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Zusätzlich zu den Biografien in dem Band (Die DLRG 1925-1945 - Zwischen Idealismus und Ideologie) finden sich nachfolgend ergänzende Informationen, die die Beschreibungen der Personen auch über ihr Wirken in der DLRG hinaus ergänzen. 

Franz Breithaupt und die Akten über seine Ermordung

08.12.1880 – 29.04.1945 - Stellvertretender Vorsitzender der DLRG 1925-1931, Schatzmeister 1932-1942, DLRG-„Führer“ 1942-1945

In die Zeit seiner Arbeit für die DLRG fiel eine der düstersten Epochen der deutschen Geschichte, geprägt von den Schrecken des Nationalsozialismus – einem Regime, dem Breithaupt nicht nur als Mitläufer diente, sondern dessen verbrecherische Strukturen er aktiv unterstützte und mitformte.

Das Autorenteam entdeckte im Rahmen seiner Recherchen die Prozessakten, die das Staatsarchiv München über seine Ermordung durch seinen Fahrer Karl Lang verwahrt. Sie liegen nun der DLRG in digitalisierter Form vollständig vor und wurden von Harald Jatzke, selbst Jurist, ausgewertet. In der Akte befinden sich zahlreiche Vernehmungsprotokolle der Angeklagten, die wiederholt vernommen worden sind, jedoch keinerlei Fotos.

Aus den Akten wird unter anderem die Struktur des "Hauptamtes SS-Gericht" deutlich, dessen Leiter Breithaupt war. Breithaupt soll zur Verteidigung Priens und zur Gründung des sogenannten Werwolfs bereit gewesen sein. Zudem soll er eine Liste von Priener Bürger angefertigt haben, darunter der Bürgermeister, die im Falle der Kapitulation vor den einrückenden Amerikanern exekutiert werden sollten. Darüber hinaus soll er die Erschießung von Häftlingen in Prien und im KZ Dachau angeordnet haben. Um all dies zu verhindern, habe Lang nach seinen Aussagen Breithaupt getötet.

Die wesentlichen Erkenntnisse aus den Akten sind folgende: 

Angeklagt wurden Untersturmführer Karl Lang (hatte geschossen), Willi Altenhoff (steuerte als Fahrer den Wagen) und Alfred Hechenbichler (hatte für den SS-Unterscharführer Altenhoff Zivilkleidung besorgt). Karl Lang wurde wegen der Tötung von Franz Breithaupt zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die anderen Angeklagten wurden freigesprochen.

Den Akten zufolge hatte sich Karl Lang unter Vorspiegelung einer Autopanne von Breithaupt in dessen Dienstwagen mitnehmen lassen. Er saß hinter Breithaupt im Wagen und tötete ihn in der Kurve vor der Einfahrt der Staatsstraße Prien zur Autobahn von hinten mit einer Pistole Kaliber 7,65 mm durch einen Genickschuss. Breithaupt fiel mit blutverschmiertem Gesicht nach vorne und ließ die Arme hängen; er sei sofort tot gewesen. Seine Leiche wurde in eine Decke gewickelt und in einem nahen Heustadl abgelegt, wo sie schnell gefunden wurde und nach Prien ins Hotel Kronprinz gebracht und dort in der Waschküche abgelegt wurde, wo sie von der Polizei nur "mangelhaft bekleidet" aufgefunden wurde (da die Uniform blutverschmiert war, hat man sie wohl entsorgt). Die Mütze Breithaupts blieb im Wagen zurück und wurde zusammen mit der blutbespritzten Uniform Altenhoffs im Wald vergraben. Lang und Altenhoff wurden von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben. 

Aus den Vernehmungen sind im Rahmen der Untersuchung für die DLRG folgende Zitate interessant, da sie vertiefende Eindrücke über das Wesen und den Charakter von Breithaupt geben, der lange Zeit in der DLRG hoch angesehen war. Vernommen wurden auch enge Mitarbeiter von Breithaupt wie beispielsweise sein Vertreter SS Oberführer Dr. Günther Reinecke und seine Sekretärin Charlotte Viehweger:

Ein Polizist aus Prien: "Breithaupt war allgemein als eine sehr gutmütige Natur bekannt"

Der Fahrer Altenhoff: "Breithaupt war ein guter Mensch und guter Vorgesetzter."

