Wie bei einer Kunstausstellung präsen- tierten die Arbeitsgruppen am Abend das Erarbeitete auf Stellwänden. Die Teilneh- merinnen schlenderten durch den gro- ßen Tagungsraum. Ein zustimmendes Nicken hier, ein »Ja, das wäre doch mal was« dort. Mit Freude teilten, bestaunten und diskutierten sie die Ideen. Die Stimmung war gut. Spätestens das Rudelsingen (gemeinsames Singen, an- geleitet durch zwei Männer mit Gitarren und Mikrofonen) am Abend zeigte, dass alle Teilnehmerinnen über die anfängli- che Skepsis hinweg waren. Weg waren die Ängste vom »Zickenkrieg«, weg die Befürchtungen, »ja doch nichts voran- bringen zu können«. Alle waren sie ge- meinsam hier. Hier, um zu singen, um zu Tanzen, aber eben auch, um gemeinsam ihren Verein zu dem zu machen, was er sein kann. Ein offener Verein für alle. Wo sich jede und jeder einbringen kann; wo alle an einem Strang ziehen, um ge- meinsam Menschen zu helfen. Highlight am Sonntag Trotz der etwas kürzeren Nacht war der Enthusiasmus am Sonntagmorgen nicht verflogen. Es war Zeit für den Programm- punkt, auf den viele der Teilnehmerinnen schon gewartet hatten. Der Leiter der Materialstelle, Sven Bergmann, war da. Bereits vorgewarnt vor den Beschwer- den, die er auch erhalten würde, stellte er sich den Teilnehmerinnen. »Warum habe ich fünf verschiedene Größen in meinem Schrank, die mir alle gleich passen?«, »Warum gibt es fünf oder sechs verschie- dene Modelle Badehosen, aber nur einen Badeanzug?«, »Wann bekommen wir endlich Funktionsabzeichen mit ge- schlechtsneutralen oder wenigstens ge- genderten Funktionsbezeichnungen?«, lauteten einige der Fragen aus dem Fo- rum. Zudem vermissten Teilnehmerinnen Damenschnitte und bemängelten teils die Qua lität. Andere merkten an, dass im- merhin die neueren Modelle deutlich an Qualität gewonnen hätten. Der direkt anschließende Rundgang durch die Materialstelle war der letzte Programmpunkt an diesem Wochenen- de. Beim Gang über die Verkaufsfläche sammelten die Frauen direkt Vorschläge, wie die vorhandene Kleidung verbessert werden könnte, aber auch Ideen für neue Kleidungsstücke. Irina fand den Vor- schlag einer »Schnell-Retter-Hose«, die mit seitlichen Klettverschlüssen die schnelle Rettung vom Wachturm aus er- leichtern soll, besonders lustig. Das Stirn- band, mit dem man auch mit hoher Pfer- deschwanz-Frisur keine kalten Ohren bekommt, hatte ihr am besten gefallen. Mit vollen Köpfen verabschiedeten sich schließlich alle voneinander und machten n n i i z z a a g g a a m m sich in alle Himmelsrichtungen auf den Heimweg. Irina aber setzte sich in den Zug, um in Sankt Peter-Ording eine Wo- che lang Wasserrettungsdienst zu absol- vieren. Mit der salzigen Nordsee-Luft in der Nase ließ sie das Wochenende Re- vue passieren. Später erzählte sie mir, dass sie zuver- sichtlich in ihre nächsten Einsätze geht, ob als Strömungsretterin oder anderwei- tig. Sicherlich wird sie schon bald ihre Anweisungen von einer Verbandsfüh- rerin bekommen und die nächste Qualifi- kationsurkunde von einer Ausbilderin er- halten. Melissa Rieger ❮ Korrektur In der Ausgabe 2/24 nannte der Verfasser im Artikel über das Frauenforum zwei falsche Per- sonen als Referentinnen im Workshop »Frauen im Einsatz«. Diesen leiteten tatsächlich die Bundesbeauftragte PuMa der Verbandskommunikation, Mar- gret Holste, und Patricia Born vom Netzwerk der Feuerwehr- frauen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Die Rückenschilder gibt es schon in männlicher und weiblicher Form. © Melissa Rieger 2024 . 3 Lebensretter | 33