n Auft rit t . N a c h ihre r e r folgre ic he n Te ilna hm e be i de n We lt spie le n 2 0 2 2 sic he rt e sic h Sport solda t in N ina H olt die se s J a hr fünf Goldm e da ille n und k rönt e sic h da m it zur e r folgre ic hst e n Re t t ungssport le rin in de r Ge sc hic ht e de r Spie le . Ebe nfa lls hist orisc h: Noch nie holte eine Sportlerin bei einer Auflage fünf Goldm e da ille n in e ine r Disziplin. Zu den diesjährigen World Games in Chengdu versam- melten sich rund 5.000 Athleten aus über 100 Ländern, um sich in insgesamt 34 nicht-olympischen Sportarten zu messen. Bei der feierlichen Eröffnung am 7. August im Tianfu International Convention Centre führten Nina Holt und Flossenschwimmer Max Poschart (Verband Deutscher Sport- Im Goldrausch: Nina Holt sicherte sich fünf Mal Edelmetall. © Team Deutschland Medaillenregen für DLRG Athleten Für die Rettungsschwimmer ging es in den Pool auf dem Sancha-Lake-Campus der Sportuniversität Chengdu. An zwei aufeinanderfolgenden Wettkampftagen waren die quali- fizierten DLRG Athleten bei 14 Medaillenentscheidungen ver- treten. Schon früh zeichnete sich ab, dass die deutschen Rettungsschwimmer in Bestform aufliefen. Gleich im ersten Rennen legten die Frauen den Grundstein für den Erfolgs- kurs. In der Disziplin 100 Meter Kombinierte Rettungsübung starte- ten Nina Holt und Lena Oppermann am Freitagmorgen ins Wettkampfgeschehen und feierten einen Doppelsieg. Holt un- terbot ihren bisherigen Weltrekord um mehr als zwei Sekun- den und schlug nach 1:03,69 Minuten fünf Sekunden vor der Konkurrenz an. Oppermann folgte auf Platz zwei und komplet- tierte den deutschen Doppelerfolg. Ihre starke Form zeigten die beiden Frauen kurz darauf erneut in der 4 x 50 Meter Ret- tungsstaffel, die sie gemeinsam mit Julia Hennig und Undine Lauerwald am schnellsten absolvierten. Mit einer Zeit von 1:51,07 Minuten schnappte sich das Frauenteam den nächsten Welt rekord und die zweite Goldmedaille. Fünf Mal Gold für Holt Auch der zweite Wettkampftag begann für die DLRG Athletin- nen perfekt: Holt und Oppermann wiederholten ihren Doppel- erfolg vom Vortag – diesmal im 50 Meter Retten einer Puppe. In der anschließenden 4 x 25 Meter Puppenstaffel knackten die Moment für die Ewigkeit: Als einziger deutscher Teilnehmer am ersten Fackellauf der World-Games-Geschichte durfte der ehemalige Rettungsschwimmer Marcel Hassemeier das Feuer entfachen. © TWG taucher) die 342-köpfige deutsche Dele gation als Fahnenträ- ger an. Die Wahl für diese ehrenvolle Aufgabe fiel unter den Sportlern selbst. »Ich empfinde das als riesige Ehre. Ich bin sehr froh, dass ich die Wahl gewonnen habe und dieses Amt übernehmen darf«, verriet Nina Holt dem Deutschen Olympi- schen Sportbund (DOSB) im Vorfeld. Eine weitere Ehre wurde auch dem ehemaligen Rettungs- sportler Marcel Hassemeier zuteil: Als Schlussläufer entzün- dete er beim ersten Fackellauf in der Geschichte der World Games das Feuer am Xinglong-See. »Der Geist, der mit so einem Fackellauf übermittelt wird, ist sehr besonders. Ich habe mich sehr gefreut, dass es so etwas jetzt auch bei den World Games gibt«, so der 35-Jährige, der sich 2013 zum Rekordgewinner einer einzelnen Ausgabe kürte – bis Nina Holt ihm diesen Titel nun abnahm. 28 sport

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Frauen dann den dritten Weltrekord. Holt, Oppermann, Lauer- wald und Alica Gebhardt verbesserten ihre bestehende Best- marke um mehr als zwei Sekunden auf nun 1:12,10 Minuten. Zum Abschluss sicherte sich das Quartett in gleicher Beset- zung in der 4 x 50 Meter Gurtretterstaffel die fünfte Goldmedail- le. »Die Mädels haben alle Staffeln gewonnen, die man hier gewinnen kann – einfach nur Wahnsinn«, freute sich DLRG Teammanager Holger Friedrich. Insgesamt sammelten die Athleten vier weitere Silber- und zwei Bronzemedaillen. Lena Oppermann (100 Meter Retten mit Flossen), Undine Lauerwald (100 Meter Retten mit Flos- sen und Gurtretter) und Alica Gebhardt (200 Meter Super Lifesaver) sicherten sich jeweils eine Silbermedaille im Einzel. Felix Hofmann ergänzte die Medaillensammlung um Bronze im 200 Meter Super Lifesaver. Die Männerstaffel bestehend aus Tim Brang, Danny Wieck, Jan Malkowski und Sebastian Pierre-Louis holte Silber in der 4 x 50 Meter Rettungsstaffel. In ähnlicher Konstellation – nur mit David Laufkötter anstelle von Tim Brang – holten sie Bronze in der 4 x 50 Meter Gurtretter- staffel. »Am Ende 13 Medaillen ist ein unglaubliches Ergebnis, da können wir alle stolz sein«, resümierte Friedrich. Für Undine Lauerwald sowie Alica und Max Gebhardt waren die Wettkämpfe in China die letzten ihrer aktiven Laufbahn. Die DLRG Athletinnen siegten in allen Staffeldisziplinen. © Xinhua News Agency Auch Danny Wieck wird in diesem Jahr bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover ein letztes Mal an- treten. Damit gingen in Chengdu sportliche Erfolge und emo- tionale Abschiede Hand in Hand – ein würdiger Schlusspunkt für die verdienten Athleten. dlrg.de/world-games Lüneburg feiert dritten Trophy-Sieg in Folge Am ersten Wochenende Anfang August fand das Finale der mehr teiligen DLRG Trophy statt. 