tiert. »Im Einsatz bekommt man häufiger zu hören, man wäre zu schwach«, berichtet die 23-Jährige. Auch Miriam erlebte eine solche Situation: »Einzelne Personen haben mir gesagt, dass der Gerätewagen Tauchen ein Auto für Männer sei und in Frage gestellt, ob ich damit umgehen kann. Solche Vorur- teile gibt es noch immer – auch von Frauen, die eine andere Denkweise haben.« Unterschätztes Problem Einsatzkleidung Bei der Einsatzkleidung besteht Handlungsbedarf, wie Miriam berichtet: »Wir verfügen nur über wenige kleine Kleidergrö- ßen. Wenn mehrere Frauen in den Einsatz gehen wollen, wird es schon schwierig.« Eine weitere Hürde stellt die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) im Katastrophenschutz dar, die ins- besondere auf den Komfort von Männern ausgerichtet ist. »Als Mann kann man mal eben um die Ecke gehen und auch mit angezogener PSA austreten. Als Frau ist das nicht mög- lich. So begleitet uns immer die Frage, wie man auf Toilette gehen kann, ohne dass man sich selbst in Gefahr bringt oder zur Schau stellt«, verdeutlicht die Strömungsretterin. Vor al- lem bei jungen Mädchen sieht sie das Problem, dass die Hemmschwelle oftmals zu groß sein kann, um bei der DLRG mitzuwirken. Eine Lösung ist vielleicht nahe: Im Frühjahr tes- ten die Frauen einen Trockenanzug, der spezifisch auf die Anatomie der Frau abgestimmt ist und einen Reißverschluss in der Gesäßpartie (Drop Seat) besitzt – in der Hoffnung, die- ses Modell in der DLRG zu etablieren. Doch Empowerment in der DLRG ist mehr als nur ein Projekt – es ist ein Statement für mehr Teilhabe, Sichtbarkeit und Chancengleichheit. Die Botschaft kommt an. »Auch wenn noch nicht jeder von unserem Projekt erfahren hat, kamen schon viele junge Mädchen auf uns zu, die auf Einsätzen und Übungen mehr Erfahrungen sammeln möchten«, berichtet Miriam. »Vor allem die Mädchen aus den Jugend-Einsatz- Teams wollen wir möglichst früh abholen und ihnen erfahrene Mentoren an die Seite stellen.« Bei der Preisverleihung in Berlin belegten die Troisdorferin- nen mit ihrem Projekt den vierten Platz in der Kategorie Nach- wuchsarbeit. Bundesinnenministerin Nancy Faeser überreich- te eine Trophäe, eine Urkunde sowie ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Zwei weitere Ortsgruppen geehrt Den dritten Platz in der Kategorie Nachwuchsarbeit belegte ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem die DLRG Neckar-Alb mit- wirkte. Unter dem Titel »Katastrophenschutz: Alle sind dabei« warben DLRG und andere Blaulichtorganisationen gemein- sam an 40 Schulen mit Aktionstagen für das ehrenamtliche Engagement im Katastrophenschutz. Zusätzlich gewann das Projekt den Publikumspreis. Hier erhielt die Öffentlichkeit vor- ab die Möglichkeit, für ihren persönlichen Favoriten zu stim- men. Die DLRG Halstenbek-Rellingen-Schenefeld freute sich mit ihrem Projekt »Mobiles Schwimmbecken« über den zweiten Platz in der Kategorie Innovative Konzepte. Die Ortsgruppe organisierte im Jahr 2022 ein mobiles Schwimmbecken und schuf damit Angebote zur Wassergewöhnung und -bewälti- gung auf Schulhöfen und bei Kindergärten. Bewerbungen für den Förderpreis Helfende Hand 2025 sind bereits wieder möglich. Meldeschluss ist der 30. Juni. Mehr Infos auf helfende-hand-foerderpreis.de Niklas Lübkemann ❮ DLRG History: Digitalisierung der Zeitgeschichte Stiftung Wasserrettung und DLRG starten interaktives Projekt Die DLRG blickt auf eine lange und beeindruckende Geschich- te zurück. Um diese für Interessierte auf moderne Art und Wei- se zugänglich zu machen, hat sie zusammen mit der Stiftung Wasserrettung Bodensee (gemeinsam mit Studenten der Uni- versität Konstanz aus dem Fachbereich Geschichte) das Pro- jekt DLRG History ins Leben gerufen. Schirmherrin ist Präsi- dentin Ute Vogt. Ziel ist es, die Zeitgeschichte der DLRG – von der Gründung bis heute – auf einer digitalen Plattform aufzubereiten. Die Sammlung und Digitalisierung von verschiedenen Quellen wie Fotos, Zeitungsartikeln, Videos und Zeitzeugenberichten soll einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der DLRG er- möglichen. Dabei erhalten sowohl die »alten Hasen« als auch junge Mit- glieder die Möglichkeit, aktiv mit ihren Beiträgen an der Gestal- tung der digitalen Zeitgeschichte teilzunehmen, um eine mög- lichst umfassende Sammlung zu erstellen. Die digitalen Inhalte werden nicht nur für Mitglieder zugänglich, sondern stehen al- len Interessierten zur Verfügung. Die geplante Website wird so aufgebaut sein, dass sie auch in Zukunft einfach zu erweitern und anzupassen sein wird. Das Projekt zeigt zudem, wie Jubiläen und die Geschichte einer Organisation in der heutigen Zeit sinnvoll und nachhaltig auf- bereitet werden können. Die DLRG History-Website soll ein interaktiver Ort sein, an dem DLRG Geschichte lebendig wird und aktiv mitgestaltet werden kann. Ihr habt Lust, an dem Projekt mitzuwirken, oder verfügt über Beiträge beziehungsweise Materialien, die ihr zur Verfügung stellen wollt? Dann schickt gerne eine E-Mail an juergen. wagner@dlrg.de. Jürgen Wagner, Stiftung Wasserrettung Bodensee ❮ Save the Date 2. Mai 2025 100 Jahre DLRG LV Baden 6. Juni 2025 100 Jahre DLRG Bezirk Bodensee- Konstanz magazin 31