mm agazin Kulturhistorische Tagung Schwimmen Unter dem Titel »Von der Schwimmkunst zum Badevergnügen und Schwimmsport« fand im Mai an der Schwabenakademie Irsee das 10. Symposium der Deutschen Gesell- schaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen (DAGS) statt. In seinem Grußwort wies der Vor sitzende der DAGS, Prof. Dr. Michael Krü- ger, darauf hin, dass es sich um die erste sporthistorische Tagung zum Themenkomplex Baden, Schwimmen und Schwimmsport handele. Im Fokus stand das Rettungsschwimmen. Die DLRG wurde vom Vizepräsidenten des Landesverbandes Bayern, Prof. Dr. Harald Jatzke (im Bild), vertreten. Er refe- rierte über die Geschichte des Rettungsschwimmens und wies auf die gemeinwohldienliche Bedeutung der Schwimmfertigkeit hin. Jatzke zeichnete die Entstehungsgeschichte der DLRG und die Entwicklung der Prüfungen im Rettungsschwimmen nach. Die weiteren Vorträge zur Kulturge schichte des Badens und Schwimmens befassten sich unter anderem mit herausragenden Persönlichkeiten der Schwimmgeschichte, dem Nichtschwim- men als gesellschaftliches Problem und den durch das Schwim- men vermittelten Körpererfahrungen. In den Blick genommen wurden auch geschlechterhistorische Aspekte unter Berücksichti- gung des Frauenschwimmens. Darüber hinaus ging es um Er- kenntnisse zum Bau und zur Architektur von Schwimmbädern, zur Sozial- und Kulturgeschichte des Schwimmbads und zur Be- deutung der Seebrücken. Harald Jatzke/red GESCHICHTE(N) DER DLRG | Die Wiederbelebung Zur Wiederbelebung sind im Laufe der Zeit etliche Hilfsmittel und unterschiedliche Methoden entwickelt und wieder verworfen worden. Auch in der DLRG wurde viel ausprobiert, erfunden und gestritten. Die Medizin in der DLRG war von Anfang an ein wichtiger Fach- bereich. Schon bei den ersten Vorstandswahlen 1913 wurde ein ärztlicher Beirat geschaffen, dessen erstes Mitglied der Stettiner Arzt Dr. Georg Buschan war. Seit 1950 war der Präsidialarzt (seit 2000 Bundesarzt) ein gewähltes Mitglied des Präsidiums. Bis in die 1980er-Jahre hinein beschränkte sich die Notfallhilfe der DLRG auf die Wiederbelebung; die weiteren Bereiche der Ersten Hilfe wurden von anderen Rettungsorganisationen ausgeführt. Der Erfi ndergeist der DLRG Mediziner war und ist beeindru- ckend, denn es wurden gleich mehrere Methoden zur Wieder- belebung erfunden. So entwickelte der ärztliche Beirat Dr. Kohl- rausch in den 1920er-Jahren eine eigene Methode, in der er die von Henry Robert Sylvester im Jahr 1856 beschriebene Wiederbe- lebungsmethode der Beatmung durch Thoraxkompression er- weiterte. Zusätzlich zum Druck auf den Brustkorb überdehnte Dr. Kohlrausch diesen, indem er dem Patienten in der stabilen Sei- tenlage das Knie zwischen die Schulterblätter drückte, wodurch eine Wölbung im Brustbereich entstand. Der Orthopäde und spätere Präsident Prof. Dr. Wilhelm Thomsen entwickelte 1939 die manuelle Beatmungsmetho- de durch Rippendruck, die Benjamin Howard 1870 erfun- den hatte, weiter zum Brustdruckverfahren, wobei zusätzlich das Knie in den Rücken gedrückt wurde. Diese Methode war welt- weit bis 1954 angewandt und wurde dann durch die Mund-zu- Mund-Beatmung ersetzt. Trotzdem war in der DLRG Thomsens Methode des Brustdruck- verfahrens seit 1950 vorgeschrieben und wurde erst 1982 von der Herzdruckmassage, verbunden mit der Atemspende, abge- löst. Lange hatte Dr. Thomsen seine eigene Methode verteidigt. Bereits 1961 eskalierte im Präsidium ein Streit zwischen ihm und dem DLRG Arzt Dr. med. Herbert Müglich zu diesem Thema. In der Folge suspendierte der Präsident Dr. Müglich. Dies führte wiederum dazu, dass Dr. Thomsen 1962 ein Ehrenratsverfahren über sich ergehen lassen musste. Doch auch seine Nachfolger taten sich schwer, den neuen Standard einzuführen. Und so dau- erte es noch 20 Jahre, bis die DLRG den Standard änderte und die weltweit übliche Methode der Wiederbelebung einführte. Florian Fischer/red impressum Herausgeber: Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft (DLRG), Präsidium Verantwortlich: Frank Villmow Redaktion: Christopher Dolz (Leitung), Martin Holzhause, Henning Bock, Dr. Harald Rehn, Anne-Kathrin Pöhler, Andreas Klingberg, Milena Horn, Hanno Thomas, Peter Sieman, Bettina Müller, Anna-Lena Kropp, Angelika Lammering Fotoredaktion: Christopher Dolz Titelbild: Martin Karry Gestaltung: Corinna Sellmer, Christopher Dolz Verlag: DLRG Service Gesellschaft (DSG) mbH, Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf 38 Lebensretter 3 . 2022 Verwaltung Einzelabonnements: DSG, Redaktionsschluss: Lebensretter-Ausgabe 4/2022, 30. Oktober 2022 (Redaktionsschluss für die Landesverbandsausgaben siehe jeweilige Impressen auf deren Seiten) Erscheinungsweise: jeweils Mitte März, Juni, September und Dezember Aktuelle Druckauflage: 40.000 Exemplare Der Abonnementpreis für vier Lebensretter ausgaben beträgt 8,00 €, inkl. Porto und MwSt. ✆ 05723 955-725, dsg@dlrg.de Druck: QUBUS media GmbH, Beckstraße 10, 30457 Hannover Anzeigen: Wolfgang Schilling, ✆ 0173 3557201 Adressverwaltung Regionalausgaben Nordrhein und Westfalen: Bezieher der Lebensretterausgaben Nordrhein und Westfalen geben Adressänderungen bitte deren Abonnementverwaltungen bekannt. Die E-Mail-Adressen lauten: abo-Lebensretter@nordrhein.dlrg.de bzw. geschaeftsstelle@westfalen.dlrg.de Redaktionsanschrift: Lebensretter, Im Niedernfeld 1–3, 31542 Bad Nenndorf, ✆ 05723 955-440, 05723 955-549, lebensretter@dlrg.de v i h c r A G R L D : o t o F