171 Rettungsschwimmer reisten dafür ins Ostseebad Prerow. Im Feld aus 25 Teams setzte sich Titelverteidigerin DLRG Lüneburg mit 599 Punkten vor der DLRG Halle-Saalekreis (560) durch. Damit feierten die Niedersachsen ihren dritten Gesamtsieg in Folge. Nach der ersten Station im Juni am Badesee Grotegast (Weener) führte das Team aus Sachsen-Anhalt die Tabelle noch mit hauchdünnem Vorsprung an. Die DLRG Nieder-Olm/ Wörrstadt (544) überholte noch die DLRG Harsewinkel (532,50) und sicherte sich Platz Drei. dlrg.de/trophy Lucas Vogler (DLRG Lüneburg) beim Surf Ski Race der Trophy in Prerow. © Toma Unverzagt DLRG Cup: Harsewinkel verteidigt Titel Beim 27. Internationalen DLRG Cup im Juli behauptete sich die DLRG Harsewinkel mit 412 Punkten gegen 31 deutsche sowie sechs internationale Mannschaften und setzte damit ihre seit Jahren bestehende Siegesserie fort. Mit 327 Punkten holte die SLRG Innerschwyz den Vize-Titel, die DLRG Halle- Saalekreis belegte mit 268 Punkten Platz drei. Lea Pauls (Kleve) und Anna-Fiona Volz (Nieder-Olm/Wörr- stadt) schnappten sich punktgleich den Titel als stärkste Mehr- kämpferinnen. Bester Mehrkämpfer wurde Liam Kelly (Schwer- te). dlrg.de/cup Westfalen dominieren 20. Junioren Rettungspokal Rund 150 Rettungssportler aus 14 Landesverbänden im Alter von 14 bis 18 Jahren waren Ende Juni in die Hansestadt Bremen gekommen, um ihre stärksten Nachwuchsretter zu ermitteln. Nach jeweils zwei Wettkampftagen im Horner Bad und am Mahndorfer See sicherte sich Westfalen mit deut- lichem Vorsprung (744 Punkte) den Titel als stärkster Landes- verband. Nordrhein folgte mit 611 Punkten auf Platz zwei. Sachsen-Anhalt, Sieger der vergangenen zwei Ausgaben, landete mit nur zehn Punkten weniger auf Platz drei. In der Gesamtwertung der Junioren setzten sich Alina Wagner (Rheinland-Pfalz) und Fabian Herrmann (Sachsen-Anhalt) an die Tabellenspitze. dlrg.de/jrp Beim JRP setzen sich die Athleten aus Westfalen klar durch. © Joel Krühler sport 29

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Nachruf Wir trauern um unseren Ehrenpräsidenten Dr. Klaus Wilkens Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von unserem Eh- renpräsidenten Dr. Klaus Wilkens, der am 15. Juli 2025 im Alter von 82 Jahren verstarb. Sein Leben und Wirken sind untrennbar mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesell- schaft verbunden, der er seit seinem neunten Lebensjahr angehörte. Über mehr als vier Jahrzehnte prägte er die Wasserrettungs organisation nachhaltig. Ein Leben für die Wasserrettung Bereits im Juni 1952 trat er der DLRG Ortsgruppe Lüne- burg bei. Über viele Jahre zeichnete der gebürtige Lüne- burger als Vorsitzender seiner Heimatgliederung verant- wortlich, ehe er 1971 in das Bundespräsidium berufen wurde – zunächst als stellvertretender Vorsitzender der DLRG-Jugend, ab 1974 dann als Technischer Leiter für Ausbildung, Einsatz und Sport, später als Schatzmeister und Vizepräsident. Im Oktober 1998 wählte ihn die Bundes- tagung in Lübeck zum Präsidenten der DLRG. Unter seiner Leitung wuchs der Verband zur weltweit größten Wasser- rettungsorganisation heran. Auch auf europäischer und in- ternationaler Ebene hinterließ Dr. Klaus Wilkens seine Spuren: Von 1997 bis 2012 war er Präsident der Internatio- nal Lifesaving Federation of Europe (ILSE), von Mai bis November 2012 stand er kurzzeitig als Präsident an der Spitze der International Life Saving Federation (ILS), dem Weltverband der Wasserrettungsorganisationen. Innovator und Netzwerker Dr. Wilkens, von vielen auch »DKW« genannt, verstand es, die DLRG zukunftsfähig aufzustellen. Er trieb den Umzug der Bundesverbandes 1995 von Essen nach Bad Nenndorf und den anschließenden Aufbau des Bundes- zentrums voran, er führte moderne Fundraising-Metho- den ein und knüpfte Partnerschaften mit Unternehmen wie der Beiersdorf AG und ihrer Marke NIVEA, deren Strandfeste und Preise für Lebensretter bis heute Be- stand haben. Unter seiner Ägide erhielt die DLRG Zu- gang zu zahlreichen nationalen Gremien – vom Deut- schen Olympischen Sportbund (DOSB) über den Paritätischen Wohlfahrtsverband bis hin zum Deutschen Spendenrat und der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH). Im Bundesinnenministerium entwickelte sich die DLRG zum anerkannten Partner im Bevölke- rungsschutz und in der Katastrophenhilfe. Sein Engage- ment erstreckte sich auch auf die Schwimmausbildung: Wilkens trug entscheidend zur Umstellung der Deut- schen Prüfungsordnung in den 1970er-Jahren bei und war Mitbegründer des Bundesverbands zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS). Er prägte maßgeblich die moderne Lehrmeinung der DLRG im Schwimmen und Rettungsschwimmen und sein Buch über Rettungs- schwimmen, das er gemeinem mit Karl Löhr auflegte, gilt als Standardwerk. 