Seine Sekretärin Charlotte Viehweger: "Breithaupt war ein sehr feiner und vor allem guter Vorgesetzter für alle seine Untergebenen. Er hatte für Alles Verständnis und suchte überall zu helfen. Im Dienst war er bestimmt nicht grob oder kleinlich und war infolgedessen überall sehr beliebt. Große Aufwendungen oder Zechgelage usw. gab es überhaupt nicht."

Anna Jauch, die Frau eines Werkstattbesitzers in Prien: "Ich habe General Breithaupt nur als feinen und charaktervollen Menschen kennengelernt."

Assessor Dr. Erich Klare : "Ich war seit dem Kriegsanfang beim Hauptamt SS-Gericht, wo ich die Gelegenheit hatte, den erschossenen General Breithaupt als einen sehr anständigen und wohlwollenden Menschen kennen zu lernen. Ich war sehr oft mit ihm zusammen und kann bestätigen, dass kein Schatten auf ihm gehaftet hat."

Mitarbeiter Speer: "Alle Personen, die mit Breithaupt waren, lernten ihn als einen gutmütigen alten Herrn kennen. Man traute ihm vielleicht zu, dass er als alter Soldat vielleicht etwas willenlos Befehle ausgeführt hätte."

Andererseits belasten ihn Aussagen von zwei Fahrern sehr schwer:

Fahrer Floth: "Breithaupt führte ein sehr strenges Gericht, obwohl er nach außen hin versuchte, als Biedermann aufzutreten."

Fahrer und Täter Karl Lang: "Breithaupt war innerhalb des Stabes der Wolf im Schafspelz. Nach außen wirkte er als wohlwollender Vorgesetzter. Er war anspruchsvoll. Als Richter war er maßlos. Ca. drei Wochen vor Kriegsende wurden 14 Mann wegen Diebstahls von 20 Komissbroten hingerichtet. Ich hörte von einem Häftling Friedrich, dass er tausende Todesurteile bestätigt hat."   

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Die NS-bezogenen Entwicklungen und Ehrungen von Franz Breithaupt sind gut dokumentiert und fanden zwar in das Buch keinen Eingang, werden aber nachfolgend der Vollständigkeit halber aufgeführt:

Promovierungen:

März 1899 - Fähnrich

August 1900 - Leutnant

Januar 1910 - Oberleutnant

Mai 1914 - Hauptmann

1920 - Major

1931 - SA-Sturmbahnführer

Dezember 1932 - SS-Sturmbahnführer

Juli 1933 - SS-Obersturmbahnführer

November 1933 - SS-Standartenführer

November 1934 - SS-Oberführer

November 1938 - SS-Brigadeführer und Generalmajor der SS

August 1941 - SS-Gruppenführer und Generalleutnant der SS

April 1944 - SS-Obergruppenführer und General der SS

 

Karriere:

1886-1891: Volksschule in Rendsburg und Kiel 

1891-1899: Preußische Kadettenschule, zuerst in der Kadettenanstalt in Plön, später in der Hauptkadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde 

1899: Freiwilliger, 5. Pommersche Infanterie-Regiment „Prinz Moritz von Anhalt-Dessau“ Nr. 42 ein 

1899-1900: Kriegsschule in Metz, wo er die Offiziersprüfung ablegt 

1900: Dienst im III. Bataillon des 42. Infanterie-Regiments in Greifswald 

1903: Ausbildung an der Militär-Turnanstalt und Heeresschule für Leibesübungen in Wünsdorf, nach Abschluss des ersten Kurses wurde er Hilfs-Gymnastiklehrer 

1911: Adjutant des II. Bataillons im 42. Infanterie-Regiment 

1911-1913: Kompaniechef an der Unteroffiziersschule in Weißenfels 

1913-1914: Hilfsinstruktor an der Militär-Turnanstalt und Heeresschule für Leibesübungen in Wünsdorf 

