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DLRG-Hochwasserservice
Einsatzberichte

Hochwasser 1990 


 

STUTTGART.  Sintflutartige Regenfälle und Unwetter haben am Donnerstag, dem 15.  Februar 1990, in vielen Bereichen des Landes Baden - Württembergs Voralarm und Katastrophenalarm ausgelöst.  Die DLRG in Württemberg wurde ebenfalls aktiviert.  Dies war keine Übung, sondern Realität und Wirklichkeit. Anhaltende Regenfälle und Schneeschmelze haben besonders in den Gebieten Neckar-Donau, Enz, Donau und Federsee für Aufregung gesorgt.

Einige Gemeinden standen völlig unter Wasser, Personen mussten aus ihren unterspülten Häusern geborgen werden, zahlreiche Hilfeleistungen wurden verrichtet. Zum Teil wurden DLRG -Kräfte zu den Nachbarbezirken geschickt, um die Kameradinnen und Kameraden vor Ort abzulösen oder zu unterstützen.
Am Morgen, sowie im Laufe des Tages wurden die einzelnen DLRG Einsatzkräfte voralarmiert oder bereits zum Einsatz alarmiert.  Der Katastrophenschutz-Stab des Landesverbandes Württemberg wurden am frühen Vormittag verständigt und trat bereits hier vorläufig zusammen. Gegen 16.00 Uhr trat der Kata - Stab des Landesverbandes in Stuttgart im Landesschulungsheim am Max-Eyth-See zusammen. Von dort wurden die DLRG - Einsatzkräfte zentral geleitet und der notwendige Kontakt mit den Krisenstäben in den betroffenen Gebieten aufrecht erhalten.

Neckar-Donau.  Die Einsatzkräfte der DLRG Rottweil, Schramberg, Schwenningen und Stetten a.k.M. erhielten am frühen Morgen Katastrophen-Alarm. Die Schwerpunkte in diesem Gebiet waren die Bergung  von Personen und Material durch Boote, sowie Unterstützung der anderen Hilfsorganisationen.  Welch Glück, als verkündet wurde, dass der bevorstehende Dammbruch in Hüfingen abgewendet werden konnte.
 In diesem Einsatzgebiet gab es sehr viel zu tun, nachdem diese Gegend vom Unwetter am Schwersten betroffen war. Die DLRG Neckar-Donau war mit 17 Personen, 2 Einsatzfahrzeugen und 2 Rettungsbooten an den Hilfsaktionen beteiligt. Da die langanhaltende Kälte und Nässe den Einsatzkräften schwer zu schaffen machte, wurde am Abend die Mannschaft Neckar - Donau von den Kameraden aus dem Bezirk Federsee abgelöst.  Die Einsatzgruppe Federsee konnte am nächsten Tag wieder nach Hause abrücken.

Enz.  Die Einsatzkräfte aus der Umgebung Ludwigsburg, Bietigheim etc. erhielten kurz vor dem Mittag ihren Alarm.  Die Aufgaben des Wasserrettungs-Zuges Enz waren sehr vielfältig und umfangreich.  Die Meldungen und Einsätze lauteten: -Boote eines Yachtclubs am Neckar reißen sich los..., PKW unter Wasser... 30 Personen eingeschlossen.... Dammbruchgefahr in Freiberg/Neckar... . Die DLRG Enz war mit 40 Personen und zahlreichen Fahrzeugen sowie notwendigem Material, wie Boote etc im Einsatz.  Dabei wurden die Einsatzkräfte mit Bootsmaterial der Bundeswehr unterstützt.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung und die unkomplizierte gute Zusammenarbeit.

Da sich das Einsatzgebiet im Bereich Enz sehr zerstreute wurde zur Unterstützung der Wasserrettungszug Stuttgart am Nachmittag ebenfalls alarmiert. Beinahe der komplette Zug aus Stuttgart rückte Richtung Einsatzgebiet Enz aus. Die Aufgabe bestand darin, die DLRG - Kameraden und Kollegen der Hilfsorganisationen im Gebiet Enz zu entlasten und gleichzeitig zu unterstützen.
In diesem Einsatzgebiet wurden die geborgenen und evakuierten Personen mit heißem Tee von DLRG   Kräften versorgt.