30 intern © Denis Foemer Auszeichnungen und Vermächtnis Für sein vielfältiges, ehrenamtliches Wirken erhielt Dr. Klaus Wilkens zahlreiche Ehrungen und Auszeichnun- gen, darunter im Jahr 2002 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die ILS verlieh ihm 2013 den Ehrentitel eines »Honorary Life Mem- ber«, nachdem sie ihn bereits ein Jahr zuvor als Mitglied in ihre »Hall of Fame« aufgenommen hatte. Kurz zuvor erhielt Wilkens im August 2012 zudem die »ILSE Grand Medal of Honour«. Ebenfalls 2013 ernannte ihn die Bundestagung in Potsdam einstimmig zum Ehrenpräsidenten der DLRG, eine Würdigung seiner Lebensleistung und seines bleiben- den Einflusses. Weitere Auszeichnungen (Auszug): 1993: Ehren-Generalsekretär der Fédération International de Sauvetage aquatique (FIS, einem Vorläufer der heutigen International Lifesaving Federation ILS) 1994: Grand Knight in the Order of Lifesaving (ILS) 1999: Stadtsiegel und Ehrenurkunde der Stadt Lüneburg 2001: Ehrendiplom des Olympischen Komitees 2005: DLRG Verdienstzeichen in Gold mit Brillant 2013: Dr. Peter Pauly-Ring (DLRG-Jugend), Ehrenmit- gliedschaft im DLRG Landesverband Niedersachsen, Eh- rennadel in Gold des DLRG Landesverbandes Bayern, Eu- ropäischer Bürgerpreis des Europäischen Parlaments Abschied und Dank Das Vermächtnis von Dr. Klaus Wilkens spiegelt sich in ei- ner Organisation wider, die heute stärker, vernetzter und innovativer agiert. Anlässlich seines 70. Geburtstags im November 2012 äußerte er den Wunsch für die Zukunft: »Ehrenamt liches Engagement zum Wohle der Gesellschaft braucht mehr Akzeptanz und Unterstützung«. Dieses Leit- motiv wird unser Ansporn bleiben. Wir werden sein Anden- ken in Ehren halten und sein Lebenswerk weitertragen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden. Ruhe in Frieden, lieber Klaus. ❮

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Darin sind die Ziele der Qualiﬁ zierung klar deﬁ niert: ❯ Intensivere Auseinandersetzung der Gliederung mit dem Thema ❯ Erhöhte Handlungssicherheit für die Gliederungen ❯ Erhöhte Qualität in der Freiwilligen-Betreuung ❯ Entlastung der Einsatzstellen durch einheitliche (Verwal- tungs-)Standards Daraus ergeben sich Vorteile für die Einsatzstellen wie zum Beispiel: ❯ Zeit-/Kostenersparnis durch klare Antragsabläufe, defi nierte Zeitplanungen und eindeutige Prüfunterlagen ❯ Risikominimierung durch Erfüllen der Anforderungen des BFD-Gesetzes und mehr Sicherheit bei einer Einsatzstel- lenprüfung durch das Bundesamt für Familie und zivilgesell- schaftliche Aufgaben (BAFzA) ❯ Nutzungsrecht des Signets »Qualifi zierte DLRG Einsatz- stelle« ❯ Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Organisationen in Freiwilligendiensten bei der Gewinnung von Freiwilligen ❯ Regelmäßige Qualifi zierung von Anleiterinnen und Anlei- tern, dadurch Informationen über (gesetzliche) Neuerungen und Änderungen allgemein © Kilian Westkamp Mehr Qualität im Bundesfreiwilligendienst Die DLRG se t zt sic h se it vie le n J a hre n m it große m Enga ge m e nt für e ine qua lit a t iv hoc hw e rt ige Durc hführung de s Bunde sfre iw illige ndie nst e s (BFD) e in. Da be i st e he n ne be n de r fa c hlic he n Einbindung de r Fre iw illige n insbe sonde re die pä da gogisc he Be gle it ung und die kont inuie rlic he U nt e rst üt zung de r Einsa t zst e lle n im Fok us de r Z e nt ra lst e lle in de r Bunde sge sc hä ft sst e lle . In den letzten Jahren haben auch die anleitenden Personen in den Einsatzstellen immer wieder den Wunsch nach mehr Handlungssicherheit und Entlastung durch standardisierte Prozesse geäußert. Da der BFD eine durch den Bund geförderte Institution ist, ver- pfl ichten ebenso das BFD-Gesetz sowie der »Vertrag über die Übertragung von Aufgaben« der Bundesrepublik Deutschland die DLRG zur Erfüllung bestimmter Aufgaben. Das sind unter anderem die Qualitätssicherung des BFD, die Einhaltung von Mindeststandards für die pädagogische Begleitung, die Bera- tung, Betreuung und Schulung von Einsatzstellen und Freiwilli- gen sowie die Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und vertraglicher Vorgaben. Das Qualifizierungskonzept Um diesen Anforderungen aus den Einsatzstellen und der Bun- desregierung gerecht zu werden, entstand das Qualifi zierungs- konzept für DLRG Einsatzstellen im BFD, das der Präsidialrat im April beschlossen hatte. Beim »BFD Einsatzstellen-Forum« Ende Juni in Bad Nenndorf konnten sich die ersten Interessierten über das neue Qualifi - zierungskonzept informieren. Die Zustimmung der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer war durchweg positiv. Der Zentralstelle ist es wichtig zu betonen, dass der (bürokratische) Aufwand für die Einsatzstellen so gering wie möglich gehalten werden soll. Ab 2026 können die Einsatzstellen den Qualifi zierungsprozess durchlaufen. Ab dem 1. Januar 2027 ist die Umsetzung des Konzepts verpfl ichtende Voraussetzung, um Bundesfreiwilli- gendienstleistende weiterhin einsetzen zu dürfen. Auch beste- hende Einsatzstellen müssen einen Prozess durchlaufen und eine entsprechende Qualifi kation des anleitenden Personals vorweisen. Die Anerkennung als Einsatzstelle durch das Bun- desamt bleibt für bestehende Einsatzstellen davon unberührt. Mit dem Qualitätssiegel »Qualifi zierte DLRG Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst« wird ein Instrument eingeführt, das der Stärkung der Einsatzstellen dient, den Freiwilligendienst in der DLRG nachhaltig weiterentwickelt und das Bild der DLRG in der Öff entlichkeit positiv beeinfl usst. Für Fragen steht das BFD-Team unter 05723 955-506 oder bfd@dlrg.de gerne zur Verfügung. Sarah Ehrchen ❮ Neues Lehrgangsprogramm Ab Mitte Oktober 2025 erscheint das neue Lehrgangs- programm der Bundesakademie erstmals über das In- ternet Service Center (ISC). Entdeckt auf dlrg.net/veranstaltungen alle Lehrgangs- angebote der Bundesakademie bequem online, infor- miert euch interaktiv und meldet euch direkt über das ISC an. bundesakademie 31

