Aus der beruflichen Zusammenarbeit mit Institutsleiter Professor Kurt Wilke, von Studierenden gerne auch als »deut- scher Schwimmpapst« bezeichnet zu- dem von 1995 bis 1998 DLRG Präsi- dent, sowie dem 2022 verstorbenen Klaus Daniel, dessen Schautafeln bis heute in vielen Schwimmbädern zu fin- den sind, entwickelte sich eine Freund- schaft, die vor allem im Ruhestand noch intensiver wurde. DLRG Arbeit begann 1961 Mit Klaus Daniel arbeitete Erika Fastrich auch in der DLRG auf Präsidiumsebene viele Jahre lang zusammen und prägte die Schwimmausbildung entscheidend. Während ihr eigener Fokus auf der Aus- bildung der Schwimmenden lag, widme- te sich ihr Kollege der Rettungsschwim- mausbildung. Gemeinsam mit Dr. Klaus Wilkens und Fritz Marona bildete sie von 1984 bis 1989 ein erfolgreiches Team bei der Weiterentwicklung der Ausbildungsgrundlagen innerhalb der DLRG. Begonnen hatte alles 1961 im LV Nord- rhein, als der Leiter Dr. Heinz Pohl sie als Frauenwartin in den Vorstand holte. »Ich bin sehr froh, dass ich in diesem Amt sehr schnell inhaltlich die Schwimmausbildung mit aufgreifen konnte«, erinnert sich Erika Fastrich. In den 1970er-Jahren war sie dann Teil der Kommission, die sich auf Bundes- ebene um die Reform der Prüfungs- ordnung kümmerte und die Schwimm- abzeichen Bronze, Silber und Gold einführte. Als Sachbearbeiterin Schwim- men und Ausbildungsleiterin im LV hatte sie die Chance, ihre Spuren in der Schwimmausbildung zu hinterlassen, wie es keiner anderen Person gelang. Bis heute hat Erika Fastrich alle Prü- fungsordnungen und -bedingungen so- wie die Anforderungen der Rettungs- fähigkeit immer wieder selbst durch- geschwommen und sich auch entspre- chend bescheinigen lassen. Natürlich hat sie alles mit der ihr bekannten Akri- bie sorgfältig dokumentiert und gesam- melt. Dabei ist ihr die erste Prüfungs- ordnung zum Schnorcheltauchen prägend in Erinnerung geblieben. »Das Schwimmen mit Flossen war unge- wohnt und ich konnte die Geschwindig- keit schwer abschätzen. Dadurch habe ich mir dann immer wieder den Kopf am Beckenrand gestoßen.« Heute lacht sie herzlich über diese Anekdote. Nicht, ohne aus ihrem eigenen Han- deln auch eine Forderung zu formulie- ren: »Die praktische Durchführung der Prüfungsbedingungen sollte standardi- Ämter & Aufgaben 1960 – 2000 1961 – 1975 1976 – 1982 1972 – 1977 1974 – 1995 1991 – 2000 2000 – 2004 2003 – 2021 Geschäftsführerin Bezirk Sporthochschule Frauenwartin LV Nordrhein Ausbildungsleiterin LV Nordrhein Mitglied Prüfungsordnungskommission Präsidium Sachbearbeiterin Schwimmen Präsidium Leiterin Bezirk Sporthochschule Vizepräsidentin LV Nordrhein Beauftragte Ehrungswesen LV Nordrhein Ehrungen Verdienstzeichen Bronze (1965), Silber (1970), Gold (1977), Gold mit Brillant (2005), Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande (1980), Spoden-Gedächtnisplakette (1983), Ehrenring LV Nordrhein (1996), Sport- plakette des Landes NRW (2002), Ehrenmitgliedschaft der DLRG (2005) Erika Fastrich in ihrem Element, hier vermutlich in den 1980er Jahren im Schwimmleistungszentrum der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln. © privat siert Teil der Ausbilderfortbildungen in der DLRG sein!« Weitere Aufgaben Anerkennung und freundschaftliche Bin- dungen zu ihr musste man sich verdie- nen: Wer bereit war, »tüchtig« zu sein, also in gewisser Weise Leistung zu zei- gen, durfte auch auf Erika zählen. Und Verlass war und ist auf sie wie auf kaum eine andere Person. Egal, wofür sie zu- ständig war. Von 2000 bis 2004 gehörte sie als Vizepräsidentin Bildung nochmal dem LV-Vorstand in Nordrhein an. 2003 übernahm sie von Horst Wielpütz die Beauftragung für das Ehrungswesen, das sie 2021 an Frank Raschke abgab. Sie organisierte 24 Treffen der »Alten Kameraden«, das letzte 2025. »Das Eh - renamt lag mir immer sehr am Herzen«, sagt sie rückblickend. »Auch, wenn es nicht immer einfach war, da Beruf und Freizeitgestaltung im gleichen Fachbe- reich lagen.« Dem Hauptamt gegenüber war sie immer kritisch, erkennt aber zeit- gemäß inzwischen an, dass »die orga- nisch gewachsenen Aufgabenbereiche für den Verband in vielen Bereichen nicht mehr ohne diese Unterstützung zu bewältigen sind.« Nebenbei hatte Erika Fastrich auch im- mer einen Blick auf das Archiv des LV, das inzwischen materiell zum größten Teil in Bad Nenndorf gelagert und digi- talisiert wurde. Bei allem war sie stets darauf bedacht, dass Übergaben in ge- ordneten Bahnen verlaufen. »Nach mir die Sintflut« passt eben so gar nicht in das Lebenskonzept einer Person, die lebenslang dafür gearbeitet hat, andere Menschen zum sicheren Schwimmen zu bringen. stemu ❮ nordrhein XI