1914: Kompaniechef der 5. Kompanie im 42. Infanterie-Regiment 

1914-1918: Adjutant im Stab des VIII. Reservekorps; Bataillonskommandeur im 395. Infanterie-Regiment, Bataillonskommandeur im 476. Infanterie-Regiment 

1918: Bataillonskommandeur im 365. Infanterie-Regiment 

1919-1921: Dienst im Regiment „Groß-Berlin“ und im Freikorps „Ehrhardt“ (2. Marine-Brigade) 

1922-1931: Tätigkeit als Verkäufer, später Finanzleiter im Deutschen Turnerbund 

1929-1931: Mitglied im Stahlhelm-Bund 

1931-1932: Mitglied der SA, in dieser Zeit Stabschef der Reichsführerschule der SA in München 

1932-1933: Eintritt in die SS, Adjutant des Reichsführers SS in Berlin 

1932-1934: Offizier für Sonderaufgaben im Stab des Reichsführers SS 

1934-1936: Adjutant des Reichsführers SS 

1936-1941: Im SS-Hauptamt tätig 

1936-1945: Ehrenamtlicher Gauführer im „NS-Reichsbund für Leibesübungen“ im Sportgau 3

1937: Mitglied bei Lebensborn 

1939: Kommandeur des 8. SS-Totenkopfstandarte 

1940: Kommandeur des 5. SS-Totenkopfstandarte 

1940-1942: Kommissarischer Polizeipräsident in Breslau 

1941-1942: SS-Führer in Berlin; Leiter der Kripo-Leitstelle Breslau 

1942-1945: Leiter des Hauptamts SS-Gericht (Hauptamt der SS-Gerichtsbarkeit)

 

Auszeichnungen:

22. November 1914: Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse

22. Februar 1915: Militärverdienstorden (Bayern) IV. Klasse mit Schwertern

25. November 1915: Friedrich-Kreuz am Bande für Kämpfer

4. März 1916: Ritterkreuz für Verdienste im Kriege (Sachsen-Meiningen)

31. Mai 1916: Eisernes Kreuz (1914) I. Klasse

9. Juni 1917: Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern

1. September 1917: Militärverdienstkreuz (Mecklenburg) II. Klasse

10. August 1918: Verwundetenabzeichen  in Silber

11. September 1935: Ehrendegen des RF SS

Deutsche Olympia-Ehrenzeichen 1. Kl.

Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938

Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938

Bayerische MVO 4. Kl mit Schwertern

Preußische Dienstauszeichnung 20 Jahr

Dienstauszeichnungen der NSDAP in Bronze

 

NS-Auszeichnungen:

SS-Ehrenring

9. November 1935: SS-Ehrendegen 

1. Dezember 1935: Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden

16. Dezember 1935: Julleuchter

16. August 1936: Deutsches Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse

25. Dezember 1938: Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938

8. Dezember 1940: Reichsehrenurkunde des NSRL

17. Januar 1941: Großoffiziersstern des Kaiserlich Mandschurischen Ordens

1. Mai 1942: Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse

30. Juli 1942: Ungarischer Verdienstorden, Komtur

30. Januar 1943: Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern

30. Januar 1943: Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege II. Stufe am 30. Januar 1943

 

Auszeichnungen:

22.11.1914: Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse

22.02.1915: Militärverdienstorden (Bayern) IV. Klasse mit Schwertern

25.11.1915: Friedrich-Kreuz am Bande für Kämpfer

04.03.1916: Ritterkreuz für Verdienste im Kriege (Sachsen-Meiningen)

31.05.1916: Eisernes Kreuz (1914) I. Klasse

09.06.1917: Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern

01.09.1917: Militärverdienstkreuz (Mecklenburg) II. Klasse

10.08.1918: Verwundetenabzeichen in Silber

11.09.1935: Ehrendegen des RF SS

Deutsche Olympia-Ehrenzeichen 1. Kl.

Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938

Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938

Bayerische MVO 4. Kl mit Schwertern

Preußische Dienstauszeichnung 20 Jahr

Dienstauszeichnungen der NSDAP in Bronze

 

NS-Auszeichnungen:

SS-Ehrenring

09.11.1935: SS-Ehrendegen

01.12.1935: Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden

16.12.1935: Julleuchter

16.08.1936: Deutsches Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse

25.12.1938: Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938

08.12.1940: Reichsehrenurkunde des NSRL

17.01.1941: Großoffiziersstern des Kaiserlich Mandschurischen Ordens

01.05.1942: Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse

30.07.1942: Ungarischer Verdienstordens, Komtur

30.01.1943: Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern

30.01.1943: Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege II. Stufe (vgl. Vgl. Franz Breithaupt, in: dws-xip.com)

Heinrich Franzmeyer

01.05.1881-20.12.1959 - Ärztlicher Beirat der DLRG 1936-1945, ärztlicher Beirat im LV Brandenburg.

Franzmeyers berufliches Wirken während des Nationalsozialismus neben seiner Tätigkeit in der DLRG war stark von seinen Mitgliedschaften in verschiedenen NS-Organisationen und seiner aktiven Mitarbeit an nationalsozialistischen Institutionen geprägt. Trotz seiner umstrittenen Vergangenheit blieb Franzmeyer im deutschen Rettungswesen und der DLRG aktiv. Franzmeyers langjährige Tätigkeit wurde am 1953 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied der DLRG gewürdigt – ein Ehrentitel, der ihm genau aufgrund seiner NS-Verstrickungen 2023 posthum aberkannt wurde.

Zu seinen Mitgliedschaften mit NS-Bezug gehören folgende:

  • Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV)
  • Bund Deutscher Ärzte
  • Reichsbund der deutschen Beamten
  • Nationalsozialistische Opfergemeinschaft (NSOG)
  • Reichsluftschutzbund
  • Reichskulturkammer
  • Leitender Luftschutzarzt im Abschnitt Spandau
  • Tätigkeit im Amt für Volksgesundheit der NSDAP
  • 2. Kammer des Erbgesundheitsrechts Berlin

Als Mitglied des Berliner Erbgesundheitsgerichts war Franzmeyer beispielsweise für die  Umsetzung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ verantwortlich. Dieses Gesetz, das die Zwangssterilisation tausender Menschen vorsah, galt als zentraler Bestandteil der rassenhygienischen Maßnahmen des NS-Regimes. Als Amtsarzt war Franzmeyer direkt in die Beantragung und Entscheidung von Zwangssterilisationen eingebunden, die nach dem Gesetz von 1933 durchgeführt wurden.


Reichsjugendwart Freese

In dem Buch "Die DLRG 1925-1945 - Zwischen Idealismus und NS-Ideologie" taucht auch ein "Reichsjugendwart Freese" in der Funktion als  Verbindungsmann zur HJ und Mitglied des Führerbeirats der DLRG. Die Funktion eines ‚Reichsjugendwarts‘ gab es weder bei der HJ noch in der DLRG. Vermutlich hat Breithaupt den Begriff ‚Reichsjugendwart‘ aus dem Zusammenhang der DRL benutzt, wo die HJ die dortigen Jugendwarte stellte. Es könnte sich um diesen HJ-Kollegen Langers handeln: Gerhard Freese — geb. 16.06.1914, verheiratet, Oberstabsführer im Zentralamt der Reichsjugendführung. Sowohl Langer als auch Freese könnten über Empfehlung Löhrs, der vor seinem Aufstieg zum stellvertretenden Vorsitzenden im Januar 1942 Verbindungsmann zur HJ war, zur DLRG gestoßen sein. (Quellen: SS-Brigadeführer Franz Breithaupt – Führer der DLRG, in: Verlag des Deutschen Roten Kreuzes (Hg.): Das Deutsche Rote Kreuz, Jahrgang 6, Mai 1942, S. 129. (Anm.: Das fehlende ‚e‘ scheint ein Rechtschreibfehler zu sein.); Buddrus, Michael: Totale Erziehung für den totalen Krieg, Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik, in: Texte und Materialien zur Zeitgeschichte, Redaktion Hartmut Mehringer und Udo Wengst, München: Saur, 2003, Fußnote 264, S. 229 f. und S. 1142.

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