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Die Bäderallianz Deutschland präsentiert ihren Plan zur Schaffung einer bedarfsgerechten und modernen Schwimmbadlandschaft. © Niklas Lübkemann Ausweg aus der Misere Bäderallianz Deutschland stellt Schwimmbadplan vor I m m e r m e hr Sc hw im m bä de r sind m a rode . Es m uss in große m U m fa ng sa nie rt , m ode rnisie rt und neu gebaut werden, findet die Bäderallianz Deutschland. Der Zusammenschluss von 15 Ver- bä nde n m a c ht nun m it de m De ut sc he n Sc hw im m - badplan einen Vorschlag, wie der Weg aus der K rise be sc hrit t e n w e rde n k a nn. »Mit diesem Plan legen wir erstmals eine bundesweite Strate- gie vor, die aufzeigt, wie eine zukunftsfähige Versorgung mit Schwimmbädern gelingen kann«, sagte der Sprecher der Bäderallianz Deutschland, Prof. Dr. Christian Kuhn, bei der Vorstellung des Papiers Anfang Juli in Hannover. Im passen- derweise sanierungsbedingt vorübergehend geschlossenen Stadionbad versammelten sich die Mitglieder der Initiative und stellten Medienvertretern ihr Konzept vor. Der Schwimmbadplan schlägt ein System von vier Bädertypen (siehe Tabelle) vor, die bedarfsgerecht verteilt in ausreichen- der Zahl vorhanden sein müssen, um eine gleichwertige Ver- sorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Oberstes Ziel bei der Planung hat der Schwimmunterricht für die Kinder. Kuhn: »Nur mit einer flächendeckenden, modernen Infrastruktur kann Schwimmunterricht in Schulen und Vereinen wieder für alle zugänglich werden – unabhängig vom Wohnort oder Ein- kommen der Eltern.« Schwimmen lernen hat oberste Priorität Von der DLRG beauftragte repräsentative Befragungen legen nahe, dass rund 60 Prozent der Kinder am Ende der Grund- schule nicht sicher schwimmen können. Gleichzeitig schrumpft das Netz an nutzbaren Schwimmbädern in Deutschland seit Jahrzehnten. Hunderte Anlagen sind bereits geschlossen, die Hälfte der noch vorhandenen ist sanierungsbedürftig. »Wenn wir wollen, dass Kinder sicher aufwachsen, brauchen wir 32 magazin wohnortnahe, funktionstüchtige Schwimmbäder. Schwimmen zu lernen ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit«, sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. Dem schließt sich auch der organisierte Schwimmsport an. »Unser gemeinsames Ziel ist es, dass bis Mitte des kommen- den Jahrzehnts jedes Kind in Deutschland beim Verlassen der Grundschule sicher schwimmen kann. Der Deutsche Schwimmbadplan schafft dafür die notwendige Grundlage. Ohne Schwimmerinnen und Schwimmer findet auch kein Schwimm- und Wassersport mehr statt«, so David Profit, Prä- sident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). Appell an die gemeinsame Verantwortung Die Verbände in der Bäderallianz Deutschland fordern mit dem Schwimmbadplan, dass jede Grundschule in der Zukunft ein Schwimmbad in erreichbarer Nähe hat, in dem mindestens das Schwimmabzeichen Bronze erreicht werden kann. Die verstärkte Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen, etwa Dr. Christian Kuhn (am Mikro) stellte den Medien in Hannover den Deutschen Schwimmbadplan vor. DLRG Generalsekretärin Tanja Larsson (rechts) und der Vorstandsvorsitzende des DSV, Jan Pommer (l.), machten aus Perspektive der Badnutzer deutlich, warum dieser dringend umgesetzt werden muss. © Niklas Lübkemann

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bei Angeboten des schulischen Ganztags, soll dazu führen, die Schwimmfähigkeit deutlich zu verbessern. Niemand aus der Bevölkerung soll länger als 30 Minuten mit dem Auto unter- wegs sein müssen, um ein Schwimmbad zu erreichen. Warte- listen für Präventions- und Rehasport sollen der Vergangen- heit angehören. Damit diese Ziele erreicht werden können, gilt es zunächst, Bedarfe zu erfassen und für jede Region eine passende Infra- struktur zu schaffen. Die Bäderallianz fordert von Bund, Län- dern und Kommunen, gemeinsam Verantwortung zu überneh- men und mit einer verbindlichen, langfristigen Planung dem Sanierungsstau und der Schließung von Bädern entgegen- zuwirken. Die Verbände selbst bieten für diesen Prozess ihre Unterstützung an. Neugeordnete Förderung Zur Finanzierung des Vorhabens fordert die Bäderallianz Deutschland unter anderem ein Bäderförderprogramm, aus dem über zwölf Jahre lang jähr- lich mindestens eine Milliarde Euro fließen soll. Die Länder sollen dieses Programm durch eigene Landesbäderpläne mit gleicher Laufzeit ergänzen. Eine Servicestelle Bädersanierung und -entwicklung ermittelt die Bedarfe und spricht Empfehlun- gen für die Verwendung von Mitteln aus. Diese neu zu schaf- fende Einrichtung, die beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung angesie- delt werden könnte, soll auch Kommunen und Vereine