Stuttgart.  Da im Großraum Stuttgart die Lage etwas weniger dramatisch war und ein Katastrophenalarm nicht in Aussicht stand, entschied die Einsatzleitung der DLRG, dass vorsorglich für das Gebiet Stuttgart eine komplett besetzte Wasserrettungsmannschaft in Stuttgart verbleiben sollte. Der übrige Teil des Zuges fuhr zum Einsatz nach Enz.
In diesem Zusammenhang hätte man jederzeit auf den DLRG Wasserrettungszug Mittlerer Neckar zurückgreifen können, der in Bereitschaft stand und DLRG - Voralarm hatte.

Donau und Federsee.  In den Krisengebieten Donau und Federsee hatte die DLRG wohl Voralarm, teils durch das Landratsamt und teils durch die DLRG. Die Einsatzkräfte in diesen Gebieten wurden nicht so beansprucht, wie an den Brennpunkten des Landes. Da sich aber die Donau selbst am nächsten Tag noch nicht ganz beruhigt hatte und unter anderem in der Gegend um Riedlingen Schaden anrichtete, wurde die DLRG in dieser Region auf Bereitschaft abkommandiert. Die Gefahr an der Donau legte sich im Laufe des folgenden Freitags, zuletzt bedingt durch das schlagartige ändern des Wetters.

Der Katastrophenschutz- Stab des Landesverbandes Württemberg löste sich bereits am Donnerstagabend um 22.30 in Stuttgart auf.  Die Lage hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den verschiedenen Gebieten beruhigt und entspannt.  Die Stabsleitung unter der Führung von Dietmar Schleich (Referatsleiter "Katastrophenschutz" der DLRG Landesverband Württemberg) gab am Freitagnachmittag die Entwarnung für die Einsatzkräfte der DLRG bekannt. Denn bis zu diesem Zeitpunkt standen in Bereitschaft: die Einsatzkräfte aus Lichtenstein, Rems- Murr, die LV-Mannschaft, Donau, Federsee und Mittlerer - Neckar.
Am Freitag, dem 23. Februar 1990 fand bereits die dazugehörige Nachbesprechung des Einsatzes "15./16.02.9011 statt.  Leider waren zu dieser wichtigen Besprechung nicht alle beteiligten Einsatzleiter anwesend.
 Man wollte Manöverkritik üben um aus den positiven und negativen Erfahrungen für die Zukunft vorbeugen.  Obwohl die Einsatzkräfte vor Ort ihr bestes gaben und gut arbeiteten gab es im Bereich der Kommunikation erhebliche Mängel.  Besonders in der Einhaltung von Dienstanweisungen. Dass durch mangelnde einsatzgerechte Dienstkleidung, so manche gutgemeinte und unbestritten sinnvolle Einsatzvorgang im Vorfeld scheiterte liegt klar auf der Hand.  So mancher kam mit leichter Kleidung - Turnschuhe und Sommerdienstkleidung- zum Einsatz.  Dabei ist witterungsgerechte Kleidung unbedingt notwendig, damit auch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte geschützt werden. Dieses Dilemma entsteht dadurch, dass über 90% aller DLRG - Rettungskräfte ihre Dienstkleidung aus eigener Tasche bezahlen müssen und seitens des Staates die Zuschüsse sehr gering fließen, wenn überhaupt. Wenn die DLRG in Zukunft leistungsstark bleiben möchte benötigt sie dringend Unterstützung und Hilfe von allen Seiten, aber auch Verständnis aus den eigenen Reihen. Denn die DLRG ist eine Rettungsorganisation und kein zweitklassiger Schwimmverein, das haben einige Kameraden beim Eintritt in die DLRG überlesen. Es kann in der Zukunft nur heißen: "Wir sorgen für ihre Sicherheit am und im Wasser- Die DLRG ist Partner im Rettungsdienst".
 
Die Einsatzleitung des Landesverbandes möchte sich bei allen Beteiligten für ihre gute Arbeit in den Krisengebieten und für ihre Bereitschaft zur Hilfe herzlichst bedanken.
                 Hans Dieter Schaal und Peter Prussakowski

entnommen der Navigation mit freundlicher Genehmigung des LV Württemberg


 
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geändert am 06.04.2000
von Hans-Hermann Höltje