zum Betrieb von Bädern beraten. Den Deutschen Schwimmbadplan gibt es online im Webauftritt der DLRG und auf baederallianz.de. ❮ Bädertyp Hauptzweck Weiterer Zweck Wassergewöhnung Aquafitness Rheumasport Kursangebot Standard- ausstattung Lehrschwimmbecken z. B. 12,50 x 8,00 m, 80 bis 135 cm tief Ort Träger Kombination mit einer Sporthalle Kommunaler Zweckverband Lehr- schwimmbad Hallenbad, Freibad, Kombibad Erlernen der Grund fertigkeiten und des Schwimmens Schwimmsport in der Grundschule Wassergewöhnung Erlernen der Grund fertigkeiten und des Schwim- mens Schwimmsport in der Schule Wassergewöhnung Naherholung, Individualsport Familienorientierung/ Soziales N E P Y T R E D Ä B R E D G N U N D R O U E N Möglichst mitten in Wohnvierteln Kommune Schulsport Sekundarstufe Vereinssport Abnahme Schwimmabzeichen Treffpunkt soziale Stadt 25 m-Becken, Lehrschwimm- becken/Nicht- schwimmerbecken Kleinkindbereich; ggf. in eigenen Bereichen organisiert Vereins- sportbad Vereinssport Katastrophenschutz Schulsport Sekundarstufe Spitzen- sportbad Training im Leistungssport, Wettkämpfe 25 m-/möglichst 50 m-Becken Sprunganlage 2 Schulungsräume Zentrale Orte Bahnanbindung Land 1 Bad je 500.000 Ein- wohner 50 m-Becken Sprunganlage Großstädte mit Olympiastützpunkt oder Universität Bund 1 Bad je 8 Mio. Einwohner Geförderte Neubauten durch öffentliche Träger sollen nur noch orientiert am Nutzungszweck in diesen Bädertypen entstehen. © Deutscher Schwimmbadplan magazin 33

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Aquasport ist weit mehr als Bewegung. © Benjamin Schulze (2) Ein Weg, der aus dem Herzen kommt Ausbildung zur DOSB Übungsleiterin B Sport in der Prävention Für mich war die Ausbildung zur Übungsleite- rin B Sport in der Prävention bei der DLRG nicht e infa c h nur de r nä c hst e Sc hrit t a uf m e ine r sportlichen Reise, sie war eine Herzensentschei- dung. Wasser ist schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Ob beim Schwimmen oder einfach beim Eintauchen und Abschalten: Ich habe im Wasser einen Ort gefunden, der mir Energie gibt, mich erdet und mich gesund hält. Diese Erfahrung wollte ich weitergeben. Wasser — mein Element, meine Motivation Ich kann nicht genau sagen, wann meine Liebe zum Wasser begonnen hat – sie war immer da. Schon als Kind habe ich stundenlang im Wasser getobt. Später wurde es ernster: Schwimmsport, Rettungsschwimmen, Training. Mit jedem Jahr wurde mir bewusster, wie viel das Wasser mir gibt. Nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Leichtigkeit – im körperli- chen wie im seelischen Sinne. Die Bewegung im Wasser ist für mich mehr als Sport. Sie ist Therapie, Prävention, Entspannung und Auspowern zugleich. Ich habe selbst erlebt, wie wohltuend Aquasport sein kann, vor allem bei Verspannungen, bei Stress oder nach Verletzungen. Er ist gelenkschonend und doch fordernd, sanft und effektiv. Im Wasser fühlt sich alles anders an. Der Körper ist leichter, Bewegungen müheloser, und auch Menschen mit Übergewicht oder Bewegungseinschränkungen erleben oft zum ersten Mal, wie viel Freude Bewegung machen kann – ohne Schmerzen oder Leistungsdruck. Aquasport hat das Potenzial, nicht nur beim Abnehmen zu helfen, sondern ein völlig neues Körperge- fühl zu vermitteln: frei, getragen, kraftvoll. Diese Leichtigkeit möchte ich weitergeben. Warum ich diesen Weg gehe Wasser begeistert mich – und ich wollte lernen, wie ich diese Begeisterung weitergeben kann. Die Ausbildung hat mir dafür nicht nur das nötige Know-how geliefert, sondern auch die Werkzeuge, um mit Menschen individuell, motivierend und verantwortungsbewusst zu arbeiten. Ich glaube fest daran, dass Bewegung im Wasser eine der nachhaltigsten Arten ist, Körper und Geist etwas Gutes zu tun. Sie schont die Gelenke, regt den Kreislauf an, stärkt die Mus- kulatur – und fördert nebenbei die Fettverbrennung. Aquasport bietet ideale Voraussetzungen für Menschen, die abnehmen möchten, ohne ihren Körper zu überfordern. Es ist ein Weg, sich gesund und kraftvoll zu verändern – Schritt für Schritt, mit Freude und im eigenen Tempo. In der Ausbildung habe ich gelernt, wie man gezielt Übungen gestaltet; sei es zur allgemeinen Fitness, für Reha-Zwecke oder einfach, um sich besser zu fühlen. Es ist ein gutes Gefühl, aktiv etwas für die Gesundheit anderer tun zu können. Die DLRG lebt vom Miteinander, vom Ehrenamt und vom En- gagement. Für mich war es ein logischer Schritt, mich einzu- bringen – nicht nur als Rettungsschwimmerin, sondern jetzt auch als Übungsleiterin. Ich freue mich darauf, Aquafitness- gruppen zu leiten und Teil einer Gemeinschaft zu sein, die et- was bewegt. 34 magazin

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Ein Element, das mir besonders viel Freude bereitet, ist der Einsatz von Musik im Aquasport. Rhythmus gibt der Bewe- gung Struktur, bringt Schwung ins Wasser und verbindet die Gruppe. Musik motiviert, trägt durch anstrengende Phasen und sorgt für gute Laune – gerade im Gruppentraining entsteht dabei eine ganz besondere Dynamik. Man bewegt sich ge- meinsam im Takt, lacht, powert sich aus – und plötzlich fühlt sich Bewegung nicht mehr nach Anstrengung an. Flexibel, intensiv, praxisnah Besonders positiv habe ich das Blended Learning (eine Kom- bination aus Präsenz- und Onlinephasen) als Form der Ausbil- dung erlebt. Über drei Wochenenden in Präsenz konnte ich praxisnah üben, trainieren und mich mit anderen Teilnehmen- den austauschen. Hinzu kamen Online-Module über die Lern- plattform ILIAS. Diese haben mir ermöglicht, die Inhalte flexi- bel zu vertiefen. Dieses Lernkonzept ist gut durchdacht und ideal für Menschen, die beruflich und privat eingebunden sind und dennoch etwas Neues wagen wollen. Was ich erreichen will Ich habe gelernt, wie man Trainingsstunden sinnvoll plant, auf- baut, anpasst und – noch wichtiger – wie ich jede Stunde si- cher und verantwortungsvoll leite. Denn im Wasser gelten ei- gene Regeln. Eine Gruppe zu leiten, bedeutet für mich nicht nur, Übungen vorzumachen. Es bedeutet, ein Gespür für Men- schen zu entwickeln, sie zu motivieren, ihnen zuzuhören und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich wohlfühlen. Ich möchte zeigen, dass Aquasport weit mehr ist als Bewe- gung, dass er Lebensqualität steigern kann, Schmerzen lin- dert, den Geist entspannt, beim Abnehmen hilft und einfach guttut. Dass man im Wasser nicht nur trainiert, sondern auch das Gefühl von Leichtigkeit und Selbstvertrauen findet. Die Ausbildung zur Übungsleiterin B Sport in der Prävention hat mich auf vielen Ebenen bereichert. Ich habe nicht nur fach- lich viel gelernt, sondern auch viel über mich selbst: über Ver- antwortung, über Kommunikation, über die Kraft, die in Was- ser steckt, und über die verbindende Wirkung von Musik und Bewegung in der Gruppe. Für mich ist Aquasport mehr als Training. Es ist Lebensfreude, Gesundheit, Rhythmus und Ge- meinschaft in Bewegung. Ich freue mich darauf, genau das weiterzugeben. Alexandra Dinse ❮ Teilnehmerin am Pilotlehrgang 2024 zum ÜL-B Sport in der Prävention ANZEIGE EIN ZUVERLÄSSIGER PARTNER ZUM VERGNÜGEN UND BEI DER ARBEIT AUF DEM WASSER marine.suzuki.de magazin 35

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16 Stunden lang sind die Auftriebs- körper im Dichtigkeitstest. © Christopher Dolz (5) So wird’s gemacht: Rettungswesten aus Holm Ein ruhiger Ort vor den Toren Hamburgs, ein- gerahmt von Feldern, Wiesen und alten Obst- plantagen – das ist Holm. Wer durch die länd- liche Gegend fährt, rechnet nicht unbedingt mit Hightech. In einem kleinen Industriegebiet liegt der Sitz von Bernhardt Apparatebau. Hier entstehen SECUMAR Rettungswesten, die weltweit im Ernstfall über Leben und Tod e nt sc he ide n. Rettungswesten retten Leben – und deshalb steht bei ihrer Fertigung kein Kompromiss zur Debatte. Schon beim Betreten des Werksgebäudes wird deutlich: Jede Weste ist das Ergebnis von Präzision, langer Erfah- rung und engmaschiger Prüfung. Das familiengeführte Un- ternehmen, inzwischen in der vierten Generation, beschäf- tigt rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Pro Jahr verlassen etwa 100.000 aufblasbare Westen die Produktion – für Sport, zivile Nutzer, Rettungsdienste und das Militär. SECUMAR ist seit Jahrzehnten ein fester Name in der Ret- tungsmittel-Branche. Das Verhältnis zur DLRG ist eng: Se- niorchef Jan-Ulrich Bernhardt ist Mitglied im Kuratorium; in verschiedenen Projekten arbeiteten Verband und Hersteller bereits zusammen – etwa bei der Entwicklung von Einsatz- westen, die speziell auf die Anforderungen der DLRG abge- stimmt sind. »Vor knapp zehn Jahren entstand die erste ›DLRG Rettungsweste‹. Zuvor griffen die Retter noch auf Westen aus dem Sportbereich zurück«, erklärt Verkaufslei- ter Michael Flügge beim Rundgang. Handarbeit trifft Serie — so entsteht die Weste Am Wareneingang fällt direkt die aufwändige Stichproben- und Sichtkontrolle auf: CO2-Patronen, Auslöse-Tabletten (die bei Wasserkontakt zerfallen und die Weste auslösen), Ventile und Textilien werden einzeln kontrolliert. Manche Zulieferteile (zum Beispiel die Auslöse-Automaten) stammen zwar von ex- ternen deutschen Zulieferern, beruhen jedoch auf Eigenent- wicklungen von SECUMAR. Flügge betont, dass fast alle Komponenten Hausentwicklungen sind. 36 magazin Nach erfolgreicher Eingangsprüfung stanzt eine Stanzma- schine im Zuschnitt die ersten Schnittteile aus; um Prototy- pen oder Kleinserien kümmert sich ein Lasercutter. In der Näherei verarbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Außenhüllen und Befestigungen sowie Schwimmkörper. Kri- tische Montageschritte – etwa das Montieren der Auslöse- Einheit, das fachgerechte Falten des Schwimmkörpers oder das Einsetzen der CO2-Patrone – erfolgen in Handarbeit. Fast alles bei SECUMAR entsteht in Handarbeit, so wie hier das Zusammen- nähen der Schwimmkörper. SECUMAR legt großen Wert darauf, dass alle Teile und Westen einer 100-Prozent-Prüfung unterzogen werden: Nichts verlässt die Produktion ungeprüft. Prüfungen, Labor und Sicherheitstests Im hauseigenen Labor laufen derweil Auftriebstests, Reiß- festigkeits- und Salzwasserprüfungen, Falltests und Prüfun- gen mit Dummys. Jeder Schwimmkörper wird 16 Stunden lang auf Dichtigkeit geprüft. Pro Charge muss sich außer-

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handhabender Bajonett-Verschluss das Eindrehen der Patro- ne und sichert diese zuverlässig gegen ein versehentliches Herausdrehen. In Holm fertigt SECUMAR für die DLRG unter anderem die ARKONA 275 und die SURVIVAL 275, die beide als Rescue- Modelle im DLRG Shop geführt werden. Die ARKONA zeich- net sich durch kompakte Faltung und gute Bewegungsfreiheit aus (flache Faltung, verstellbarer Rückengurt, integrierter Harness), die Survival bietet hohe Ergonomie durch vorge- formte Schultern und ausgezeichneten Tragekomfort, was insbesondere bei langen Schichten an Wachstationen von Vorteil ist. Beide sind nach ISO/DIN-Normen der 275-Klasse typgeprüft. Darüber hinaus fertigt SECUMAR für die DLRG unter anderem auch Auftriebshilfen für die Strömungsrettung (SWIFT) oder den Gurtretter. Auf die Frage hin, wie die Rettungsweste der Zukunft aus- sieht, macht Verkaufsleiter Flügge deutlich: »Radikale Ände- rungen der Grundfunktion der Weste sind nicht zu erwarten. Hier muss das Rad nicht neu erfunden werden. Stattdessen konzentrieren wir uns auf Ergonomie, Gewichtsreduktion dank leichterer Materialien und auf verbesserte Schwimmkör- per-Formen wie beispielsweise den neuen 3D-Schwimm- körper mit optimiertem Auftrieb und Drehmoment.« Die Herstellung einer Rettungsweste ist ein Balanceakt zwi- schen industriellem Prozess und handwerklicher Präzision. In Holm wird er entlang strenger Prüfvorgaben umgesetzt. Für die DLRG zählen dabei nicht nur Norm-Konformität, sondern auch Praxistauglichkeit: Ergonomie, Befestigungsoptionen, ein zuverlässiges Service- und Prüfnetz und nicht zuletzt maximale Sicherheit für den Träger. Christopher Dolz ❮ Nach dem Knall: Bei diesem Berstversuch hat die Schweißnaht gehalten. dem ein Auftriebskörper einem Berstversuch unterziehen (Aufblasen bis zum Bersten), um Nahtfestigkeit und Materialei- genschaften sicherzustellen. Selbst die kleinen Auslöse-Tab- letten kommen auf die Waage – die Toleranzen sind minimal. SECUMAR empfiehlt eine regelmäßige Wartung: Nur auto- risierte Prüfstellen wie zum Beispiel die DLRG Materialstelle übernehmen die Kontrolle. Bei intensiver Nutzung sind engere Intervalle sinnvoll. Generell gelten ein zweijährliches Prüfinter- vall und eine typische Lebensdauer von zehn Jahren ab Her- stellungsdatum. Eine letzte Prüfung in der Endmontage. »Typische Anwenderfehler sind falsches Anlegen und zu lo- ckere Gurte«, so Flügge. Wichtig sei vor allem ein enganlie- gender Brust- beziehungsweise Leibgurt (zwischen Gurt und Bauch sollten nur zwei Finger passen); der Rückengurt verhin- dere ein Hochrutschen in den Nacken, und bei weiter Kleidung helfe ein Schrittgurt. Wird Zubehör angebracht (Lampe, Mes- ser et cetera), ist vorher die Kompatibilität nach Herstelleran- gaben zu prüfen. Das hätten auch Falltests bereits bestätigt. Technologien & Eigenentwicklungen SECUMAR hat viele technische Details selbst entwickelt: Ein Beispiel ist das schon in den 1990er Jahren patentierte Positorque-System, das CO2-Patronen gegen unbeabsich- tigtes Herausdrehen sichert. Die Auslöse-Automaten (wie die SECUMATIC-Baureihen) arbeiten mit einer wasserlös- lichen Tablette, Indikatoren für den Zustand der Patrone (rot/grün) und spe ziellen Arretierungen – und unterliegen strengen Tests. Beim aktuellen Automaten 4001S (in der Weste SURVIVAL verbaut) ersetzt mittlerweile ein leicht zu Erst mit diesem Stempel hat die Weste alle erforderlichen Schritte der Qualitäts- sicherung überstanden. Jetzt Bundesförderung sichern Durch den Beschluss des Präsidialrates im Frühjahr 2024 steht eine neue zusätzliche Förderung mit Fokus auf die Persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt aus zentral eingeworbenen Spendenmitteln (wir berichteten im Lebensretter 4/24). Dazu zählen auch die Rettungswesten ARKONA 275 Rescue und Swift sowie das Paket Strömungsrettung SWIFT. Nach Login auf shop.dlrg.de könnt ihr direkt se- hen, welche Förderbeträge für die Artikel gelten und un- kompliziert bestellen. magazin 37

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Retter in Uniform Bundeswettbewerb »Schwimmen und Retten« Am 16. Juli fand zum 46. Mal die feierliche Sie- gerehrung des Wettbewerbs »Schwimmen und Retten« der Uniformierten Verbände statt. Der Wettbewerb ist offen für Angehörige verschiedens- ter Dienststellen: Ob Marine, Heer, Luftwaffe, Polizei oder Reservisten – alle sind eingeladen, ihr Engagement und ihre Fachkompetenz unter Beweis zu stellen. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs, der bereits zu einer festen Institution geworden ist, stehen die individuellen und kollek- tiven Leistungen der Teilnehmer als Ausbilderin und Ausbilder im zurückliegenden Kalenderjahr. Im Rahmen des Wettbewerbs werden die besten Einheiten und Dienststellen in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Die Bewertung erfolgt anhand der Anzahl der abgelegten Schwimm- und Rettungsschwimmabzeichen sowie der Qualifikationen als Ausbilder von Ausbildungseinheiten der Bundespolizei, Poli- zeien der Länder, Reservistenkameradschaften und DLRG Ortsgruppen der Bundeswehr sowie die Anzahl der vorhande- nen Abzeichen bei Einsatzeinheiten, Ämtern und vergleichbaren Dienststellen. Dies fördert nicht nur die individuelle Leistungs- fähigkeit, sondern stärkt auch den Teamgeist und den gemein- samen Einsatz für die Sicherheit und Rettung in Notlagen. Die Fähigkeiten und die Bereitschaft zur Rettung aus der Not stehen hierbei im Fokus. Mehr als Fitness Dabei geht es nicht nur um die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch um die Demonstration von Dynamikrobustheit, Skalierbarkeit oder Wachstums- und Einsatzfähigkeit der betei- ligten Behörden, Dienststellen sowie Einheiten in herausfor- dernden Szenarien, die in der zivilen Verteidigung und im Kata- strophenschutz relevant sind. Ziel ist es, die Fähigkeiten im Schwimmen, Retten und in der Wasserrettung zu messen, Er- fahrungen auszutauschen und den Gemeinschaftssinn zwi- schen den verschiedenen Organisationen zu stärken. Die Atmosphäre im Hotel SportForum in Rostock war geprägt von Respekt, Fairness und einem starken Gemeinschaftsge- fühl; der Austausch von Erfahrungen und das Knüpfen neuer Kontakte standen im Vordergrund. Soldaten, Reservisten, Poli- zisten sowie die Organisatoren feierten gemeinsam die Leistun- gen und das Engagement. Die Siegerehrung bot einen passen- den Rahmen, um Herausragendes zu würdigen, Teamgeist zu fördern und die Bedeutung kontinuierlicher Ausbildung und Er- DLRG Präsidentin Ute Vogt, Fregattenkapitän Marco Thiele und Oberstabsfeld- webel a. D. Harry Sass von der DLRG (v. l.). © Uwe Baurhenne fahrung hervorzuheben. Wer sich im Wettbewerb an der Spitze platzierte, konnte sich über hochwertige Sachpreise, Urkunden und Pokale freuen. Diese Auszeichnungen sind nicht nur Aner- kennung für den sportlichen Einsatz, sondern auch Motivation zum weiteren Training und zur stetigen Verbesserung. Beson- ders hervorgehoben wurden Teams, die durch innovative Trai- ningsmethoden, außergewöhnlichen Teamgeist oder herausra- gende sportliche Leistungen beeindruckten. Schwimmen und Retten als Schlüsselkompetenz Hochrangige Ehrengäste zeigten mit ihrer Anwesenheit beson- dere Wertschätzung für die Teilnehmenden und deren heraus- ragende Leistungen und das Engagement, darunter die Ober- bürgermeisterin Rostocks, Eva-Maria Kröger, der Befehlshaber der Flotte und stellv. Inspekteur Marine, Vizeadmiral Frank Lenski, Staatssekretär im Innenministerium von Mecklenburg- Vorpommern, Wolfgang Schmülling, sowie DLRG Präsidentin Ute Vogt, BFS-Präsident Helmut Stöhr, Oberst d. R. Schreiber vom Re servistenverband sowie Fregattenkapitän Marco Thiele vom Deutschen Bundeswehr Verband. Rostock war 2025 Schauplatz einer inspirierenden Veranstal- tung, die Mut macht, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und die die Bedeutung von Schwimmen und Retten als Schlüs- selkompetenz für Sicherheit und Zusammenhalt, gerade im Be- völkerungsschutz, unterstreicht. Die Veranstaltung setzte ein starkes Zeichen: Nur gemeinsam und mit gegenseitiger Wert- schätzung können wir die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern. Im Besonderen steht unter dem Stichwort Human Factor oder Crew Ressource Management (CRM) die Teamarbeit, das Zusammenwirken der verschiedenen Behör- den und Dienststellen. Ein Highlight der Veranstaltung war der Besuch des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 Stein- hoff. Am Eurofighter-Standort wurden den Teilnehmenden inter- essante Eindrücke rund um die Ausbildung der Piloten und der Luftfahrzeugtechnik vermittelt. Marco Thiele/Uwe Baurhenne/ Ivonne Wilhelms ❮ Gäste sowie Siegerinnen und Sieger des Bundeswettbewerbs. © privat 38 magazin

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Zentrale Beschaffungsstelle für die Ausstattung in allen DLRG-Bereichen Diese und viele weitere neue Artikel findet ihr online in unserem Webshop und vor Ort in unserem Showroom. Die abgebildeten Artikel werden bei Bestellungen über Gliederungen gefördert Gerne stehen wir euch persönlich für Auskünfte, Produktberatungen oder individuelle Anfragen zur Verfügung. Wir freuen uns auf euren Besuch! Webshop: shop.dlrg.de E-Mail: verkauf@bgst.dlrg.de Bestellhotline: 05723 955-600 Direktverkauf: DLRG Materialstelle, Im Niedernfeld 1-3 // Gebäude West, 31542 Bad Nenndorf Wir sind für euch erreichbar: Bestellhotline & Beratung Mo. – Do.: 08:30 – 12:30 Uhr 13:00 – 18:00 Uhr 08:30 – 12:30 Uhr Fr.: 13:00 – 16:00 Uhr Showroom Mo. – Fr.: 08:30 – 12:30 Uhr 13:00 – 18:00 Uhr Paket Strömungsrettung Art.-Nr. 2952 1010/20 mit Rescue 850 Art.-Nr. 2952 1030/40 mit Swift Bestehend aus: 1x DLRG Einsatztasche mit Rucksackgurten 1x Helm Full Cut von »Predator®« 1x DLRG Neopren Overall »Rescue« mit Kopfhaube 1x Wurfsack »Weasel« 1x ResQ-HMS light Karabiner mit Schraubverschluss 1x PALM Neoprenhandschuhe PRO 1x NRS Work Boots 1x Rescue Knife wahlweise 1x PALM Weste »Rescue 850« 2.0 oder 1x Secumar Weste »Swift« PALM Weste »Rescue 850« 2.0 Art.-Nr. 2360 9542 Secumar Weste »Swift« Art.-Nr. 2360 9580 Neopren Overall Rescue Damen Herren Art.-Nr. 2950 9245 2950 9240 Die komplette Artikelliste der Bundesförderung 2025 findet ihr unter shop.dlrg.de Herrausgeber: DLRG e.V. Materialstelle Stand: Aug. 2025

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